Dialogisches Modell
Ich habe mich für das Naturmodell entschieden, weil sich schon in meiner Kindheit ein Verhältnis zu Pflanzen und Tieren entwickelt hat. Dieses kann ich am ehesten mit einem naturnahen Konzept umsetzen. Es ist ein dialogisches Modell, das sowohl meine Vorstellungen als auch die Bedürfnisse der dort beheimateten Pflanzen-und Tierwelt berücksichtigt.
Geheimnisvoller Garten
Für mich wird ein Garten spannend, wenn er durch verschiedene Plätze, krumme Wege und Nischen immer wieder einen neuen Blick eröffnet und so wechselnde Empfindungen möglich macht, Sonnen- und Schattenplätze eröffnet, einen kleinen Teich zum Vorschein kommen lässt. Auch geschützte, lauschige Orte, wo ich mich niederlassen kann, entsprechen meinen Vorstellungen. Blumen, Stauden und Gräser, die in den verschiedenen Jahreszeiten blühen. Ein ökologischer Nutzgarten, in dem ich Kartoffeln, Gemüse, Tomaten und Beeren züchte, gehören selbstverständlich auch dazu. Mit Hochbeeten vereinfache ich mir den schnellen Zugriff auf Kräuter und Salat.
naturnah bleiben
Wenn ich naturnah bleiben will, muss ich ein besonderes Augenmerk darauflegen, welche Pflanzen sich auf meinem Grund und Boden besonders wohlfühlen. Da ist z.B. die wilde Herbstaster, die sich als Staude jedes Jahr von ganz alleine im ganzen Garten breitmacht. Über ihren kleinen weißen Blüten in der Blumenwiese wie in den Gemüsebeeten tummeln sich Bienen und Schmetterlinge. Sie ist ein besonderer Schmuck, den mir die Natur umsonst schenkt. Damit die Schmetterlinge überwintern können, dürfen an einigen Stellen auch Brennnesseln wachsen. Mit Brennnesselsud dünge ich auch meine Rosen und Tomaten. Die Knoblauchrauke im Frühjahr, der ganzjährige Gundermann, der wilde kriechende Günsel sowie der Spitzwegerich haben ihren Platz gefunden. Sie bereichern ihn mit ihren weißen und blauen Blüten am Rand der Beete.
Nicht ohne Ordnung
Bei aller Zufälligkeit gibt es natürlich auch eine Ordnung, denn sonst würde mir der Garten „über den Kopf“ wachsen. Ich überlege schon bei jedem neuen „Beikraut“, das auftaucht, ob ich es wachsen lasse und wie ich es dann in mein Grundkonzept integriere. Es signalisiert mir ja, dass es ihm da gut geht, wo es sich gerade zeigt. Der Giersch, der in einem Beet ziemlich Überhand gewonnen hat, wird im Frühjahr als Spinat gegessen. Ihn muss ich ertragen, denn ihn loszuwerden ist fast hoffnungslos.
Tiere
Alles was wächst, gedeiht auf einem gesunden Boden, so dass auch die Tierwelt, die Blindschleichen, die Kröten, die Wildbienen und Hummeln, die Maulwürfe, Wühlmäuse und Schmetterlinge, der Igel wie die vielen heimischen Vögel überleben können. Nehmen die Wühlmäuse Überhand, gieße ich die Jauche der Brennnesseln in die Gänge. Wühlmäuse mögen keine schlechten Gerüche, so dass ich sie nicht vergiften muss, sie in den benachbarten Wald abwandern können, wenn sie sich nicht mehr wohl fühlen. Mit den Schnecken stehe ich auf Kriegsfuß, wenn sie mir den frischen Salat „ratzekahl“ auffressen oder nur noch die Stängel der Buschbohnen stehen lassen. Ich sammle sie bei feuchtem Wetter abends ein, werfe sie in den Wald oder bringe sie den Hühnern zum Fressen, hoffe auch, dass der Igel ein paar mehr frisst. Auch mit einem Sud aus Farnkraut lassen sich Schnecken fernhalten. Wenn es gar nicht anders geht bringe ich sie um.
Kein Gift, keine Herbizide
Ein solcher Naturgarten, in dem auch Tiere und Beikraut zu einem harmonischen Ganzen beitragen, braucht weder Pflanzenschutzmittel noch Unkrautvernichter. Ich nehme die vorhandene Natur, mit deren bereits gewachsenen Pflanzen, benutze nicht Glyphosat um den Boden erst einmal „rein“ zu waschen, damit ich ohne Beikraut pflanzen kann. Das was ich nicht will, jäte ich mit der Hand. Die Mikrowelt im Boden sorgt für den natürlichen Aufbau einer Immunität gegen Schädlinge. Vergleichbar mit den guten Darmbakterien, die unsere Darmfunktion steuern. Wer schon einmal Antibiotika einnehmen musste, weiß, welche Auswirkungen das auf die Darmflora hat. Wenn die Guten vernichtet werden, können sich die Schlechten seelenruhig vermehren. Unkrautvernichter entfernt nicht nur alles, was grün ist, sondern hinterlässt Wüste im Boden, die für ein lebendiges und gesundes Leben der Mikroorganismen wie der Kleintiere den Lebensraum vernichten. Das Gift gegen den Rost oder die Blattläuse bei Rosen vernichtet nicht nur die Pilze, sondern dringt in die Erde ein und kontaminiert den Boden. Ebenso verseuchen Gifttabletten gegen Wühlmäuse die gute Gartenerde deren Nährstoffe das Gemüse für gesundes Wachsen braucht.,
Beobachtungen und Tipps
Damit ich mir das Jäten in den Gemüsebeeten erleichtere, mulche ich mit dem Rasenschnitt, den ich einfach auf die Beete zwischen die Pflanzen verteile. Zur Düngung benutze ich Hornspäne und den selbstgemachten Kompost, der im Herbst auf die Beete ausgebracht wird. Im Tomatenbeet säe ich Senfkörner, die den Boden bereichern. Zu vielen Fragen und Themen gibt es bereits auf dieser Plattform Beiträge. Weitere kommen hinzu.
Ankündigung:
Wir werden das Thema Garten, wie andere Themen in einzelne Sparten ordnen, damit die Beiträge besser zu finden sind. Dafür müssen wir allerdings eine neue homepage gestalten. Es wird vermutlich noch einige Zeit dauern, bis diese fertiggestellt ist.
Die Sparten sind:
· Garten-Philosophie
· Schrebergarten
· Kräuter
· Gemüse und Obst
· Rezepte und Menus
· Gartenevents
Gartenmodelle
Der Naturgarten ist ein dialogisches Modell, in dem die Gärtner*innen in der Zwiesprache mit der Pflanzen- und Tierwelt agieren. Der Naturgarten soll nicht nur dem Menschen dienen, sondern vor allem auch die Natur darin unterstützen gesund, vielfältig und zukunftsorientiert zu bleiben.
Der gedrillte Garten ist meist viereckig angelegt, die Beete sind korrekt abgestochen. Der größte Teil besteht aus Rasenflächen, die mit Rosen oder Stauden eingefasst sind. Gemüsebeete sind einer solchen Gartenphilosophie eher fremd, wobei zu beobachten ist, dass zunehmend kleine Bereiche des Gartens dafür hergerichtet werden. Häufig wird in diesen Gärten aber mit Unkrautvernichtern wie Glyphosat oder Roundup dafür gesorgt, dass sich möglichst kein „Beikraut“ entwickeln kann. Rosen werden gespritzt, damit sie keinen Rost bilden. Mit diesem Gartenmodell unterwerfen die Gärtner:innen den Garten ihren Vorstellungen. Nicht Geplantes soll nicht wachsen. Rosen werden gespritzt, „Unkraut“ wird vernichtet und die Erde mit Blaukorn gedüngt. Das hat zur Folge, dass auch viele Kleintiere nicht überleben können.
Der Wechselgarten ist häufig in öffentlichen Anlagen zu beobachten. Da werden die Frühjahrsblüher mit den Sommerpflanzen ausgetauscht, Im Herbst kommen die Herbstblüher in die Erde. Auf den ersten Blick schön bunt, aber ökologisch betrachtet sind die neuen Anlagenkonzepte mit Wildblumen besser geeignet, die Vielfalt in der Natur zu unterstützen und mehr Tieren Lebensraum zuzugestehen.
Der Schrebergarten hat eine vorgegebene Ordnung, die jeder Gärtner, jede Gärtnerin einhalten muss. Daraus leitet sich dann das jeweilige Gartenkonzept ab, das individuell ausgelegt werden kann. Da soll es möglichst immer einen Bereich für Gemüse, für Rasen, für Stauden und zum Sitzen geben. Ist in der Schrebergartenordnung das Verbot von Unkrautvernichtern und Pflanzenschutzmitteln enthalten, hat sich der Verein schon ökologisch ausgerichtet. Vor allem in den Vorstädten sorgen die Schrebergärten mit ihren Grünanlagen für eine bessere Luft, Lebensräume für Insekten und Kleintiere.
Der Schreckensgarten wird mit Schotter gestaltet. Vielfach werden Vorgärten so angelegt, um möglichst wenig Arbeit zu haben. Wachsen soll verhindert werden. Die Natur wird unterdrückt, erstickt, denn unter dem Schotter liegt eine luft- und wasserdichte Folie, die nichts durchlässt. Es sieht nicht nur schrecklich aus, sondern ist für den Boden, das Regenwasser und die Pflanzen-wie Tierwelt ökologisch nicht vertretbar. Viele Städte erlauben deshalb diesen Umgang mit der Natur nicht mehr.
Warum Unkraut nicht vernichtet werden muss: Einzigartiges kann nicht Unkraut heißen
Warum ein Naturgarten Tiere braucht: Den Garten mit Tieren teilen
Bisherige Beiträge zu Garten finden sich bei: Garten – fließendes Leben
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