Kathedrale von Abbeville Foto: hinsehen.net E.B.

Meditieren ist Nachdenken

Wenn mein Lebensauftrag nicht von Menschen kommt, sondern von einer Macht, die nicht mit Menschen konkurrieren muss, dann sollte ich zu diesem Größeren Kontakt suchen. So sichere ich, dass ich nicht von dem abgebracht werde, worauf es in meinem Leben ankommt. Meditieren und Nachdenken bringen mich in Kontakt mit dem, der mich unterstützt.

So wie mein Lebensauftrag jeden Tag meine Aufmerksamkeit einfordert, damit ich abends zufrieden den Tag abschließen kann, so braucht auch mein spirituelles Leben täglich Nahrung, damit ich mir nicht durch Hektik und Unruhe den Blick darauf verstelle. Freundschaften pflege ich auch regelmäßig durch Begegnungen, Gespräche, durch frühzeitige Verabredungen. Ebenso brauche ich für den Kontakt zu dem spirituellen Gegenüber „Verfahren“, mit denen ich Begegnung und Gespräch ermögliche. Um auf die spirituelle Frequenz zu schalten, ist es hilfreich, mir eine bestimmte Tageszeit zu reservieren, an der ich mich in Ruhe darauf einlassen kann. Es reichen manchmal zehn Minuten. Ich kann in dieser Zeit einen Gedanken meditieren, beten, Texte in der Bibel lesen, um sie auf mein Leben zu beziehen.

Den Lebensauftrag im Blick behalten

Auf diese Weise halte ich den spirituellen Kanal offen und die Leitung durchlässig. Wenn ich es täglich möglich machen kann, mir morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Zubettgehen ein paar Minuten dafür zu nehmen, spüre ich nach einiger Zeit eine große innere Ruhe. Morgens hilft mir das Gebet oder die Meditation besser in den Tag zu starten, mein Wichtiges klar zu definieren. Wenn ich mich am Abend in die spirituelle Frequenz einschalte, erreiche ich eine Abrundung des Tages und meist auch einen guten Schlaf, weil ich die Tagesreste loslassen kann.
Um was geht es wenn wir unser spirituelles Leben ausbauen, weiterentwickeln?
Unser Lebensauftrag steht bei dieser Frage im Mittelpunkt, denn um ihn geht es. Er ist der Orientierungspunkt für unsere Zufriedenheit. Mit ihm verwirklichen wir unsere Freiheit. Schaffe ich es, diesem Auftrag tatsächlich jeden Tag gerecht zu werden? Wir sind nämlich gerufen unsere Gaben und Talente jeden Tag neu ins Spiel zu bringen.  

Was mache ich abends?

Am Ende des Tages brauche ich ein wenig Zeit um meinen Tag anzuschauen. Ich lasse ihn wie einen Film an mir vorbeiziehen, schaue mir an, was ich erledigen konnte, wer mir begegnet, was mir gelungen ist, aber auch was mich von meinem Wichtigen abgelenkt hat. Der Abend ist auch dafür da, zu entdecken, wie mich der Rote Faden meines Lebensauftrages oft unbewusst durch den Tag geleitet, Begegnungen vertieft und meinen Blick für das geschärft hat, was ich erlebt habe. Dabei ist mir wichtig, erst die positiven Dinge in den Blick zu nehmen, denn wenn ich sofort damit anfange, auf das zu schauen, was mir misslungen ist oder wo ich abgelehnt wurde, schicke ich meine Stimmung schon gleich in den Keller.

Ich hole mir die guten Erfahrungen in mein Gedächtnis.

  • wie konnte ich mein Wichtiges heute umsetzen?
  • was ist mir gelungen?
  • was ist mir am Tag begegnet das mich darin unterstützt bzw. gestärkt hat?
  • wie geht es mir damit?

Der Blick auf das Gelungene öffnet meine Seele fast immer zu einem spontanen „Danke“. Ich danke in diesen spirituellen Raum hinein für die Kraft, die mir heute zur Verfügung stand, für das, was sich so gut entwickeln konnte, für die Menschen, die mir begegnet sind, die mich unterstützt haben.
Damit gewinne ich immer mehr den Blick dafür, mich nicht nur an dem Negativen zu orientieren, sondern mir Mühe zu geben, auch die kleinste Kleinigkeit, die heute gelungen ist, wahrzunehmen und wertzuschätzen. Wie schnell übersehe ich doch die kleinen Dinge, die gut gelaufen sind und überhöhe meist die negativen Erfahrungen des Tages.
Erst wenn sich meine Seele mit dem Guten vollgesogen hat, wende ich den Blick darauf was heute schwierig war.

Was ist mir nicht gelungen?

  • was hat mich abgehalten mein Wichtiges zu erledigen?
  • wo habe ich mich selbst ausgebremst?
  • von wem bin ich abgehalten worden?
  • wo bin ich abgelehnt worden?
  • wo ist mir eine Begegnung mit anderen nicht gelungen?
  • welche Stimmung hinterlässt das bei mir?

Das, was nicht gut gelaufen ist, beeinträchtigt meine Stimmung und kann mich lähmen. Deshalb überlege ich, was ich von dem Missglückten noch am nächsten Tag korrigieren kann oder vielleicht sogar muss. Mit wem muss ich noch einmal reden, welchen Konflikt muss ich noch klären, wo bedarf es einer Nacharbeit. Ich mache mir dafür meist Notizen, um nicht zu verdrängen, was es noch zu regeln gilt. Denn morgen könnte ich das Unangenehme ja schon gerne vergessen haben.

Schlechte Stimmung entsorgen

Damit ich mich aber von dieser negativen Stimmung, die mich befallen hat, entlasten kann, brauche ich etwas, wohin ich sie verpacke. Ich kann das Erlebte nicht mehr rückgängig machen, es ist Realität. Aber ich möchte mich von den Auswirkungen auf meine Stimmung am Abend befreien. Ich brauche eine Entsorgungsmöglichkeit, damit ich meine Unzufriedenheit nicht an anderen auslasse und gut in den Schlaf finden kann.
Wenn ich meiner Berufung nicht gerecht geworden bin, bitte ich Gott um Nachsicht mit meinem Unvermögen. Manchmal bitte ich auch darum dass ich mehr Einsicht und Durchhaltevermögen entwickeln kann. Ich lade ich meinen „Psychoschrott“ einfach bei Gott ab. Bei ihm ist das alles gut aufgehoben. Gleichzeitig vertraue ich auf Verwandlung.

Was mache ich morgens?

Ich danke für den guten Schlaf und bitte für einen gelingenden und fruchtbaren Tag. Ich schaue auf die Notizen vom Abend, die ich noch zur Nacharbeit aufgreifen muss. Ist etwas dabei, das zu dem Wichtigen meiner Lebensaufgabe zählt? Dann hat es Priorität innerhalb der 90 Minuten. Denn ich brauche diese 90 Minuten täglich, oft nicht mehr, die ich der Umsetzung meines Lebensauftrages konzentriert widme. Weiter überlege ich, worin heute mein Wichtiges besteht und in welchem Zeitabschnitt ich dieses tun werde. Ich schreibe mir meist eine To do Liste, damit ich nichts vergesse. Wenn etwas erledigt ist, wird es durchgestrichen. Das ist ein sehr beruhigendes Gefühl. Das sind kleine Erfolgserlebnisse, die ich genieße.
Wenn mir der neue Tag mit seinen Anforderungen an meinen Lebensauftrag vor Augen steht, schließe ich meine morgendliche Vorbereitung auf den Tag meist noch mit einem „Vater unser“ ab, bevor ich mit seinem Segen in den Arbeitsalltag einsteige.

Wie der Lebensauftrag sich im Alter verändert, wird in einem nächsten Beitrag meditiert.

Links
Spirituelle Frequenz
Unverfügbar: Einzigartigkeit - Würde - Freiheit 



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