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Dem Loyalen geben Regeln Sicherheit

Wir kennen sie, die sorgfältig und hilfsbereit sind, die für gute Abläufe sorgen, auf die man sich verlassen kann. Loyale sind für jeden Betrieb, jede Einrichtung unentbehrlich. Vielleicht ist das mein Charakter, auf jeden Fall sollten wir sie verstehen, um zu verstehen, warum auch sie nicht einfach nur „funktionieren“.

Die Loyalen sehen sich so: Ich bin sorgfältig und gründlich. Ich fühle mich in der zweiten Reihe wesentlich wohler als an der Front. Ich bin ziemlich zuverlässig, beständig, aber auch vorsichtig, um nicht zu sagen ängstlich. Das ist auch der Grund, warum ich mich eher in einer nicht exponierten Rolle sehe. Ich bin ein guter Teamplayer, der sich um die Belange der anderen kümmert. Ich kann einem Vorgesetzten solange gut zuarbeiten, wie ich ihm vertrauen kann und er in seinen Vorgaben klar und verständlich ist. Ich halte mich gerne an Regeln. Absprachen geben mir die Sicherheit, dass ich sie zur Zufriedenheit der anderen auch einhalte. Mir ist nämlich ganz wichtig, dass die anderen mich mögen.

Die Stärken der Loyalen

Ich bin nicht waghalsig, nicht besonders mutig, sondern halte mich eher an alt bewährte Erfahrungen. Mit meinen intellektuellen Fähigkeiten könnte ich zwar ziemlich viel erreichen, aber mein innerer Zweifler hält mich davon oft ab. Ich bin eine treue, aber auch ängstliche Seele. Ich verursache selbst kaum Konflikte, weil ich mich ganz gut an andere anpassen kann. In Freundschaften und Teams bin ich gern gesehen, weil ich mit meiner ruhigen und verlässlichen Art zu einer guten Gemeinschaft beitrage. Aber auch ich habe natürlich meine unentwickelten Seiten.

Meine Schattenseite

Ich traue meinen Fähigkeiten viel zu wenig zu. Deshalb bin ich vorsichtig. Das gilt aber auch gegenüber anderen. Ich kann misstrauisch sein. Denn die Zweifel, die in meinem Untergrund sitzen und auf Gelegenheiten lauern, bestimmen mein Handeln. Wenn sie in mir hoch kommen, kann ich mir bedrohliche Szenarien ausmalen. Daraus resultiert dann auch meine Unschlüssigkeit. Andererseits habe ich Kontrollmechanismen entwickelt, mit denen ich verhindere, dass mich die Angst überhaupt erreicht, indem ich mich den Herausforderungen entziehe. Andere erleben mich dann zu wenig entschieden, nicht innovativ oder sogar als Bremser. Ich neige dazu, mein eigenes Wissen und Können nicht ernst genug zu nehmen. Das hat zur Folge, dass ich mich oft nicht bestimmt genug einbringe und den Mut nicht aufbringe, mich durchzusetzen.  Wenn ich mich gegen mein besseres Wissen anpasse und so anderen den Vortritt lasse, kann ich mich ordentlich ärgern. Dann kann ich die gegen meine Intention getroffene Entscheidung auch unterlaufen, indem ich „mein eigenes Ding mache“. Das ist ein deutliches Zeichen, dass ich auf meiner Stressbank sitze.

Meine Entwicklung

Die im Untergrund meines Charakters sitzende Angst braucht einen Gegenpol, nämlich den Mut, zu meinen Fähigkeiten zu stehen, mich in meiner Kompetenz ernst zu nehmen und das selbst auf die Gefahr hin, dass es Widerstand von anderen geben könnte. Ich muss nicht allen Menschen gefallen, dafür aber mir selber aufrecht in den Spiegel schauen können. Ich kenne meine Qualitäten habe, die in keinem Charakter-Muster so ausgeprägt sind wie in meinem eigenen. Ich soll sie leben, sie nicht aus Angst zurückhalten. Dafür brauche ich die Gelassenheit des Friedfertigen, der sich nicht so leicht in Aufregung versetzen lässt und Konflikte aushalten kann. Meine Entwicklung liegt also in nicht noch größerem Fleiß, noch perfekterer Ordnung, sondern sozusagen auf der Gegenseite meines Musters: Die Ruhe zu bewahren, abwarten können, sich nicht beirren lassen, mit diesen Verhaltensweisen wachse ich und gewinne so mehr Vertrauen zu mir selbst. Ein bisschen „Gottvertrauen“, dass es gut wird, hilft meiner ängstlichen, zweifelnden Seele, sich zu trauen. Ich muss nicht alles unter meine Kontrolle bringen, um mich einzulassen zu können. Mein innerer Auftrag heißt nämlich die Zweifel loszulassen, um mich freizuschwimmen für das Neue.  

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