Sie hatten es viele Jahre schwer bei uns, vor allem in Gegenden mit Hochspannungsleitungen. Doch sie kommen langsam auch in unser Gefilde zurück.
Glücks-und Heilsbringer
Einem alten Glauben nach bringen die Störche den Bewohnern Reichtum, wenn sie auf dem Dach des Hauses nisten. Als Heilbringer wurden sie auch verstanden, weil sie sich aus den Tieren der Erde ernähren, die nach altem Glauben die Seelen der Verstorbenen aufgenommen haben. Sie galten deshalb auch als Seelenträger.
Der Klapperstorch
Wir kennen auch alle den Mythos vom Klapperstorch, der die kleinen Kinder bringt. Nicht selten sehen wir bei einer Geburt den Pappstorch auf dem Dach der jungen Familie und die Wäscheleine vor den Fenstern. Der Storch hat sich in unser Bewusstsein mit positiven Gefühlen eingenistet. Nicht ohne Grund.
Störche sind nämlich auch ausgesprochen soziale Wesen, liebevolle Eltern und in der Partnerschaft ihr Leben lang monogam.
Auf Futtersuche
Elegant erhebt sich der Storch aus dem Wagenradnest hoch oben über einer weiten Wiesenfläche, um gleich wieder am nahegelegenen Bachlauf auf Futtersuche zu gehen. Sie lassen zwei hungrige noch nicht ganz erwachsene Storchenkinder im Nest zurück. Diese breiten ihre Flügel weit aus, als wollten sie bereits selbst starten. Sie hüpfen ein paar Zentimeter hoch, schlagen mit den Flügeln landen aber wieder im Nest. Es ist noch nicht soweit. Sie sind noch nicht ganz flügge.
Die Eltern waten mit ihren staksigen roten Beinen durch die Wiese, dabei bewegt sich der Kopf immer auf und ab. Es sieht aus als würden sie nicken. Sie brauchen Frösche, Schlangen, Würmer, um ihre Kleinen zu ernähren. Sie gehen stolz Schritt für Schritt im aufrechten Storchengang vorwärts. Ich bin vom Fahrrad abgestiegen, um ihnen zuzusehen. Sie sind nicht scheu, fliegen nicht weg, gehen in Ruhe ihren Weg.
Sie nisten an vielen Stellen. Immer wieder kann ich sie unterwegs beobachten. Die Menschen haben ihnen Wagenräder auf hohe Holzmasten gebaut, auf denen die Tiere ihr Nest einrichten können.
Jungvögel versorgen die Alten
In der römischen Antike wurde beobachtet, dass die Jungvögel die kranken Eltern versorgten, sie ernährten und beschützten. Das war das Sinnbild kindlicher Dankbarkeit. Es muss so beeindruckend gewesen sein, dass ein „Storchengesetz“ formuliert wurde „les Ciconaria“ das Kinder verpflichtete, sich um ihre alten Eltern zu kümmern.
Ich schaue den Störchen noch eine Weile zu, bis sie sich grazil von der Wiese mit gestreckten Beinen und weiten Schwingen abheben. Es ist ein Genuss, diesem aufsteigenden Flug zuzusehen. Sie gleiten so leicht durch die Lüfte, als ginge das ohne Anstrengung. Sie nehmen Anflug auf ihr Nest, wo die hungrige Kinderbande mit ihren langen Schnäbeln schon klappernd wartet.
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