Viele Lebensmodelle
Es ist nicht einfach den eigenen Lebensweg zu finden, der zufrieden macht. Zu viele Lebensmodelle verstellen uns manchmal den Blick worauf es im Leben wirklich ankommt. Für Christen ist es am Leben Jesu abzulesen Es geht um eine bewusste Ordnung, was hilfreich ist, um mein Leben zu dem verwirklichen zu können, wozu wir in diese Welt geboren wurden.
Wie lebte Jesus?
An dem konkreten Alltagshandeln von Jesus kann ich mein Leben betrachten, mich fragen „wie lebe ich“? „Was will ich an meinem Leben verändern“? „Wie kann ich auch in schwierigen Situationen handlungsfähig bleiben“? Ich kann von Jesu Handeln lernen, kann erkennen, was mich auf einen Lebensweg führt, der mich zufrieden machen kann. Wie ich verhindere, in Sackgassen zu laufen.
Dem Tag eine Struktur geben
Jesu Leben ist ein bewusstes Leben. Seine Tage hatten einen oft gleichbleibenden Rhythmus. Bestimmte Rituale wie das Gebet, die Hilfeleistung für andere waren in sein Leben integriert. Sie wurden zur Gewohnheit. Gewohnheiten helfen die Tagesstruktur beizubehalten wie auch die verfügbare Zeit zu nutzen. Zeit und Ruhe für das Gebet. Orte aufsuchen, an denen er Ruhe finden kann.
Was kann ich übernehmen?
Wenn ich meinen Tagen eine Struktur gebe, die zur Gewohnheit wird, mir Rituale entwickle, lege ich bereits einen fruchtbaren Boden für mein Handeln an. Da ist die Meditation, für Gläubige auch das Gebet am Morgen oder Abend, bereits der erste Schritt, um sich auf den Tag einzustimmen und am Abend das Tagesgeschehen zu reflektieren. Sich einlassen in eine Sphäre, in der ich ein wenig aus dem Alltag aussteigen kann, die mir Kontakt zu dem Größeren in der Welt ermöglicht. Mich einlassen auf die Gedanken, die mich an diesem Morgen beschäftigen und am Abend auf das, was ich am Tag erlebt habe. Vielleicht auch für das Gelingen der Aufgaben bitten, die am Tag auf mich warten oder danken für das was mir heute gelungen ist. Damit lege ich einen guten Startpunkt für das, was am Tag auf mich zukommt und einen hilfreichen Abschluss für die Nacht.
Innere Freundlichkeit entwickeln
Jesus lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, selbst wenn er bereits etwas vorhat, kann er sich auch dem mit Freundlichkeit zuwenden, der ihn von seinen Aufgaben aufhält. Für mich kann das heißen, dass ich nicht so starr an dem festhalten muss, was ich mir vorgenommen habe, mich nicht gleich ärgern muss, wenn nicht alles sofort erledigt werden kann. Ich kann lernen, mehr Geduld zu haben, und mich dem, was jetzt notwendiger „dran“ ist, mit einer inneren Aufmerksamkeit und Freundlichkeit zuzuwenden.
Macht und Machtverzicht
Jesus spielt seine Macht nicht aus. In vielen Situationen, vor allem dann, wenn er es tun könnte, weil er herausgefordert wird, verzichtet er darauf, seine Macht einzusetzen. Er könnte es. Er setzt seine Macht nur dort ein, wo sie dem Wohle der Menschen dient. Er zwingt seine Botschaft niemandem auf oder überredet jemanden, etwas zu tun. Wie ist das bei mir?
Für mein Leben heißt das doch auch, darauf zu vertrauen, so dass ich mich nicht durchsetzen muss. Damit lasse ich dem Anderen die Chance, frei zu wählen. Dem Anderen Luft lassen. Macht nicht der Macht willen einzusetzen, ist auch menschliche Größe. Sich nicht durchsetzen zu müssen, ist wie eine Gnade, weniger zu nehmen als wir könnten. Ich kann lernen, Milde walten zu lassen, Nachsicht da zu üben, wo ich versucht bin, durch Machteinsatz andere einzugrenzen oder mich hervorzutun.
Danken
Jesus dankt für das Brot, für Erkenntnis, für die Heilung, die er bewirken konnte. Dank entspringt aus seinem Gottvertrauen. Dankbarkeit, Demut und Ehrfurcht gehören für ihn zusammen. Kann ich danken?
Dankbar zu sein, bedeutet zu erkennen, dass nichts selbstverständlich ist. Ich bin mit allem, was ich als Mensch bin, eine Gabe an die Welt. Auch wenn ich mich für Vieles in meinem Leben selbst anstrenge, ist es nicht nur mein Verdienst, wenn etwas sich zum Guten entwickelt. Ich habe allen Grund für jeden Tag meines Lebens dankbar zu sein. Ich kann an Jesu lernen, demütig auf mein Leben als Geschenk und Gnade zu schauen, auch wenn nicht immer alles rund läuft und ich zeitweise durch Tiefen gehen muss. Tiefen, die dafür da sind, dass ich Neues entdecken und entwickeln kann. Wer danken kann, auch für das was schwierig ist, weiß sich beschenkt.
Zeit haben
Jesus ist nie gehetzt. In manchen Texten wird berichtet: „er bleibt“. Er nimmt sich die Zeit, auch wenn er etwas anderes vorhatte. Es ist Wertschätzung „zu bleiben“, “ Zeit zu haben“ oder sich zu nehmen. Jesus nimmt sich Zeit da, wo er heilen und retten kann. Wie sieht das bei mir aus?
Jetzt als Rentnerin habe ich viel Zeit, die ich für mich selbst verplanen kann. Ich habe auch Zeit für meine Ehrenämter, in denen ich etwas für andere tue. Da kann es aber vorkommen, dass sich Termine überschneiden, dass ich vielleicht etwas absagen muss. Bei dieser Auswahl kann ich mich fragen: „Was hat Priorität?“ Zeit ist Gabe und Geschenk zugleich. Ich habe sie umsonst empfangen, ich kann sie auch umsonst weitergeben, ich kann das Bleiben einüben.
So wie diese ersten Kapitel stellen auch die weiteren Themen der folgenden Kapitel das Leben Jesu, sein Handeln und seine Sicht auf die Welt in den Mittelpunkt. Am Ende jedes Kapitels gibt es ein Resümee mit Fragen zur eigenen Reflexion.
Das Buch „wie leben“ von Clemens Sedmak führt tiefer in das Leben Jesu, beschreibt, erklärt und hinterfragt. Ich lerne damit, noch mehr von Jesu zu verstehen, so dass ich als Christin mit den Fragen und Antworten mein Leben deutlicher ausloten kann. Man muss nicht unbedingt Christ sein, um sich entlang den Themen dieses Buches mit der Frage auseinanderzusetzen, „was im Leben wirklich wichtig ist“. Dann ist das Buch auch hilfreich, das eigene Leben mit Wohlwollen und Zuversicht anzuschauen.
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