So manches scheint aus der Sicht von Männern für Frauen leichter, weil sie anscheinend mehr Geschick für die lebenspraktischen Dinge haben. Das hat dann zur Folge, dass Frauen genau dadurch auch viel Verantwortung tragen. Die meisten familiären Anliegen werden von den Frauen übernommen. Sie sind Ansprechpartnerinnen für die Belange der Kinder, für schulische Fragen, für den Gesundheitsstand der Kinder und für die religiöse Erziehung sowie die Sorgen der Männer. Sie sind Lebensberaterinnen. Sie sind Taxifahrerinnen für die Freizeitunternehmungen der Kinder, sie organisieren Kindergeburtstage, Einladungen von Freunden. Das scheint ja auf den ersten Blick alles nicht so schwer zu sein. Bei genauerem Hinschauen geht es dabei um mehr, nämlich um die Psychohygiene der Familie. Es geht um die Fähigkeiten sich in Situationen hinein zu versetzen, sensibel zu sein für die Atmosphäre, zu spüren, was unter den Worten liegt oder unausgesprochen zwischen den Zeilen steht. Diese Sensibilität können Mädchen durch ihre Erziehung meist besser ausbilden als Jungen. Das kommt ihnen später als Mütter und Ehefrauen im Familien Alltag zu Gute und bleibt dann als Aufgabe bei ihnen hängen.
Frauen verstehen Männer oft besser als umgekehrt
Das Einfühlungsvermögen von Frauen ist auch vermutlich ein Grund, weshalb Frauen ihre Männer und deren psychische wie seelische Situation besser verstehen, deutlicher wahrnehmen als umgekehrt. Sie sind anders auf das Seelenleben der Menschen um sie herum orientiert als Männer. Sie spüren eher, wenn es jemandem schlecht geht und fühlen sich verpflichtet, etwas zu tun.
Sie wissen meist auch besser, was sie ihren Männern zum Geburtstag schenken können, ohne ihn fragen zu müssen, was er sich wünscht. Männer vergessen schon mal den Geburtstag, noch häufiger den Hochzeitstag. Frauen hören und schauen oft besser hin, wenn es um mal so neben her gesagte Wünsche geht. Sie registrieren schneller, ob es allen gut geht oder wo sich auch Konflikte anbahnen.
Frauen wollen mitreden
Beim Autokauf ist die letzte männliche Domäne auch bereits von den Frauen besetzt. Der Mann
kann nicht mehr ohne Rücksprache entscheiden, welches Auto gekauft wird. Die Autoindustrie hat das längst entdeckt. Sie werben nicht mehr nur für die tieferen Sehnsüchte der Männer. Autos für Männer mussten schnittig, schnell und sportlich und mit einem guten Radiosound ausgestattet sein. Frauen wollen Autos, die groß genug sind für die ganze Familie, die sicher und leicht zu handhaben sind und ausreichend Komfort bieten.
Frauen übernehmen auch oft die Verantwortung für die Verwaltung des Geldes. Viele Entscheidungen über finanzielle Ausgaben laufen über ihren Tisch. Selbst wenn sie nicht die Oberhand über das Geld haben, nehmen sie Einfluss darauf, wofür Geld ausgegeben wird. Auch die Verantwortung für die Verwaltung von Versicherungen, Bankgeschäften ist nicht zu unterschätzen. Da sind es allerdings nicht immer die Frauen, die diese Aufgaben erledigen.
Frauen ernähren sich oft gesundheitsbewusster
Frauen schauen mehr darauf, wie sie sich und die Familie ernähren. Sie orientieren sich häufig an Bioprodukten. Sie probieren auch schon mal vegane Kost aus, die für Männer eher weniger in Frage kommt. Der Einkauf der Lebensmittel sowie der Speiseplan liegen weitestgehend in den Händen der Frauen. Frauen haben im häuslichen Leben trotz Berufstätigkeit noch immer eine Reihe von verantwortlichen Bereichen. Männer natürlich auch, sie sind meist auf Haus-, Auto- und Gartenerhaltung ausgerichtet. Für die psychischen Befindlichkeiten und die Gesundheit aller Familienmitglieder bringen Frauen meist mehr Energie ins Spiel.
Wie geht das alles zusammen?
Diese Unterschiede müssten doch eigentlich permanent Konflikte provozieren. Wie geht das zusammen?
Wenn die Verteilung nicht ausgeglichen ist, kracht es ja auch schon mal in der Partnerschaft. Dann fühlt sich der eine oder die andere überfordert oder untergebuttert.
Wenn es aber Frauen und Männern gelingt, ihre gegenseitigen Stärken zu entdecken, zu achten und sie in eine Balance zu bringen, können sie ein starkes Team werden, in dem beide und später auch die Kinder ihren Platz einnehmen und sich weiter entwickeln können. Weiterentwickeln heißt dann aber, dass ich auf meine Defizite schauen kann. Denn es ist hilfreich, wenn nicht nur die Stärken des einzelnen ins Spiel kommen und abgerufen werden. Wir entwickeln uns sonst zu einseitig. Jeder braucht die Unterstützung des anderen, um die Schwachstellen in seiner Person bearbeiten zu können. Das bedeutet dann, dass ich meinen Partner an den Aufgaben mitwirken lasse, ihn da einbeziehe, wo er nicht seine Stärken hat. Dafür brauchen wir manchmal Geduld, denn alleine hätten wir es schon längst erledigt, weil es ja meine Stärken sind, die der andere nicht hat. Deshalb wählen sich Partner, damit sich ihre Stärken ergänzen. Das bedeutet dann gerade nicht, einfach die Aufgaben, die mir schwer fallen, an den anderen zu delegieren, sondern mich darin kundig zu machen. Überlasse ich die Tätigkeiten, die mir schwer fallen immer dem anderen, wird es zunehmend komplizierter, meine Defizite zu verändern. Wenn ich dann irgendwann alleine bin, wird es schwer für mich, mein Leben ohne fremde Unterstützung in die Hand zu nehmen.
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