Chinesische Laterne, Foto Pixabay

Nicht nur ein Weg führt in mein spirituelles Zimmer

Ich gehe ganz bewusst morgens, meist auch abends in diesen hellen weiten Raum in meinem Seelenhaus. Ich bete. Mir wurde bewusst, dass alles, was ich erhalten will, ob körperliche Fitness, Beziehungen zu Freunden oder in der Familie, die Blumenpracht im Garten, der schöne Parkettboden, Pflege brauchen.

Tägliches Ritual

So auch mein spirituelles Leben, meine Beziehung zu Gott, soll sie lebendig bleiben. Das Gebet gehört zu meinem täglichen Ritual. Das war vor vielen Jahren eine bewusste Entscheidung nach mehreren Exerzitien. Ich halte es aufrecht auch wenn es Tage gibt, an denen ich die Verbindung zu Gott weniger spüren kann, Gott mir fern bleibt. Es ist dann ziemlich trocken und dürr, aber irgendwann wird wieder lebendiges Wasser fließen. Ich kenne das Auf und Ab inzwischen. Es hat auch etwas damit zu tun, in welcher Aufmerksamkeit und Achtsamkeit ich ins Gebet einsteige.

Die Natur eröffnet mir Zugang

Es ist nicht allein das Beten, das mich in Verbindung mit meinem spirituellen Zimmer bringt. Da gibt es viele andere Erfahrungen, die mir einfach geschenkt werden, die mich anrühren, die mich in meiner innersten Seele treffen, die mich staunen lassen.
Im Garten wenn sich ganz nah das Rotkehlchen neben mir niederlässt und singt, als wolle es mich unterhalten, der Specht in die alten knorrigen Bäume klopft, der Igel neben mir in der Sonne liegt und schläft. Wenn ich den Sonnenaufgang erleben kann oder bei einem Waldspaziergang unter meinen Füßen das weiche Moos spüre und den modrigen Geruch rieche. Jeden Herbst und jedes Frühjahr, wenn die Kraniche auf ihrem Weg in den Süden und zurück in den Norden über meinem Garten kreisen, kann ich ihre Schrie von weitem hören.
Bei diesen Erfahrungen tauche ich in eine besondere Stimmung ein. Ich kann diese Natur hören, riechen, schmecken, spüren. Mein Herz geht auf. Ich spüre diesen göttlichen Funken in den Tieren und Pflanzen, der mir immer wieder zeigt, in welch wunderbaren Welt ich leben darf.

Qi-Gong – Spiritualität aus den langsamen Bewegungen

Auch Qi- Gong und Yoga sind Wege, die ich gehen kann, um zu meinem spirituellen Zimmer vorzudringen. Es sind Bewegungsübungen, die Körper, Geist und Seele gesund erhalten sollen.
Es geht um Achtsamkeit mit dem Körper wie auch mit der Seele. Es geht um Bewusstseinserweiterung, um der Weisheit und letzten Wahrheit näher zu kommen. Es geht um die Achtsamkeit mit dem Atem, der ganz selbstverständlich kommt und geht.
Bei den Qi-Gong Übungen ist ein fester Stand eine wichtige Bedingung. Ich verwurzle mich nach unten tief in die Erde und verbinde mich nach oben mit dem Himmel. Die langsamen Übungen mit den wunderschönen Namen „das Qi wecken“, „die Brust weiten“, „den Sonnenball halten“, „den Mond anschauen“, „die Wolken teilen“ „aus dem Meer schöpfen“ .... öffnen mir in ihrer meditativen Art die Türe zu meinem Raum, in dem ich die spirituelle Dimension leben kann. Die Energie und Kraft, die aus diesen Bewegungen, der Konzentration und dem Atem erwachsen, verbinden mich mit meinem Urgrund.

Yoga – die Lichtquelle in mir

Im Yoga finde ich vor allem in der Meditation schnell Zugang zu dem inneren Seelenkern. Wenngleich es verschiedene Strömungen, Methoden, Ausrichtungen im Yoga gibt, allen ist gleich dass es um eine ganzheitliche Achtsamkeit geht.
In den Yogastunden von Petra, meiner Yogalehrerin, komme ich am Beginn durch ihre angeleitete Meditation in eine Entspannung, aus der ich mit viel Kraft und Energie in die anschließenden Übungen einsteigen kann. Das Besondere in dieser Meditation ist der Zugang zur tiefen Lichtquelle in meinem Urgrund.
Nachdem Petra uns durch den ganzen Körper führt, indem wir nacheinander die Muskeln von den Füßen bis zum Kopf in die Entspannung schicken, bittet sie uns, Kontakt zu dem Licht in unserem Urgrund aufzunehmen. Diese Lichtquelle spüre ich ganz tief in meinem Seelenkern. Ich lasse es durch meinen Körper strömen. Ich durchlichte alle Organe, die Hohlräume, die Muskeln, bis ich ganz von Licht durchdrungen bin. Wenn ich konzentriert bin, schaffe ich es, mich als reine Lichtquelle zu spüren. Mir kommt dann oft ein Satz aus dem Evangelium in den Sinn „ Ihr seid das Licht der Welt“. „Ihr sollt euer Licht nicht unter den Scheffel stellen.“
Diese Erfahrung, wie sich das Licht in mir ausbreitet, wiederholt sich bei meinen wöchentlichen Yogastunden.

Was hilft mir auf diesen Wegen

Damit ich die Wege in mein spirituelles Zimmer nicht vernachlässige, brauche ich eine Tages- und Wochenstruktur, die absichern, dass ich zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Tagen in der Woche das eine oder andere auch tue, um in Kontakt mit meinem spirituellen Urgrund zu bleiben. Dafür ist wichtig, dass ich mir jeden Morgen ¼ Stunde vor dem Frühstück für das Gebet reserviere. Meine Arbeit im Garten, wie die Wanderungen im Wald brauchen Zeiten im Wochenplan. Die Zugehörigkeit zu meiner Yogagruppe hilft mir, wöchentlich dabei zu bleiben. Eigentlich müsste ich Yoga auch in meinen Tagesplan einbinden, aber dazu komme ich irgendwie noch nicht.
Qi-Gong kann ich in meine Abläufe einbinden, wenn ich beim Nordic-Walking eine Pause einlege, um mich mit den Übungen zu entspannen.

                                                  Yoga-Lehrerin Petra Quast


Kategorie: hinsehen.net

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