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Mit Pflanzen sprechen

Es ist erstaunlich, wie Pflanzen auf Zuwendung reagieren. Sie erwidern unsere Anteilnahme an Ihnen durch besseren Wuchs. Wenn ich mit ihnen spreche, antworten sie in ihrer Sprache. Das scheint doch eher unwahrscheinlich, jedoch habe ich es selbst erlebt.

Pflanzen haben eine eigene Sprache

Ich habe es immer geahnt, dass es eine Verbindung zwischen mir, den Pflanzen in meiner Wohnung wie den Blumen, Stauden und Sträuchern in meinem Garten geben muss. Bestätigt wurde meine Ahnung durch eine Studie der FH Weihenstephan. Prof. Dr. Manfred Hoffmann hat in einem wissenschaftlichen Großversuch mit Tomatenpflanzen, die von 100 Versuchspersonen nach vorgegebenen Regeln gepflegt wurden, festgestellt, dass die Biokommunikation nicht nur innerhalb der Pflanzenwelt und bei den Bäumen untereinander funktioniert, sondern auch zwischen Pflanzen und Menschen. Die Tomaten, die in der Studie nicht nur gegossen, sondern auch individuell durch Sprache und mentale Zuwendung betreut wurden, blühten früher, wurden schneller reif und der Ertrag pro Pflanze war mit durchschnittlich 500 Gramm höher als bei der Vergleichsgruppe. Menschen, denen man einen „grünen Daumen“ nachsagt, können das sicher sofort nachvollziehen. „Grüne Daumen“ haben Menschen, denen es gelingt, Pflanzen, selbst wenn sie kränkeln, so zu pflegen, dass sie zu Höchstform auflaufen.

Ich rede mit ihnen

Ich habe nicht unbedingt einen „grünen Daumen“, denn es gelingt mir so manches bei der Pflege meiner Pflanzen nicht. Ich gehöre jedoch zu denen, die mit Pflanzen reden. Ich lobe sie für ihre Fruchtbarkeit, staune über ihre Schönheit, bestärke sie in ihrem Wachstum. Wenn ich an meinen Zimmerpflanzen vorbei gehe, streiche ich auch manchmal über ihre Blätter, begrüße sie mit ein paar guten Worten. Ich spreche sie laut aus, damit sie meine Stimme hören. Ich sende Wellen mit meiner Sprache, um auch meine Atemluft an sie weiterzugeben. Ich spüre, dass ich zu jeder Pflanze in der Wohnung wie im Garten eine Beziehung brauche, damit ich sie in ihrer Entwicklung verstehe und unterstützen kann. Ich möchte mitbekommen, ob es ihnen gut geht oder ob ihnen etwas fehlt. Deshalb bleibe ich bei meinen Rundgängen, ob durch Wohnung oder Garten, häufig an der einzelnen Pflanze, dem Busch stehen. Ich schaue sie mir prüfend an. Geht es ihnen gut? Haben sie den richtigen Standort, genügend Wasser und Sonne? Muss ich die eine oder andere in den Halbschatten versetzen, weil ihr die Sonne nicht guttut? Sind die Blätter saftig grün oder hängen sie labbrig am Stil? Sind an den Rosen schon Knospen oder brauchen sie noch eine Weile, um diese auszubilden. Ich möchte ihnen helfen, dass sie die besten Bedingungen für ihr Wachstum haben, dafür dünge ich sie ab und an mit Kaffeesatz oder meine Tomatenpflanzen mit einem Brennnesselsud. Haben sich Blattläuse auf den Stängeln niedergelassen, versuche ich sie zuerst mit dem Wasserstrahl zu entfernen. Ich registriere, was ich sehe, damit ich überlegen kann, was zum gesunden Wachsen notwendig ist. Gleichzeitig bestätige ich sie mit Worten in ihrem Wachstum, ich formuliere, was ich beobachte, damit sie spüren, wie ich um sie bemüht bin.

Zum Wachstum ermuntern

Mein Apfelbäumchen, das nur ein Stämmchen von 1,50 m hoch ist, hat dieses Jahr bestimmt 100 kleine Äpfelchen ausgebildet. So viele kann dieses Bäumchen niemals austragen, ohne daran zu zerbrechen. Ich weiß, dass da noch etliche abfallen müssen. Ich danke ihm aber für seine Fruchtbarkeit, streiche über seine Blätter, bestätige seinen schönen Wuchs, damit das Bäumchen fühlen kann, dass ich da bin. Ich helfe ihm auch, sich von den Äpfelchen zu trennen, die das Bäumchen nur belasten würden. Ich muss da nichts Besonderes tun, sondern unterstütze nur mit meinen Gedanken, spreche ihm zu, sich doch noch von ein paar Äpfelchen zu trennen, damit die anderen groß und saftig werden.  
Meine Aloe Vera, die ich im Sommer meist in den Garten bringe, erfreut mich jedes Jahr mit mindestens 10 bis 20 Ablegern. Ich topfe die Mutterpflanze im Herbst um, damit ich sie von ihren vielen „Kindern“ befreie. Diese gehen dann in neue Töpfe, für die ich immer Interessenten finde. Sie bringt nicht nur so viel Nachwuchs hervor, sondern beglückt mich auch inzwischen seit drei Jahren im Hochsommer mit einer wunderschönen Blüte an einem langen Stängel. Dann stehe ich vor ihr, um ihr zu danken, dass sie sich so bemüht, so kraftvoll im Leben steht, Wind und Wetter aushält und sich von Trockenheit nicht umbringen lässt. Ich streiche ihr über die langen „Blätter“, sage ihr wie schön sie ist, damit sie meine Nähe nicht nur hören, sondern auch spüren kann.

Ein bisschen verrückt?

Wer sich mit Pflanzen unterhält, kann auf andere seltsam wirken. Wenn mich jemand bei den Gesprächen mit meinen Pflanzen beobachtet, könnte er meinen, ich hätte „nicht alle Tassen im Schrank“. Möglicherweise sehen das Viele so. Jedoch diejenigen, die über die mentale Zuwendung zu ihren Pflanzen hinaus auch ab und an mit ihnen reden, verstehen mich vermutlich. Nicht nur Hunde und Katzen reagieren nämlich auf menschliche Zuwendung, sondern auch Pflanzen und Bäume. Es ist also nicht absonderlich, den Pflanzen mit denen wir im engen Kontakt leben, das auch zu zeigen. Sie danken es uns, indem sie in jedem neuen Frühjahr wieder Blätter und Blüten bilden. 

Sich im Geist mit den Pflanzen verbinden

In dieser Verbindung mit den verschiedenen Pflanzen spüre ich so etwas wie Geist. Unsichtbare Fäden wie Radiowellen verbinden mich mit den lebendigen Pflanzen. Ich spüre, wie die Kletterrose leidet, weil sie bei der Trockenheit die Knospen fallen lassen muss, weil sie sonst nicht die Dürre übersteht. Ich leide mit ihr, spreche ihr gut zu, dass es jetzt bald Herbst wird und die ungewöhnliche Hitze dann vorbei ist. Sie wird sich erholen. Ich unterstütze sie in ihrer Energie, sich nicht kleinkriegen zu lassen. Eine andere wunderschöne Duftrose, die von Rehen immer wieder angeknabbert wird, schütze ich mit einem Drahtgeflecht. Ich rede mit ihr, damit sie spürt, dass sie diesem Reh-Fraß nicht ungeschützt ausgeliefert bleibt. Sie erfreut mich mit ihren gefüllten gelben Blüten und mit einem betörenden Duft.

Einheit mit der Natur

Ich fühle mich mitten unter ihnen - dazugehörig. Manchmal denke ich, dass die Natur mir viel mehr gibt als ich an sie zurückgeben kann. In meiner Wohnung sorgen die Pflanzen für gute Luft, für Atmosphäre und erfreuen mich mit ihren lebendigen Farben und dem gesunden Grün. Die Bäume im Garten spenden nicht nur Sauerstoff, sondern schützen mich mit dem Schatten ihrer ausladenden Kronen vor der Hitze. Die Blüten der Sträucher erfreuen mich mit ihren Farben, ohne dass sie etwas dafür zurückhaben wollen. Aus dem Gemüsegarten kann ich ernten, was über Wochen gewachsen ist. Ich habe gepflanzt, alle zwei Tage gegossen, das Unkraut gezupft, damit sie durchhalten, aber mehr, als da sein, um mit ihnen zu reden, habe ich nicht investiert. Die Großzügigkeit der Natur zeigt mir, wie uneigennützig sie ist, aber auch wie sehr sie darauf angewiesen ist, dass ich gut mit ihr umgehe. Wenn ich in der Biokommunikation mit meinen Pflanzen bin, kann ich sie auch mehr schätzen und gezielter versorgen. Dann verstehe ich mehr, welche Nachbarn sie brauchen, welcher Standort für sie gut ist. Deshalb darf sich in meinem Garten viel niederlassen, denn was sich von selbst aussät und entwickelt, hat sich ja meinen Garten bereits ausgewählt. Die Margeritenwiese, die sich von Jahr zu Jahr auf meinem Rasen vergrößert, habe ich nie angelegt. Ich habe sie einfach als Blumenwiese wachsen lassen.

Keine chemische Keule

Wenn ich mit meinen Pflanzen rede, kommt es mir gar nicht in den Sinn, Chemie einzusetzen, denn das Gift trifft ja auch die Pflanzen, die wir landläufig als Unkraut bezeichnen. Ich setze all das nicht ein, was die Erde verunreinigt oder was die chemische Keule einfach vernichtet. Deshalb kein Glyphosat oder Round up, aber auch kein Kunstdünger, keine chemische Rosenspritze gegen Blattläuse oder Rost. Gedüngt wird mit eigenem Kompost, mit Brennnesselsud und Kaffeesatz. Für die natürlichen Feinde gibt es Ameisen, die die Blattläuse melken, Marienkäfer, die sie aussaugen. Meine Beobachtungen haben mir gezeigt, dass fast jeder Schädling einen Feind hat, weshalb ich in den ökologischen Prozess nicht eingreifen muss, aber auch nicht darf. Gönne ich der Natur ihr Gleichgewicht, brauche ich nicht mit Chemie zu intervenieren. Wenn aber doch etwas nicht so gut wächst, dann kann ich mich fragen, ob diese Pflanze auf meinem Grund und Boden überhaupt das findet, was sie braucht. Vielleicht steht sie im falschen Umfeld. Oder nicht auf dem richtigen Boden.

Eine besondere Beobachtung

Vor ein paar Monaten wurde mir ein 50 cm. langer Strunk einer Dieffenbachia geschenkt. Eingepflanzt in feuchte Erde sollte er Wurzeln schlagen. Diese Phase brauchte meine besondere Geduld, denn erst jetzt, nach zwei Monaten beginnt sie auszutreiben. Inzwischen hat sie zwei Triebe, die sicherstellen, dass sie überleben wird. Interessanterweise geschah dieser Austrieb erst nachdem diejenige, die mir diesen Ableger geschenkt hatte, nach einer längeren Krankheitsphase endlich auf den Weg der Besserung kam. Kann es da einen Zusammenhang geben? In meiner Lebensphilosophie hängt alles mit allem wie in einem geknüpften Netz zusammen. Deshalb wundert es mich nicht mehr, wenn solche Dinge geschehen.

 

 


Kategorie: Entdecken

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