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Januargedanken

Die Weihnachtsbeleuchtung in den Städten und die Lichter an den Balkonen sind abgeräumt. Die Müllabfuhr hat die ausrangierten, halbvertrockneten Christbäume mitgenommen. Der Glanz, die Wärme, das Licht der Weihnacht – wie ausgelöscht. Gibt es Hoffnung auf Neues, Helles, Lebendiges? Zu einem Buch mit Aquarellen von Reinhold Stecher:

Die Reste vom Schnee

Der Januarschnee, der die Landschaft für ein paar Tage in ein jungfräuliches Weiß gehüllt, hat ist geschmolzen. Eine Warmfront hat ihn über Nacht weggenommen. Es hat alles so sauber ausgesehen, so „sahnig“, so frisch. Zurückgeblieben ist Split auf den Gehwegen, der sich in die Rillen der Sohlen bohrt, mit denen ich, wenn ich nicht aufpasse meinen Parkettboden in der Wohnung verkratze. Braune Eisüberreste an den Bordsteinkanten der Fußgängerwege, ein graues Grün der Rasenflächen strahlen wenig Lebendigkeit, geschweige denn etwas Helles, Farbiges, Hoffnungsfrohes aus. Da kann es ein bisschen schwer ums Herz werden, wenn dann noch jeden Tag Katastrophennachrichten in das Wohnzimmer dringen. Wie soll da so etwas wie innere Freude oder Hoffnung gedeihen?

Erste Farbtupfer

Bei meinem Gang durch den Garten räume ich noch einige Äste weg, die der Sturm auf dem wenig ansehnlichen Rasen hinterlassen hat. Alles sieht ziemlich trist aus. Aber an drei vier Stellen machen sich jetzt, die weißen und roten Christrosen bemerkbar. Einige Blüten sind bereits offen und strahlen mit ihren großen „Augen“ in diese winterliche Landschaft. Die Schneeglöckchen sind auch da. Die Kamelie hat dicke grüne Knospen, die in den nächsten Tagen aufspringen werden. Leider haben nicht alle den Frost überstanden, einige sind braun und werden abfallen. Aber der Busch wird ein knallroter Farbtupfer im Garten sein. Ein schöner Gedanke. Ich bin voll Vorfreude. Wie sehnsüchtig und hungrig bin ich nach Farbe, nach Licht, nach frischem Grün. Das Erste, was ich fast jedes Jahr nach der Abräumaktion der Weihnachtsdeko mache ist:

Ich kaufe mir einen großen bunten Tulpenstrauß

Die Blumen bringen Farbe in meine Wohnung, ersetzen die roten Weihnachtskugeln, die leicht angetrockneten Weihnachtszweige. Sie hellen meine Stimmung auf. Denn es gibt mit den Tulpen bereits die Ahnung, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis sich der Frühling mit seinem frischen Grün zeigt, die Natur wieder wach wird und auch mich mit ihrer Farbenpracht berührt und aufweckt. Es ist die Hoffnung auf Lebendigkeit, auf Neuanfang, auf Fülle. Es ist eine Hoffnung, die Gewissheit wird. 

Ein Buch ergänzt die ersten Eindrücke

Ein kleiner Geschenkband aus dem Tyroliaverlag mit Aquarellen von Reinhold Stecher „Hoffnungsworte“ kommt gerade zum richtigen Zeitpunkt. Die Bilder stahlen so viel Licht und Zuversicht aus, dass sie das Dunkle und Graue vergessen lassen. Ich kann mich in diese Aquarelle mit den sanften hellen Farben vertiefen, mich in eine andere Welt mitnehmen lassen. Sie wecken in mir, ergänzt von kleinen Texten, Versen oder Bibelworten eine Stimmung voller Vorfreude auf das kommende Frühjahr, die Auferstehungszeit, die Zeit in der alles wieder neu wird. Die Weite und die Helligkeit in den Bildern regen meine Fantasie an, sie sprechen mit meiner Sehnsucht nach Hoffnung auf das Neue, nach Freiheit, Sonne und Licht.

 

 


Kategorie: Gelesen

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