Gendern nicht nur in Schriftform
Was gab es damals für einen Aufschrei, als sich in unserer Schriftsprache das -Innen durchzusetzen schien. Es wurde lange Zeit bekämpft, hat sich etabliert und ist inzwischen auch im Sprachgebrauch üblich. Ich finde, dass das Gendern in Texten mühsam ist. Sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen. Für SchriftstellerInnen, AutorInnen, JournalistInnen erschwert es das Schreiben und für LeserInnen den Lesefluss. Und dennoch scheint es so wichtig zu sein, dass es sich durchgesetzt hat. Welche Bedeutung mag das haben und was verändert sich damit?
Das weibliche Herz tickt anders
Frauen rücken scheinbar mehr in den Vordergrund, so dass auch die Medizin sich mit ihnen beschäftigen sollte. Denn sie muss mit den Unterschieden zwischen Männern und Frauen bei Erkrankungen umgehen.
Das Buch Herz-Sprechstunde beschäftigt sich mit dem weiblichen Herz. Es tickt so anders wie das männliche, dass ganz neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden entwickelt werden, um dem weiblichen Herzen mehr gerecht zu werden. Mir scheint, dass wir uns auf vielen Ebenen die Eigenart jedes der Geschlechter neu justieren müssen. Auch die Medizin hat sich einseitig am männlichen Geschlecht ausgerichtet. Das nicht nur, wenn es um das Genderherz geht, sondern bei anderen Erkrankungen der Frauen. Wir werden mehr Aufmerksamkeit auf die Unterschiede richten müssen, um dem weiblichen Geschlecht in schwierigen Lebenssituationen mehr gerecht zu werden. Was daraus entsteht, ist noch nicht absehbar, aber ich vermute, dass wir gemeinsam noch mehr voneinander lernen können. Zumindest rückt das weibliche Geschlecht gerade mehr in den medizinischen Fokus, wenn es um das Frauenherz geht.
Herz-Sprechstunde – warum das weibliche Herz anders ist und wie es gesund bleibt
Das Buch beschreibt die verschiedenen Veränderungen im und am Herzen, die sich im Laufe des Lebens bei Frauen, wie bei Männern, entwickeln können. Frauen werden oft mit den gleichen Medikamenten behandelt wie Männer, obwohl sie nicht in gleicher Weise für Frauen geeignet sind. Frauen brauchen spezielle Dosierungen, weil ihr Herz meist viel kleiner ist als das Männliche. Das trifft nicht nur bei Herzinfarkt zu, der bei Frauen oft viel schwieriger zu erkennen ist als bei Männern. Auch die Hormone spielen eine Rolle. Deren Einfluss variiert, in jungen Jahren, in den Wechseljahren und im Alter, wenn die Hormone weniger werde. Die Leser werden mit den unterschiedlichen Erkrankungen am Herzen bekannt gemacht. So auch mit der Herzschwäche, Erkrankungen der Herzklappen, dem hohen Blutdruck, den Bestandteilen im Blut und ihrem Einfluss auf das Herz. Auch die Herztransplantation mit ihren Risiken und Chancen findet ihren Platz.
Deutlich stellen die AutorInnen die Unterschiede zwischen weiblichem und männlichem Herzen dar, beschreiben die Behandlungsformen und ermutigen Frauen darauf zu achten, dass ihre Behandlung unter Genderblick durchgeführt wird. Da ihr Herz kleiner und meist schwächer ist als das männliche, braucht es bei Schwierigkeiten eine individuelle Versorgung. Es bedarf einer ganz eigenen Fürsorge und spezieller Gender- Therapien. Lange Jahre war das in der Herzdiagnostik nicht im Blick. Frauen bekommen auch heute noch manchmal die gleichen Medikamente wie Männer, obwohl sie zumindest ganz anders dosiert werden müssen. Auch wird der Herzinfarkt bei Männern immer noch sehr viel schneller diagnostiziert als bei Frauen, bei denen man eher abwartet, ob da nicht eine psychische Ursache dahinterliegt.
Das Buch gibt gute Tipps zur gesunden Ernährung für das Herz, für Sport, und Ausgleich durch Meditation und Aufmerksamkeit auf die eigene Gesundheit.
Viele interessante Aspekte machen das Lesen interessant. Frauen können sich mit den Informationen besser vor einer Herzerkrankung schützen. Bei einem kranken Herzen können Frauen eine ihrem Herzen angemessene Versorgung fordern, sie für eine Genderbehandlung stark machen.
Leider ist das Buch mit vielen medizinischen Fachausdrücken gespickt, so dass es einem Laien nicht leichtfällt, alles zu verstehen. Dennoch kann ich das Buch Laien, wie Medizinerinnen und Medizinern ans Herz legen.
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