Schade, dass der Konsum die Oberhand gewonnen hat. Da werden emsig Geschenke in übervollen Läden gekauft, es wird geschubst und gedrängelt. Aber um was geht es denn eigentlich in der Zeit bis zum 24. Dezember? Selbst diejenigen, denen das Fest der Geburt Jesu, das wir ja am 25. feiern, nichts zu sagen hat, lassen sich vom Konsum in diesen Sog ziehen. Warum und wofür?
Ich will das alles nicht mehr. Ich versuche, mir diese schöne Adventszeit nicht ruinieren zu lassen bzw. sie selbst zu ruinieren. Ich will ein wenig „runter fahren“, obwohl auch bei mir viele Termine ins Haus stehen und ich wie viele andere gefährdet bin, mich von dieser Geschäftigkeit einholen zu lassen.
Aber ich freue mich auf die Tage, weil sie für mich so heimelig sind. Ich baue in der Adventszeit meine Krippe auf. Sie besteht aus einem Sammelsurium von Holzfiguren. Meistens erweitere ich diese Krippe mit einem Schaf oder einer anderen Figur, die ich auf den Weihnachtsmärkten finde. Weihnachtsmärkte sind auch trubelig, aber ich liebe diese Atmosphäre. Meist treffe ich mich mit Freunden für einen kleinen Bummel und einem Glühwein dort. Auch weiß ich schon heute, dass ich an Weihnachten meine Kinder und Enkelkinder sehen werde. Ich will dann auch für sie da sein, nicht in Hektik ertrinken, sondern die Zeit mit ihnen in Gespräche und einfach Beisammensein genießen. Schon das ist bereits Weihnachten für mich. Aber nicht nur.
Die Tage der Vorbereitung auf Weihnachten sind für mich auch manchmal wie ein Segen und Rettungsanker aus der Hektik heraus. Ich genieße den Nachmittag, wenn es anfängt dunkel zu werden mit Kerzenlicht, einem Tee, mit Musik. Dann kuschle ich mich in meine Decke und mache nichts... Das gönne ich mir einfach und dann passiert eigentlich schon viel. Ich denke über dies oder jenes nach, schaue auf die vergangenen Monate, überlege, welche Weihnachtsgeschichte in diesem Jahr passen könnten. Gekocht wird jedes Jahr wie in vielen Haushalten das Gleiche, das macht keinen Stress und kostet auch nicht viel Überlegung. Aber ich spüre, dass der heilige Abend, wenn er dann näher rückt, mich emotional angeht. Da ist ja etwas passiert, was unsere abendländische Kultur und meinen Glauben geprägt hat. Das Geschehen der Geburt Jesu ist im Verlauf von 2000 Jahren nicht in Vergessenheit geraten, auch wenn viele in unserer Gesellschaft mit diesem Ereignis nichts mehr zu tun haben wollen. Mich trägt dieser christliche Glaube, auch wenn ich manches in Frage stelle. Ich bin darin zu Hause, habe dort meine Wurzeln, meinen Lebensauftrag. Das Leben Jesu ist für mich wie der rote Faden in meinem Leben, ich kann mich an seinem Verhalten orientieren, es hilft mir, mich nicht zu verlieren. Wenn ich etwas nicht schaffe, dann ist das auch nicht so schlimm, es gibt noch eine andere Perspektive.
Laura C. Müller hat den Weihnachtsmarkt in Freiburg erkundet
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!