Foto: hinsehen.net

Erfahrungen als Geschenk aufbewahren

Wir erleben jeden Tag etwas was uns beschäftigt, berührt, uns zufrieden oder unzufrieden macht. Es sind Situationen, Ereignisse oder Begegnungen mit Menschen, die in uns etwas hinterlassen, uns anrühren oder auch abschrecken. Diese täglichen Erfahrungen bestimmen entscheidend unsere Grundstimmung im Leben. Aber nehmen wir diese Erfahrungen, die in uns wirken eigentlich genügend ernst?

Erfahrungen zeigen mir den Weg

Wenn ich auf meine Erfahrungen blicke, kann ich entdecken, was meinem Leben sinnvollen Inhalt und Zufriedenheit gibt. Sie sind nämlich wie ein Kompass. Wenn ich sie ernst nehme, indem ich sie gut auswerte, signalisieren sie mir frühzeitig, wohin ich mich orientieren kann, wovon ich mich verabschieden muss, was ich verändern sollte. Ich gewinne Sicherheit was gut oder weniger gut für mein Leben ist. Ich kann lernen ,darauf zu vertrauen.

Erfahrungen sind mit Gefühlen verwoben

Erfahrungen sind mit Gefühlen eng verbunden. Jedes Ereignis, jede Begegnung hinterlässt in uns bestimmte positive oder negative Gefühle. Sie sind es, auf die ich vertrauen kann, denn unsere Gefühle lügen nicht. Mit unserem Verstand können wir uns vieles ein- oder wegreden. Unsere Gefühle verschwinden nicht. Vor allem die negativen Erfahrungen setzen sich in uns wie ein Depot nieder. Wann dieses Depot dann überschwappt, haben wir oft nicht in der Hand. Auch wenn wir sie nicht angemessen beachten, drücken sie sich trotzdem in unserer Grundstimmung, in unserer Haltung und Physionomie aus.

Am Abend auf den Tag schauen

Oft haben wir nicht direkt die Zeit, um uns den Gefühlen zu stellen, die sich in den verschiedenen Situationen in uns angesammelt haben. Manchmal sind sie schnell wieder vergessen, aber sie sind nicht weg. Gefühle entfernen sich nicht einfach so. Sie lassen sich in unseren inneren Gefilden nieder. Damit ich nicht nur kurzatmig aus diesen Gefühlen heraus reagiere, brauche ich Zeiten, um die Erfahrungen auszuwerten. Deshalb hilft es mir, wenn ich am Abend den Tag Revue passieren lasse. Ich schaue auf das, was sich so ereignet hat, welche Menschen ich getroffen habe, was ungewöhnlich oder auch langweilig war, wen ich ignoriert habe oder von wem ich ignoriert wurde. Wer oder was hat mich heute inspiriert. Ich hole mir die Gefühle zurück, die ich in den Situationen gespürt habe.
Da gibt es oft eine Bandbreite von Empfindungen. Angefangen von Freude, Begeisterung, ein Gefühl von innerer Ausgeglichenheit über Ärger, Langeweile, Unzufriedenheit. So manche Situation klingt in mir als wohltuende innere Gestimmtheit nach. Aber es gibt auch Tage, an denen ich aus Ereignissen oder Begegnungen mit einem schalen Geschmack weggehe.

Mich als Person weiterentwickeln

Wenn ich die täglichen Erfahrungen nachklingen lasse, sie genau anschaue, mit ihnen wie mit einem inneren Gesprächspartner umgehe, komme ich auch mir selbst, meiner Lebensrichtung, meinen Sehnsüchten näher. Ich lerne mehr von mir verstehen, kann mich auch mit meinem Anteil an bestimmten Situationen auseinandersetzen. Das hilft mir, mich als Person auch weiter zu entwickeln. Meine Erfahrungen sind mein Lebensschatz und zugleich mein Lehrmeister. Sie zeigen mir meist die Konsequenzen von dem, was ich gemacht und was andere mit mir gemacht haben.



Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Zum Seitenanfang