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Dürrezeiten durchstehen – sich tiefer einwurzeln

Wieder ein trockener Sommer. In vielen Gärten, wo die Gärtner mit Wasser sparsam umgehen, haben sich die Rasen zu trockenen braunen Wiesen verwandelt. Auch in meinem Garten sieht es ziemlich dürr aus. Die Blumenwiese für die Insekten blüht jetzt aus. Ich warte noch die Samen ab, dann wird sie abgemäht, damit sie sich zum Herbst hin erholen kann. Eventuell blüht sie ja ein zweites Mal.

Manche Pflanzen vertrocknen

Mein Gemüsegarten braucht Wasser, sonst gibt es keine Ernte. Die Wurzeln der Pflanzen reichen nicht tief genug, um sich das Wasser aus tieferen Erdschichten zu holen. Sie brauchen meine Unterstützung. Mit ein wenig Wasser und der vielen Sonne gedeihen sie prächtig, die Zucchini, die Kürbisse, der Salat, die Bohnen und Tomaten. Es ist ein unbeschreiblicher Genuss, sich aus dem eigenen Garten ernähren zu können.

Rosen haben tiefe Wurzeln

Für meine Rosen ist die Sonne ein Segen. Sie treibt ihre Wurzeln von Jahr zu Jahr tiefer in die Erde, so dass Dürrezeiten ihr nicht so viel anhaben können. Mein Rosenbogen beschenkt mich geradezu mit einer Überfülle von duftenden rosafarbigen Blüten. Ich stehe jeden Tag bewundernd davor, bedanke mich für die Farbenpracht, den betörenden Duft und die Lebensenergie, die darin steckt. Manchmal spreche ich mit meinen Pflanzen. So auch mit der Aloe Vera oder dem Ginkgo, die gut ohne viel Wasser durch die trockenen Sommer kommen. Meine Aloe Vera ist eine Mutterpflanze, die jedes Jahr 10 bis 20 neue Jungpflanzen in ihrem Topf „gebiert“ und außerdem auch noch alle Jahre blüht. Unglaublich.
Auch der Ginkgo überlebt die Dürre ohne großen Schaden.
Sie alle halten diesen Wassermangel aus, weil sie tief genug verwurzelt sind oder in ihren Blättern Wasservorrat speichern. Für Pflanzen, die kein solches Notsystem haben, bedeutet Wassermangel tödlicher Stress.

Trockene Zeiten in mir

Wie im Garten so gibt es auch bei uns Menschen trockene, leere Zeiten, wenn etwas Schreckliches passiert. Wenn ich Menschen verliere, wenn mir eine schlimme Krankheit widerfährt, wenn ich das Leben als sinnlos erfahre, seelische Schmerzen ertragen muss, für die es keine Medikamente gibt. Meine Psyche wie meine Seele brauchen Nahrung und nicht nur in Dürrezeiten. Trockenheit in meiner Seele kann gefährlich werden, wenn ich kein Notsystem entwickle. Wenn ich dann auch noch auf mich allein verwiesen bin, wie kann ich das aushalten? Bin ich belastbar genug wie der Ginkgo? Schafft es meine Seele, damit fertig zu werden? Bin ich tief genug verwurzelt, um nicht an der Situation zu verzweifeln? Habe ich einen inneren Not - Speicher? Kann ich auf etwas zurückgreifen das mich „nährt“?

Meine Seele braucht Nahrung

Ich weiß nicht vorher, wann ich in Dürrestress gerate. Oft kommt er plötzlich ohne Vorwarnung. Wenn ich nicht gerüstet bin, kann er mich vernichten. Deshalb brauche ich etwas zur Pflege meiner Seele, auf das ich in der Not zurückgreifen kann. Damit es mir dann aber verfügbar ist, muss ich es in ruhigen Zeiten erwerben, ansammeln. Was kann das sein, das mich durch Dürrezeiten trägt? Was sind meine tiefen Wurzeln oder mein Wasserreservoir?

Da gibt es sicher viele verschiedene Möglichkeiten sich zu verankern. Das mag auch jeder für sich selbst entscheiden. Für mich ist es die spirituelle Verankerung, meine täglichen Meditationen, meine Beziehung zu Gott, die mir auch in den Zeiten, in denen alles gut zu sein scheint, Rückenstärke zum Handeln geben, aber mich in Notsituationen, in denen ich handlungsunfähig oder des Lebens müde bin,  tragen.


Kategorie: Gesehen

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