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Die Erfolgreichen verstehen

Ich muss gut sein, mich immer anstrengen. Ich bin darauf gepolt erfolgreiche Projekte zu machen. Das gelingt auch oft. Aber gerade damit stoße ich auch immer wieder auf Konkurrenz, auf Neider. Bin ich selbst so vom Erfolg bestimmt oder kenne ich jemanden, dem Erfolg wichtig ist und den ich besser verstehen will?

Woran erkenne ich die Erfolgreichen, was macht sie aus, welche Tücken müssen sie überwinden?

Die Stärken der Erfolgreichen

Als Erfolgreicher habe ich ein gutes Gespür für innovative Projekte. Ich erkenne schnell, ob etwas funktioniert oder nicht. Mein Blick ist auf Gelingen ausgerichtet. Ich kooperiere gerne mit Menschen, die auf einer Erfolgsspur sind. Ich kann sie auch gut erkennen, mich mit ihnen kurzschließen. Ich bin innovativ, kreativ und Ästhetik ist mir wichtig. Ich verstehe andere, nicht nur die, die auf dem Erfolgstrip sind, denn ich kann mich in die Gefühlswelt anderer versetzen. Ich habe ein Gespür dafür, wie ich mit anderen umgehen kann. Deshalb achte ich auf mein Äußeres, denn ich finde schnell heraus, wie ich auftreten muss, damit ich „gut“ ankomme, kann mich den jeweiligen Normen anpassen. Meine ästhetische Ader bezieht sich sowohl auf die Kleidung als auch auf das, womit ich mich umgebe, wie ich wohne. Ich wirke durch die Form.
Als Kind habe ich die meiste Aufmerksamkeit über gute Schulnoten erhalten. Es gab auch so Sprüche: „Du musst gut sein, wenn du was werden willst“, „ohne Fleiß kein Preis“ etc..
Um Erfolg zu haben, muss ich viel aus meinem Umfeld mitkriegen. Das ist anstrengend, denn ich muss aufmerksamer als die anderen sein. Deshalb bin ich auch ständig auf Sendung. Fehler kann ich mir eigentlich nicht leisten, noch weniger verzeihen.
Bin ich auf der Erfolgswelle, geht es mir richtig gut. Da ergibt sich manchmal das Eine aus dem Anderen. Glückssträhnen machen mich euphorisch, vielleicht auch manchmal leichtsinnig.

Mein Schatten

Spüre ich, dass das „Erfolgspferd“, auf dem ich gerade sitze, nicht zu dem Erfolg führt, den ich mir versprochen habe, wechsle ich das „Pferd“ auch ziemlich schnell. Das macht mich etwas unzuverlässig für andere, weil ich Durststrecken nicht so gut durchhalte. Wehe, wenn ich scheitere oder nicht früh genug den Absprung geschafft habe, wenn aus einem Projekt oder einem Arbeitsplatz nicht das wird, was ich erhofft hatte. Ich kann nämlich mit Misserfolg überhaupt nicht umgehen. Ich falle in ein ziemliches Loch, aus dem ich nur schwer wieder rauskomme. Ich stürze richtig ab, denn es ist mir peinlich, ich schäme mich, dass ich nicht das erreicht habe, was ich hätte erreichen müssen. Ich werde passiv, antriebslos, träge, ziehe mich zurück. Mir geht dann jegliche Energie verloren.
So gut ich um mich herum die Emotionen und Stimmungen mitbekomme, so schwierig ist es mir gerade in solchen Situationen, Zugang zu meinen tieferliegenden Gefühlen zu bekommen. Ich bin ihnen einfach ausgeliefert.

Meine Entwicklung

Eigentlich kann ich gut alleine meine Dinge verfolgen. Das ist mir manchmal sogar lieber als in einem Team zu arbeiten, in dem ich mich an Regeln, Vorschriften und Absprachen halten muss. Außerdem weiß ich nicht genau, ob die anderen den Erfolg gut im Blick haben. Aber meine Alleingänge sind natürlich nicht immer produktiv. Wenn ich mit meinen Talenten mit anderen kooperiere, dann kann ich auf deren Ressourcen zurückgreifen, die ich selbst nicht habe, ich kann lernen, mich in einem sozialen Netz zu bewegen, meine Kräfte besser einzuteilen, weil andere mit auf dem Weg sind. Ich kann Beständigkeit und Verbindlichkeit üben, die mir dann helfen, in schwierigen Situationen durchzuhalten. Vielleicht wird mir dann auch irgendwann deutlich, dass mein Leben nicht nur vom Erfolg lebt, sondern auch von Treue, von Beziehungen zu anderen. Ich beginne dann langsam auch Beziehungen zu trauen, wenn ich spüre, dass ich bei anderen auch gelitten, gemocht bin, wenn ich nicht mit einem Erfolg aufwarten kann. Denn wenn mein Focus nur auf den Erfolg ausgerichtet ist, geht es mehr um das Ergebnis, weniger um den Menschen, der auf dem Weg ist. Manchmal zeigt mir aber gerade der Weg erst das, was mich im Leben trägt. 



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