Foto:Silke Katharina Hahn

Der Lebensauftrag fordert Loslassen

Loslassen hört man in Jogastunden, beim Therapeuten, im Buddhismus. Was aber soll ich loslassen? Für mich bedeutet loslassen, von dem zu lassen was mich von meiner ureigenen Aufgabe, meinem Lebensauftrag fernhält, ablenkt oder ihn gar verhindert.

Ich bin unverwechselbar

Wenn ich davon ausgehe, dass ich einzigartig in dieser Welt bin, dann habe ich auch einzigartige Begabungen, Talente und Aufgaben, die nur ich erfüllen kann. Ich mache das an der unverwechselbaren Iris fest, an meinem einzigartigen Daumenabdruck und der DNA, die es nicht noch einmal auf dieser Welt gibt. Jeder von uns ist ein Unikat. Damit habe ich die Verantwortung, diese Einzigartigkeit nicht zu verschleudern, sondern sie in diese Welt und in dieser Zeit in der ich leben darf, einzubringen. Dafür brauche ich alle meine Energien, meine Kraft wie die Disziplin. Denn es geht um meine persönlichen Talente und Möglichkeiten, die ich in die Tat bringen soll. Sie umzusetzen, schafft Zufriedenheit, vielleicht so etwas wie Glück, weil ich in dem Tätigwerden Sinn erfahre, indem ich mit anderen zu etwas Größerem beitrage. Ich erlebe, dass ich gebraucht werde.

Von unfruchtbaren Gewohnheiten lassen

Loslassen bedeutet deshalb für mich, mich von all dem loszumachen, was mich an der Umsetzung meiner Berufung, konkret meiner Begabungen hindert. Auch wenn das leichter gesagt als getan ist, kann ich zumindest erkennen, auf was es für mich ganz persönlich ankommt. Ich kenne die Richtung. Manchmal vertrödle ich aber immer noch Zeit mit Sinnlosem, „daddle“ im Internet herum, zerstreue mich mit Nonsens, halte an Gewohnheiten fest, die ich besser lassen sollte, weil sie mir Zeit stehlen. Ich hänge vielleicht sogar an Menschen, die mir nicht guttun, weil sie meine Begabungen nicht erkennen, mich sogar davon abhalten, sie umzusetzen. Ich verharre vielleicht unnötig lange in der Trauer und anderen Emotionen, wenn mich jemand verlassen hat, anstatt mich damit auseinander zu setzen, was mein Anteil daran ist. Möglicherweise fällt es mir schwer, anderen zu verzeihen, wenn sie mich verletzt haben. Ich lasse mich dann ins Nichtstun fallen, um meine „Wunden“ zu lecken. Es gibt noch viele andere Fallen, in die ich stolpern kann. Alle diese Gewohnheiten sind in meinem Charakter angelegt. Glücklicherweise habe ich sie nicht alle, aber die, die ich habe, verlassen mich nicht. Meine Charakter-Macke bleibt mir erhalten und muss wie eine nicht heilende Wunde ständig behandelt werden. Dies kostet auch Zeit, noch mehr Zeit verliere ich aber, wenn ich mich mit meinen Fehlern nicht auseinandersetze.

Fesseln lösen

Sich nicht auseinander zu setzen heißt auch stehen bleiben, ich binde mich selbst fest an diese Gewohnheiten. Ich verharre mit dieser Bindung in einer scheinbaren Sicherheit, die mein Leben aber hemmt. Festgebunden habe ich keinen Spielraum mehr, mich zu bewegen. Meine Energien kreisen dann nur noch um mich selbst.
Loslassen heißt für mich, die Fesseln zu lösen und die Einflüsse, die mich von außen hindern, mich zu entwickeln. Dazu gehört auch, mich von meinen eigenen inneren Stimmen, die mich hemmen, freizumachen. Loslassen heißt also nicht, einfach nichts tun, sondern verantwortlich mit meiner Berufung umzugehen.

Verantwortung für meine Begabungen

Ich bin nicht nur mir und meiner Zufriedenheit gegenüber verpflichtet, die Verantwortung für meine Begabungen und Talente wahrzunehmen, sondern auch anderen gegenüber. Die Gesellschaft braucht jeden einzelnen mit dem was er, was sie einbringen können. Halte ich meinen Teil zurück, fehlt er dem Ganzen.
Loslassen führt dann zum “Glück“, wenn ich den Unterschied erkennen kann, was für mein Leben weiterführend ist. Wenn ich erkenne, was mich auf der Stelle treten lässt, kann ich das loslassen, was mich unnötig hindert.

Von Gautama Buddha ist der Satz überliefert: „Lerne loslassen – das ist der Schlüssel zum Glück.“


Kategorie: Entdecken

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