Foto: Jutta Mügge

Bin im Garten – ein Jahr wachsen lassen

Meike Winnemuth nimmt sich eine Auszeit, zieht von Hamburg für ein Jahr an die Ostsee, um auf einem wilden Stück Land mit einem kleinen Gartenhaus einen eigenen Garten anzulegen. Von Januar bis Dezember entführt sie die Leser in die Entwicklung ihres Gartens.

Sie ist keine Gärtnerin, hat auch kaum Ahnung, wie das geht, will sich aber innerlich mit dieser Aufgabe neu ausrichten. In ihrem Buch lässt sie die Leser an ihren Erfahrungen, ihrer Freude, ihren Qualen, Erfolgen und Misserfolgen teilhaben. Als Nicht-Gärtnerin merkt sie schnell, wo ihre Grenzen liegen, wo aber die Natur auch ohne ihr Zutun arbeitet. Freunde und Freundinnen kommen, um mal zu helfen, aber die meiste Zeit ist sie auf sich selbst verwiesen. Sie stellt sich der neuen Aufgabe, lernt aus der Natur und den Ergebnissen ihrer Arbeit. Sie ernährt sich meist von den Erträgen des eigenen Anbaus.

Ein Garten verändert die Gärtnerin

Die Zeit an der Ostsee in der Beziehung zu ihrem Garten hat die Autorin verändert. Sie spürt in sich eine größere innere Tiefe. Die Rückkehr in die Normalität ihres Lebens in Hamburg nach einem Jahr ist dann auch nicht ganz einfach, so dass sie eine Lösung finden muss, wie sie sich langsam wieder an die laute, unruhige Zivilisation gewöhnen kann.
Ich als Hobbygärtnerin konnte in das Buch eintauchen und viele Situationen der Autorin mit eigenen Erfahrungen vergleichen. Ja, ein Garten ist wie ein Heilmittel, er zwingt zur Geduld,  zur Langsamkeit, aber auch zur Achtsamkeit. Ein Garten setzt andere Prioritäten für das Leben. Auch das konnte Meike Winnemuth erfahren.

Tagebuch einer Gärtnerin

Die Autorin schreibt in Tagebuchform, so dass wir als Leser fast jeden Tag mit Meike Winnemuth in ihrem Garten unterwegs sein können. Ihre Sprache ist locker, sie lässt im Leser Bilder auftauchen, die aus dem Tagebuch fast ein Garten - Bilderbuch machen. „Bin im Garten“ ist interessant für jeden, der einen Garten anlegen will oder bereits bewirtschaftet. Da es aber letztendlich nicht nur um den Garten geht, sondern tieferliegende  Fragen, auch nach dem Sinn unseres Lebens. immer mitschwingen, ist dieses Buch auch als Einstimmung  in den Tag, den Umgang mit dem Garten, der Natur, dem Leben, geeignet.
Ich habe dieses Buch auch als Hörbuch gehört. Leider fehlen mir in der Stimme der Autorin die Emotionen, die der Text eigentlich mitteilen möchte.


Kategorie: Gelesen hinsehen.net

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