Laura, Jule, Mark, Timo und Suse machen sich am Nachmittag des 23. Dezember auf den Weg. Sie wollen zu einer alten Berghütte wandern, ein Ort ohne Handy-Empfang, dafür mit Kamin, Kerzenlicht. und genug Platz für alles, was sie an diesem Weihnachten brauchen: Ruhe, Nähe, Freundschaft und ein paar Spiele… vielleicht auch mehr.
Unter ihren Füßen knirscht es, sie hinterlassen mit ihren grobstolligen Winterstiefeln tiefe Spuren im Schnee. Es ist still, die schneebedeckten Tannen um sie herum fangen alle Geräusche sanft wie in Watte gepackt auf.
„Endlich raus aus der Stadt“, murmelt Mark und schiebt seine Hände tiefer in die Jackentaschen. „Nur wir, der Schnee, der Wald und hoffentlich bald eine warme Hütte.
„Ich hoffe, auch auf ein bisschen Abenteuer“, sagt Laura lächelnd. Ihr Atem bildet kleine Wölkchen, und Timo schielt zu ihr hinüber – ein bisschen länger, als er eigentlich wollte.
Suse, die neben ihnen läuft, bemerkt es und stupst Jule an. „Sag mal… die zwei?“
Jule grinst. „Vielleicht bringt der Wald ihnen ein bisschen Mut.“
Der Weg wird schmaler, und die fünf rücken näher zusammen. Ab und zu berühren sich Hände – zufällig oder vielleicht auch nicht ganz zufällig.
Als sie eine Lichtung erreichen, glitzert der Schnee, als lägen hunderte von Sternen auf dem Weg. „Wie schön das aussieht“ ruft Suse.
Der Wind legt sich. Alles wirkt noch stiller, beinahe feierlich.
Im angrenzenden Waldstück knackt es plötzlich.
Laut. Unerwartet.
Die fünf halten erschrocken inne.
„Ein Tier?“, fragte Timo leise.
„Vielleicht ein Reh“, antwortet Suse – doch ihre Stimme zittert dabei.
Noch ein Knacken. – viel, viel näher.
Suse zieht die Stirn kraus. „Oder… doch kein Tier“, kommt es voller Angst aus ihr heraus?
Dann bricht eine Gestalt zwischen den Bäumen durch – groß, dunkel, Schnee im Bart, auf dem Kopf und auf der Jacke. Die fünf weichen erschrocken zurück. Timo wäre beinahe hinterrücks in den Schnee gefallen.
„Entschuldigt!“ keucht der Mann. „Ich… ich habe mich verirrt. Seit Stunden bin ich hier unterwegs. Ich will euch nicht erschrecken.“
Die Freunde sehen sich etwas ängstlich an. Dann macht Jule, die Mutigste unter ihnen den ersten Schritt. Sie geht auf den Mann zu und reicht ihm die Hand. Hallo ich bin Jule und das sind meine Freunde. In einem warmen, vertrauensvollen Ton spricht sie den Fremden an und sagt:
„Kommen Sie mit uns“, „Unsere Hütte ist nicht mehr weit.“ Dort können Sie sich aufwärmen und ein bisschen ausruhen.
Suse schaut Jule skeptisch, ängstlich und mit fragendem Blick an. Ist das eine gute Idee denkt sie sich. Einen Fremden einfach so einzuladen mitzukommen. Und ob das überhaupt stimmt, dass er sich verlaufen hat?
„Ich heiße Hans, antwortet er noch ganz außer Atem, ich habe den Weg verloren.
“ Bin ich froh, dass ich euch hier treffe und Danke, dass ihr mich mitnehmt. Entschlossen gehen sie los, damit sie schnell ins Warme kommen.
Von weitem können sie jetzt schon die Hütte im hellen Mondschein sehen. Sie beschleunigen ihre Schritte und betreten die Hütte.
Eiseskälte kommt ihnen entgegen. „Jetzt muss erst einmal jemand Feuer machen.“ Ruft Mark in die Runde, kramt in seinem Rucksack nach seinem Feuerzeug – aber es ist nicht da. „Mist ..Ich bin mir ganz sicher, dass ich es eingesteckt habe“. „Hat keiner von euch Feuer dabei? Ruft er. Mein Gott wie sollen wir denn die Hütte warm kriegen? Alle verneinen.
Sie suchen in der Hütte nach Streichhölzern, finden aber nur eine leere Schachtel mit abgebrannten Hölzern.
„Hans, der Fremde, der sich inzwischen ein bisschen erholt hat fragt in die Runde: „ hat einer von euch zufällig Batterien dabei? Laura öffnet mit fragendem Blick ihre Taschenlampe und legt zwei Batterien auf den Tisch. Hans schaut sich in der Hütte um und kommt mit einem dünnen Draht zurück. Er verbindet die Batterien mit dem Draht, sucht im Kaminholzkorb nach dünnen Holzspänen und reißt sich ein Stück Papier aus der alten Zeitung, die auf dem Kaminsims liegt. Alle sind gespannt was jetzt passiert. „ Richtet schon mal den Kamin her.“ Ruft Hans den fünfen zu.
Es dauert nicht lange und Hans hat Feuer.
„Wow“ sagt Mark wie geil ist das denn. Woher kannst du das? Bin ich froh, dass wir dich mitgenommen haben„.
Nach einer Weile können sie schon die Wärme spüren, die der Kamin abstrahlt. Der angenehme Holzgeruch verbreitet das Gefühl von Angekommen sein.
Laura und Timo machen jetzt Feuer im Herd, um das Wasser für den Tee heiß zu machen. Sie stehen eng beieinander, lächeln sich an dabei legt Timo seinen Arm um ihre Schulten.
Jule und Suse sehen einander bedeutungsvoll an und lächeln sich wissend zu.
Mark hat es sich auf der Eckbank bereits gemütlich gemacht und meint: „Na also. Ich wusste, der Wald kann was. „
Später, als draußen der Wind wieder aufzieht und die fünf Freunde mit Hans in der gemütlichen Hütte sitzen, erzählen sie Geschichten, spielen, lachen, erinnern sich an alte Zeiten und träumen über neue.
Gegen Mitternacht tritt die Gruppe– immer noch mit dem Gast, der die Nacht bei ihnen verbringt– vor die Hütte. Der Mond scheint in seiner vollen Größe, der Himmel ist so klar, dass sie weit über die Berge und ins Tal schauen können. Über ihnen inmitten der vielen kleinen Sterne leuchtet ein einzelner, großer, heller Stern.
„Sieht aus wie ein Weihnachtsstern“, sagt Hans leise. Er ist immer noch so froh, dass er von diesen jungen Leuten so freundlich aufgenommen wurde.
„Vielleicht ist es einer“, antwortet Laura.
Und in diesem Moment, in der Kälte, dem glitzernden Schnee vor ihnen, dem Sternenhimmel über ihnen hängt jeder seinen eigenen Gedanken nach. Aber sie spüren, dass es manchmal ganz besondere wunder - volle Momente gibt, wenn man sich gemeinsam auf den Weg macht.
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