Die Orthodoxe Kirche war das einigend Band der Rus. Foto: hinsehen.net E.B.

Blick auf die "Rus" aus Litauen

"Rus" haben die Wikinger die Region des heutigen Belarus, Russlands und der Ukraine benannt. Es gab bisher nur eine Kirche mit ihrem Oberhaupt seit 988 in Kiew, seit 1326 in Moskau. Zwischen den Ländern herrscht Krieg. Es geht nicht in erster Linie um Landgewinne, sondern dass die Ukraine das Modell Westeuropas übernimmt.

Die folgenden Beobachtungen und Einschätzungen erhielt der Autor von litauische Jesuiten:

Zwischen der Ukraine und Russland ist die Distanz seit der Unabhängigkeit der Ukraine immer mehr gewachsen. Es waren nicht wirtschaftliche Fragen, sondern ob das westliche Modell der Demokratie eingeführt wird. Die Ukraine orientierte sich immer mehr nach Westen, weil sich vor allem die Jüngeren für die Demokratie entschieden und 2013/14 mit Besetzung des zentralen Platzes in Kiew, dem Majdan sich gegen die Russlandorientierung des damaligen Präsidenten Janukowitsch aufgelehnt haben. Die unterschiedliche Bedeutung von Wahlen ist auch daran zu erkennen, dass seit der Auflösung der Sowjetunion 1991 es in der Ukraine mehr Präsidenten gab als in Belarus und Russland. In Russland ist Vladimir Putin der Zweite, in der Ukraine Wolodymyr Selenskyj der Siebte.

Belarus: Das Land ist an der Auseinandersetzung fast nicht beteiligt. Wie erklärt sich aber, dass dessen Präsident Lukaschenka Russland nicht militärisch unterstützt, obwohl er seit der letzten Wahl 2020 nur mit Putins Unterstützung weiter regieren kann. Er m uss um seine Dauerherrschaft fürchten. Putins Einfluss reicht nicht so weit, dass er Belarus zu militärischen Unterstützung zwingen kann. Die Bevölkerung wolle, so der Beobachtungaus Litauen, die Unabhängigkeit des Landes. Ihren Präsidenten sieht die Mehrheit als Agenten Russlands. Er werde nur so lange regieren, wie Putin an der Macht bleibt.

Die baltischen Staaten fühlen sich zwar von Russland bedroht, jedoch sei Russland derzeit nicht in der Lage, eine weitere Kriegsfront aufzubauen. Auch seien die Russen in Lettland und Estland mehrheitlich nicht für ein Eingreifen Russlands. Nur eine Minderheit stehe positiv zu dem Krieg und orientiere sich am russischen Staatsfernsehen. Die angesiedelten Russen dienen eigentlich dazu, eine Annexion zu rechtfertigen. Das war schon Strategie der Zaren, in eroberten Gebieten Russen anzusiedeln, um sagen zu können, diese gehörten zu Russland.

Ukraine: Wie in den zentralasiatischen und den baltischen Staaten wurden ebenso im industrialisierten Donbass Russen angesiedelt. Die ukrainischen Präsidenten, die aus dem Osten der Ukraine stammten, zuletzt Janukowitsch, waren deshalb nach Moskau orientiert. Die Besetzung der Ukraine 2014 wie auch der Krim wurde von den dort lebenden Russen begrüßt. Inzwischen ist der Osten des Landes nicht mehr nach Moskaus hin orientiert. Aus dem Donbass sind viele Russen in ihr Herkunftsland zurückgekehrt.

Russland: Sie würden die Russen nicht verstehen. Von anderen Osteuropäern hört man dieselbe Einschätzung wie von Litauern. Die Mehrheit der Russen stehe weiterhin zu dem Krieg. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Russen den Zusammenhalt der Föderation sich nur durch eine starke Hand vorstellen können. Das trifft allerdings nicht für die 300.000 zu, die das Land verlassen haben. Ein erster bewaffneter Widerstand eines russischen Bataillons, das von der Ukraine aus bis auf russisches Gebiet vorgedrungen ist, löse keine Widerstandsbewegung aus. Erst wenn solche bewaffneten Einheiten auf russischem Boden Fuß fassen, könnten sich mehr Russen diesem Widerstand anschließen.

Für die Russen erscheint Putin weiterhin der einzige, der das Land zusammenhalten kann. Ob Russland ohne Putin auseinanderfällt, kann heute nicht abgeschätzt werden. Neben den Republiken im Kaukasus könnte auch das muslimische Tatarstan oder die Republik der Bashkiren sich unabhängig machen. Die Föderation Russland bilden 21 Republiken, 62 Provinzen u.a. Einheiten. Das Land hat an die hundert Völker, die Russen machen über 70% der etwa 143 Millionen Einwohner aus.

Links: Putin verstehen

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Russland und die Folgen
Das Land wird weiter zurückfallen und die Bevölkerung wird weiter zurückgehen. Die Abhängigkeit von China wird mehr als größer. Die Orthodoxie wird erheblich an Vetrauen verlieren, so wie die westlichen Kirchen in den Konfessionskriegen.

 

 

 


Kategorie: Analysiert

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