Christusdarstellung in der Augsburger Moritzkirche. (Foto: hinsehen.net)

Messiah auf Netflix

Eher unbemerkt von Fernsehkritik und kirchlichen Medienschaffenden ist bei Netflix eine Serie „Messiah“ gelaufen. Wenn am Palmsonntag Jesus als Messias in die Stadt Jerusalem einzieht, gewinnt eine solche Gestalt Konturen. Lejla Usabaev beschriebt ihre Erfahrungen mit der Serie.

Bei der Netflix-Serie Messiah geht es um eine Heldengeschichte und einen Neubeginn für die Welt. Nur wird die Welt nicht einfach älter, sondern, mit dem Botschafter Gottes Al-Masih gleich eine neue. Die Welt macht mit, wenn die sensationsreiche Geschichte des Messias beginnt und feiert den Helden wie einen Gesandten Gottes.

Ein erfolgreicher Streamingdienst

Netflix ist einer der erfolgreichsten Streamingdienste weltweit, mit über 170 Millionen monatlichen Nutzern, gelingt der Seite heutzutage etwas, womit kaum eine neue Streamingseite konkurrieren kann. Es ist eine Plattform mit viel Kultfaktor, vielen Fans und einer aussagekräftigen Vermarktungsstrategie. Netflix mag ein Konsumgut geworden sein, das allein wegen seines guten Programms zu Recht gefeiert wird, aber auch als beste Alternative gelten. Wer die Serie Messiah auf Netflix gesehen hat, weiß, dass der Streamingdienst auch klare Worte sprechen kann, so vertritt die Plattform ihr Angebot mit allen Mitteln und bewahrt sich damit seine einzigartige Authentizität. Es scheint, als habe sich das Konsumangebot mit der steigenden Popularität von solchen Streamingdiensten geradezu verdreifacht. Man ist nicht mehr an das vorgegebene Programm gebunden und kann individuell entscheiden, was man schaut, auch, wenn das nur eine gute Vermarktungsphilosophie sein mag, funktioniert das simple Mehrangebot. Damit kann der Nutzer auskommen. Wer mehr im Repertoire haben möchte, dem ist verlässlich vermittelt worden, dass man hier das beste Produkt an der Hand hat.

Geschichten in die Gegenwart geholt

Seit Januar 2020 gibt es die Serie Messiah auf Netflix zu sehen. Es ist ein epischer Moment, in diesen Tagen seinen Routinen eine Neuerung zu geben. Als betrete man ein Stück Zukunft, will man etwas leisten und hat auch ohne Grund das Gefühl, einen Schritt weitergekommen zu sein. Meine erste Serie dieses Jahr war Messiah von Michael Petroni. Es ist schon eine irre Aufmachung, die Geschichte Al-Masihs auf einem kleinformatigen Gerät, meinem 15,6-Zoll-Laptop, zu betrachten. Ich erlebe meine Realität normalerweise anders, habe überhaupt keine Berührungspunkte mit Auferstehungsgeschichten, es sei denn zu Ostern. Damit habe ich in diesem Jahr schon einmal vieles anders gemacht als sonst. Bei der Netflix-Serie Messiah geht es um eine Heldengeschichte und einen Neubeginn für die Welt, nur wird die Welt nicht einfach älter, sondern mit dem Botschafter Gottes Al-Masih gleich eine Neue. Die Welt macht mit, wenn die sensationsreiche Geschichte des Messias beginnt und feiert den Helden wie einen Gesandten Gottes. Tatsächlich ist an der Serie eine Mystik zu beobachten, weil die Heldentaten sich nicht so einfach vollbringen lassen, wie wir es gerne und wohlwissend aus alten Geschichten entnehmen. Wir erleben hier, wie jemand eine Chance hat und wie etwas funktioniert, etwas, das die meisten Menschen sich nicht vorstellen können, weil sie es noch nie erlebt haben. Was macht es mit uns, wenn der beliebteste Streamingdienst für Serien und Filme Zuschauer solche Gefühlswelten eröffnet, wie diese eine Serie über den Messias Al-Masih? Wie Messiah auf Netflix es schafft, uns ein Szenario vorzuspielen, welches wir nur aus Geschichten kennen: Die Zeitspanne, in der wir Menschen leben, umfasst eine solche Erfahrung schlicht nicht, in der Massen für etwas Derartiges mobilisiert worden sind. Eine Chance hat Al-Masih, etwas zu werden und er schafft es, danach geht er seinen Weg und wir erleben seine Wunder. So wie die Heilung des verwundeten Kindes, die unerklärliche Rettung des Mädchens vor dem Sturm oder der Gang über das Wasser. Es sind ganz gezielte Ereignisse, die die Hauptfigur Al-Masih auf natürliche Weise entmystifizieren, weil sie uns bekannt vorkommen und gleichzeitig an ihrer Unenträtselbarkeit bleiben.

Al-Masih, was so viel wie Messias heißt, ist seiner eigenen Aussage zufolge ein Botschafter Gottes. Das beweist er uns in Gesprächen, wenn er beispielsweise Worte von Gott höchstpersönlich an seinem Mitmenschen richtet. Wer es ihm nicht glauben mag, ist schnell von seinem Können begeistert. Soll er etwa doch nur ein Betrüger sein? Soll all die Aufregung umsonst gewesen sein? Seine Anhänger und Kritiker übernehmen die Rolle der stillen Zuschauer und lösen damit eine gewaltige Fragewelle aus. Der Zuschauer sieht sich seinem eigenen Zweifel gegenübergestellt: Was würde ich tun?

 

 

 


Kategorie: Gesehen

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