Trump hat schon Zölle für Waren aus China verhängt, die Zölle für Kanada und Mexiko wurden zunächst noch mal ausgesetzt. Zölle auf Waren aus der europäischen Union sind bisher nur angedroht. Kanada und Grönland als Teile der USA, der Panamakanal unter Kontrolle der US Administration und der Gaza Streifen als neue Rivera am Mittelmeer sind Ideen und Gedanken des neuen und alten US Präsidenten, Tatsachen sind aber schon der Austritt der USA aus dem Pariser Klimaprotokoll und der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen. Die USAID die Entwicklungshilfeorganisation der US Regierung wird weitgehend eingestellt. Die Nachbarn schädigen ist die Absicht.
Beggar thy neighbor Politik
„Mach Deinen Nachbarn zum Bettler“, so kann man diese Politik frei übersetzen. Ziel ist es, den Außenhandelssaldo positiv zu beeinflussen, mehr Waren im Inland zu produzieren und so für mehr Beschäftigung und ein höheres Bruttosozialprodukt zu sorgen. Die Waren von Handelspartnern werden durch Zölle im Vergleich zu inländischen Waren teurer und haben dadurch einen Wettbewerbsnachteil. In den betroffenen Ländern kann dies zu höherer Arbeitslosigkeit und zu niedrigerem Volkseinkommen führen. Warum haben die USA das nötig?
Hohes Außenhandelsdefizit
Die USA haben schon länger bei Industriewaren ein sehr hohes Außenhandelsdefizit, während es bei den Dienstleistungen, vor allem im Digitalbereich, wesentlich besser aussieht. Insgesamt haben die USA aber ein Defizit in der Leistungsbilanz, in der Waren und Dienstleistungen zusammen erfasst werden. Dieses Defizit wird durch Schulden beim Ausland finanziert. Kleinere Länder mit eigener Währung sind hier gegenüber Amerika im Vorteil, weil sie ihr Geld durch Wechselkursänderungen billiger machen können und damit auch ihre Exporte. Werden mehr Waren importiert, sinken tendenziell die Wechselkurse zu anderen Währungen, weil die einheimische Währung sich entsprechend abwertet. Dadurch können Produkte preiswerter exportiert werden. Da die USA aber das einzige Land der Welt sind, dessen Währung überall akzeptierte wird und in allen anderen Ländern als Reserve- oder Fluchtwährung dient, ist der US Dollar stärker als es der Zustand der US Wirtschaft eigentlich erlaubt.
Die USA haben freie Wechselkurse, das heißt sie können ihre Währung nicht einfach abwerten. Andere Staaten exportieren ihre Waren nach Amerika und werden dort mit Dollars bezahlt, die sie unter anderem in staatliche Anleihen der USA anlegen oder auch als Bargeld horten können.
Diese Dollars, die in Form von staatlichen Anleihen ins Ausland fließen, bleiben z.T. dort und werden sogar als Bargeld gehortet. Das führt dazu, dass die USA zwar ihr Budgetdefizit durch andere Länder finanzieren lassen können, gleichzeitig aber die US Wirtschaft durch die hoch bleibenden Wechselkurse belastet wird. Der Dollar wird international nicht „billiger“.
Weitere Gründe für das Außenhandelsdefizit der USA
Die Wettbewerbsschwäche der amerikanischen Wirtschaft hat nicht nur mit dem Wechselkurs des Dollars zu tun. Sonstige Faktoren, wie etwa das teilweise schlechte Bildungssystem, die marode Infrastruktur, das zu teure Gesundheitswesen und der völlig überdimensionierte Verteidigungsetat sind auch Gründe, weshalb die US-Wirtschaft in einigen Bereichen nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Ein weiterer Punkt sind die ständigen Steuersenkungen für Reiche und die Finanzierung des Staatshaushaltes durch Schulden. Die Steuersenkungen werden mit der sogenannten „Trickle-These begründet, die besagt, dass die Reichen, wenn sie mehr Geld zur Verfügung haben, dieses ausgeben und damit für mehr Beschäftigung im Dienstleistungssektor sorgen. Die Gültigkeit dieser These konnte aber in all den Jahren nie bewiesen werden. Deshalb spielt sie in den Wirtschaftswissenschaften keine Rolle als valides Konzept.
Grundsätzlich hat Trump zwar recht, wenn er fordert, dass das Außenhandelsdefizit der USA nicht unendlich ausgeweitet werden sollte, da langfristig die Abhängigkeit der USA vom Ausland, vor allem von China, durch die hohen Schulden immer größer wird. Zölle helfen aber nur kurzfristig, da die inländischen Unternehmen vor Wettbewerb geschützt werden und so in der Regel an Innovationskraft einbüßen. Die Waren dieser Unternehmen bleiben dann auf ausländischen Märkten nicht mehr konkurrenzfähig. Die Folge davon ist wiederum, dass die Absatzzahlen zurückgehen und die Produktion dadurch teurer wird als bei den ausländischen Wettbewerbern, die mit höheren Stückzahlen produzieren können. Für die Verbraucher im Inland werden Waren teurer. Die Auswahl und Qualität werden ebenfalls abnehmen. Inflation bei gleichzeitiger Verschlechterung des Warenangebots werden die Folge sein.
Mit Gegenmaßnahmen der Anderen ist zu rechnen
Zölle zu erheben, um damit die Außenhandelsbilanz zu verbessern und gleichzeitig Geld zur Finanzierung des Staatshaushaltes vom Ausland einzunehmen, hört sich zwar gut an, wird aber nicht ohne Folgen bleiben. Die USA haben in den letzten hundert Jahren ein Regelwerk für den internationalen Handel mit geschaffen und erheblich beeinflusst, das auf freien Waren- und Dienstleistungsaustausch ausgerichtet ist. Der jetzige Politikwechsel der US Regierung wird voraussichtlich dazu führen, dass die von Zöllen betroffenen Länder und Wirtschaftsräume ihrerseits Gegenmaßnahmen in Form von Zöllen und Handelsbeschränkungen einführen. Ein veritabler Wirtschaftskrieg droht. Noch schlimmer sind die Folgen des Vertrauensbruchs durch ständige Drohungen mit Zöllen und anderen Einmischungen in die Politik bei den „Noch“ Verbündeten der USA. Da sich das Land aus vielen internationalen Institutionen zurückzieht, wird nach Alternativen gesucht werden, um sich wirtschaftlich, militärisch und politisch unabhängiger von den USA zu machen. Gerade im Bereich der digitalen Infrastruktur, wie etwa Suchmaschinen und Betriebssysteme für Computer gibt es Bestrebungen, sich von der Dominanz US-amerikanischer Firmen zu befreien.
Anderswo wird besser gewirtschaftet
Heute gibt es mehrere Wirtschaftsräume, die sogar stärker sind als die USA. Zum Beispiel die Europäische Union, China wie auch die indo-pazifischen Staaten. Die sogenannten BRICS Staaten haben heute schon ein höheres Volkseinkommen als die G7 Staaten der ehemals mächtigsten Wirtschaftsnationen. Wichtig wäre es vor diesem Hintergrund, dass die USA und die europäische Union enger zusammenarbeiten. Es ist schon in verschiedenen Medien davon die Rede, dass die italienische Ministerpräsidentin Meloni in Washington vermitteln könnte, gleichzeitig wird aber auch befürchtet, dass sich die Europäer über ihr Verhältnis zu Washington zerstreiten und die Europäische Union dadurch schweren Schaden nimmt oder gar zerbricht. Es bleibt also spannungsreich.
Zu dem Vetrauensverlust, den den USA teuer zu stehen kommt:
Trump hat recht und handelt zugleich gegen die Evolution
Trump von unten
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