Auf den ersten Blick spricht Vieles für die Durchsetzungsfähigkeit des Bösen. Mobbing geht zu Lasten des Opfers. Untreue nimmt dem Verlassenen Lebenschancen. Despoten verhindern Kreativität, Krieg zerstört die Krankenhäuser und Kindergärten des Angegriffenen. Warum soll das Fernsehen das nicht zeigen! Auch wir Zuschauer halten den, der mobbt, untreu ist, die Abhängigen unterdrückt, ein anderes Land mit Krieg überzieht, für den Aktiven, der zum Herrn des Geschehens wird. So ist dann auch die Beschreibung des Ukrainekrieges. Der Angreifer scheint das Geschehen zu bestimmen. Deshalb gilt ihm die Aufmerksamkeit der Journalisten, er wird groß gemacht, nicht diejenigen, die ihm seine Grenzen zeigen. Nicht nur die Medien des Kriegsherrn zeichnen für die Russen ein unzutreffendes Bild des Geschehens, das noch nicht einmal Krieg genannt werden darf. Auch die Journalisten, die den Krieg als unrechtmäßig darstellen wollen, stilisieren den Angreifer zum Herrn des Geschehens.
Das Fernsehen lässt sich täuschen
Würden die Journalisten die eigentlichen Herren des Geschehens porträtieren, dann würde die Psychologie derer, die sich der Vereinnahmung ihres Landes widersetzen, die Berichterstattung dominieren. Was gibt ihnen den Durchhaltewillen gegen alle Raketen und Angriffe auf zivile Ziele? Aber es werden die Raketen und die Granaten, die der Angreifer abschießt, dargestellt. Das beweist jeden Abend in den Fernsehnachrichten die Überlegenheit des Bösen. Dabei ist das nur einfacher zu filmen. Würde die Gegenwehr der Angegriffenen Hauptthema und würde gezeigt, wie die Menschen sich gegenseitig stützen, dann würde schon in der Kriegsberichterstattung das Gute sich als nachhaltiger erweisen. Aber das gibt nicht die spektakulären Bilder her.
Das Fernsehen braucht einen Hauptdarsteller
Anders als die Zeitung braucht die Kamera einen Hauptdarsteller. Die Zuschauer können nicht viele Protagonisten nebeneinander verfolgen. Deshalb hat der Film einen, der das Geschehen vorwärtstreibt. Auch wenn seine Absichten verurteilt werden, als aktiv Handelnder gilt ihm die Aufmerksamkeit. Daher kommen die Angreifer besser ins Bild. Die Gegenseite hat zwar auch eine Leitfigur, der Widerstand verteilt sich jedoch auf viele kleine Trupps. Da im modernen Krieg anders als in den Schlachten der Ritterheere die Anführer nicht aufeinander treffen, scheint es so, als ob der Befehlshaber der Angreifer die Raketen selbst abschießt und die Panzer in Gang setzt. Da auf der Gegenseite es die jeweiligen Einheiten sind, die sich wehren, weil sie von den Raketen und Granaten getroffen werden, kommt der Koordinator des Abwehrkampfes nicht ins Bild.
Wie die Konstruktion der Welt das Gute fördert
Wir, die wir das Geschehen verfolgen, müssen unsere Hoffnung auf die Durchsetzungsfähigkeit des Guten selbst zusammenbauen. Dazu einige Anhaltspunkte:
- der Angreifer braucht viel mehr Soldaten, damit er angreifen kann, bis zu 9 Leuten sind mit dem Nachschub beschäftigt, damit einer kämpfen kann.
- Wenn der Angreifer die Infrastruktur der zu erobernden Städte zerstört, kann er sich dort nicht verpflegen und auch die Krankenhäuser nicht nutzen, sondern muss das mühsam von weiter herholen.
- Je länger der Einsatz der Truppen dauert, desto mehr ist auch der Angreifer auf neue Ressourcen angewiesen, um neue Panzer zu bauen, Munition herzustellen, die Fähigkeit des Angegriffenen zu überwinden, der sich immer besser verteidigen kann.
- Je erfolgreicher der Angegriffenen sich wehrt, desto mehr werden die Truppen des Angreifers demotiviert. Der Angegriffene hat den größeren Durchhaltewillen und die Unterstützung seiner Bevölkerung. Das alles hat im Zweiten Weltkrieg den Russen am Ende den Sieg über den deutschen Aggressor gebracht. Es funktioniert aber nicht umgekehrt, wie schon die versuchte Eroberung Afghanistans durch Russland gezeigt hat.
- Die Ukrainer werden mit mehr Elan und internationaler Unterstützung ihr Land aufbauen als dass die Russen mit den Kriegsfolgen fertig werden.
- Selbst wenn es zu einem militärischen Sieg kommt, wird Russland noch mehr gelähmt sein. Als Wirtschaftsmacht hat es sich schon vor dem Krieg nicht entwickelt, sondern nur sein Gas und seinen Nickel exportiert.
- Die russische Wirtschaft wird einen längeren Krieg nicht durchhalten. Da nur positive Statistiken veröffentlicht werden, sind die Auswirkungen der Sanktionen noch nicht deutlich geworden.
- Ein Regime, das sich auf Oligarchen stützt, kann wenig Verlässlichkeit mit Leuten bieten, die dem Staat deshalb dienen, um sich bereichern zu können.
- Die Bürger, die gut ausgebildet sind und die notwendigen Innovationen tragen könnten, haben das Land verlassen und arbeiten für die NATO-Länder.
- Der Krieg, verbunden mit Strafandrohungen, macht viele Russen apathisch.
- Der Alkohol sediert die russischen Männer und reduziert ihre Alterserwartung auf 57 Jahre.
Russland braucht nicht eine Aufrüstung des Westens, sondern die Entwicklung seines Humankapitals. Der Krieg mindert dieses Kapital drastisch.
Der Patriarch von Moskau sei auf Bibelstellen aufmerksam gemacht
Er wird in der Bibel kaum Textstellen finden, die seine Rechtfertigung des Krieges stützen könnten. Um sich klar zu werden, dass Gott die Kriegsherren entkräftet, sei auf einen markanten Text im Jesaia-Buch hingewiesen: Der Assyrerkönig Sanherib, der sich den ganzen Mittleren Osten unterworfen hat, fordert Hiskia, den König in Jerusalem auf, sich ihm zu unterwerfen. Sanheribs Rede:
„Laß dir nicht von deinem Gott, auf den du vertraust, einreden, Jerusalem werde dem König von Assur nicht in die Hände fallen. Du hast doch gehört, was die Könige von Assur mit allen anderen Ländern gemacht haben: Sie haben sie dem Untergang geweiht. Und du meinst, du wirst gerettet? Sind denn die Völker, die von meinen Vätern vernichtet wurden, von ihren Göttern gerettet worden, die Völker von Gosan, Haran und Rezef, die Söhne von Eden, die in Telassar wohnten? Wo ist der König von Hamat, der König von Arpad, der König der Stadt Sefarwajim, wo sind die Könige von Hena und Awa?“
Jesaja wird von Gott mit folgender Botschaft zu Hiskia geschickt:
"So spricht der Herr, der Gott Israels: „Ich habe gehört, wie du wegen des Königs Sanherib von Assur zu mir gebetet hast. Das ist das Wort des Herrn gegen ihn: Dich verachtet, dich verspottet die Jungfrau, die Tochter Zion. Die Tochter Jerusalem schüttelt spöttisch den Kopf über dich. Wen hast du beschimpft und verhöhnt, gegen wen die Stimme erhoben, auf wen voll Hochmut herabgeblickt? Auf den Heiligen Israels. Durch deine Gesandten hast du den Herrn verhöhnt; du hast gesagt: Mit meinen zahlreichen Wagen fuhr ich auf die Höhen der Berge, in die fernsten Winkel des Libanon. Ich fällte seine hohen Zedern, seine schönsten Zypressen … Hast du es nicht gehört? Schon vor langer Zeit habe ich es so gefügt, seit den Tagen der Vorzeit habe ich es so geplant, jetzt ließ ich es kommen. So konntest du befestigte Städte zerstören und in Trümmer verwandeln. Ihre Bewohner waren machtlos, in Schrecken und Schande gestoßen. … Ich weiß, ob du ruhst, ob du gehst oder kommst, ob du dich gegen mich auflehnst.
Weil du gegen mich wütest und dein Lärm meine Ohren erreicht hat, ziehe ich dir einen Ring durch die Nase und lege dir einen Zaum in das Maul. Auf dem Weg, auf dem du herankamst, treibe ich dich wieder zurück.“ Aus Kap 36f
Mit dem Prophetenwort könnte Kyrill zum russischen Sanherib gehen. Auch sonst lehrt die Geschichte, in den letzten Jahrzehnten vor allem die USA: Kein Regime, das auf Gewalt setzt, hat lange überlebt. Kriege kann man allenfalls gewinnen, aber mit keinem Krieg wurde das Ziel erreicht, weswegen er angezettelt wurde.
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