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Frieden braucht Kultur

Covid zeigt uns nach wie vor, dass wir weltweit voneinander abhängig sind und zusammenhalten müssen, wenn unsere Spezies überleben will. Auch ein gesundes Klima gibt es nur als Weltklima, das wir gemeinsam stemmen müssen. Deshalb braucht es die Beteiligung aller. Nicht anders ist es mit dem Friedenswillen.

Konsequenzen autoritärer Willkür

Nicht nur die Anrainerstaaten um die Ukraine herum, sondern viele Länder auf der ganzen Welt haben begriffen wie dieser Krieg die internationale Gemeinschaft bedroht und herausfordert. Es finden Menschenverletzungen und Zerstörungen statt, die nicht von Terroristen ausgehen, sondern von der Armee eines Landes, das sein Vetorecht in der UNO ausübt. Die ganze Welt reagiert auf diese Missachtung. Viele Länder unterstützen die Ukraine mit der Investition von geistiger Energie und vielen privaten wie staatlichen Hilfsmaßnahmen, aber auch durch die Blockierung von Finanzströmen für Russland. Weltweite Solidarität gegen diesen sinnlosen Krieg ist spürbar. Ein Krieg, der auf beiden Seiten nur Vernichtung herstellen wird. Putin hat sich in eine Position gebracht, aus der er sich selbst kaum noch befreien kann. Er wird nicht nur sein Gesicht verlieren, sondern die Akzeptanz in der Welt wie auch irgendwann im eigenen Land, wenn die Fehlinformationen durchschaut werden. Wir können nur hoffen, dass sich intern um ihn herum etwas bewegt, Mutige sich vortrauen und ihn zum Einlenken bewegen, bevor er in Kurzschlusspanik atomare Waffen einsetzt. Denn er wird auf jeden Fall, so oder so, als Verlierer aus diesem Krieg hervorgehen. Da Russland technologisch vom Ausland abhängig ist, wird es in Kürze Insolvenz anmelden müssen, auch wenn es nach wie vor Milliarden durch die Gaslieferungen in den Westen einstreicht. Die Staaten und die Banken werden nicht wohlwollend in Umschuldungs-Verhandlungen gehen. Zwar läuft die Verrechnung der Öllieferungen weiterhin über private Firmen in Genf und in Zug, der Staat hat die Sanktionsmaßnahmen der EU und der USA übernommen. Wer wird Russland dann unterstützen?

Es geht um mehr

Großer Wille zum Frieden scheint sich in der Welt zu artikulieren und macht deutlich, dass es im 21. Jahrhundert nicht mehr um Landnahme und um Machtausübung über andere Länder gehen kann. Sondern darum, die anstehenden weltweiten ökologischen, wirtschaftlichen und klimatischen Probleme in Angriff zu nehmen, ohne die das Überleben der Menschheit infrage steht. Muss im Jahr 2022 noch Krieg geführt werden? Wir haben doch weltweit genug gemeinsame, lebensbedrohliche Probleme, die wir nur solidarisch meistern können. Wir brauchen nicht mehr vorrangig das russische Öl aber die sibirischen Wälder, die vor sich hin verbrennen, anstatt CO2 aus der Luft zu holen. 

Werte schaffen Kultur

Es geht um Werte, für die sich unser Leben lohnen soll, die Sinn stiften. Diese Werte kommen nicht durch Sonntagsreden und Predigten in die Realität, sondern müssen durch unser Handeln wirklich werden. Es geht zentral um die Würde jedes einzelnen, die nicht den Zielen des Staates untergeordnet werden kann. Für die gefallenen russischen Wehrpflichtigen und auch für die Toten in der Ukraine besteht Menschlichkeit in einem würdigen Begräbnis. Gerechtigkeit muss in konkreten Entscheidungen herbeigeführt werden. Freiheit ist im öffentlichen Raum zuerst einmal Freiheit der Berichterstattung. Ein Volk zu belügen, ist ein Vergehen gegen die Würde jedes Einzelnen. Gewaltenteilung verlangt unabhängige Gerichte und das Kontrollrecht des Parlamentes. Das sind Werte, die sogar inzwischen von der Politik in vielen Ländern angestrebt werden, auch wenn sie noch nicht überall in vollem Umfang umgesetzt sind. Diese Werte verbinden auch die unterschiedlichen Kulturen, können sogar Rivalitäten auflösen, geben Kraft, um sowohl das Weltklima anzupacken als auch die weltweite Gesundheit und die Menschenwürde zu sichern. Es sind manifeste Probleme in allen Ländern der Erde, die nur noch weltweit mit gemeinsamer Unterstützung gelöst werden können, denn wir werden nur mit einer „Weltkultur“ und einem „Weltfrieden“ überleben. Alle Bereiche wie Ökologie, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Kunst und der absolute Wille zu einem friedlichen Leben sind die Basis für eine Weltkultur. Dafür braucht es gemeinsame Visionen.

Welche Perspektiven für die Oligarchen- und die anderen Kinder

Der Krieg in der Ukraine zerstört die Kultur eines ganzen Landes, vernichtet Menschenleben, vielleicht sogar eine ganze Generation, Russen, wie Ukrainer. Wofür?
Welche Zukunft bereitet Putin der Jugend seines Landes? Seine eigenen Kinder und die der Oligarchen werden im Westen groß. Sie studieren bei uns, lernen unsere Kultur kennen, leben im Luxus. Was erwartet diese Kinder, die den Westen für die eigene Ausbildung nutzen konnten, wenn sie nach Russland zurückkehren? Oder werden sie überhaupt in dieses Russland heimkehren wollen? Diese jungen Russen und Russinnen müssen sich mit den Auswirkungen des Krieges, den Menschenrechtsverletzungen, den „Bruder und Schwestermorden“, dem Imageverlust auseinandersetzen. Es werden Konsequenzen auf sie zukommen, die sie bearbeiten müssen. Eine Aufgabe wird sein, die Achtung der Weltgemeinschaft zurückzugewinnen. Wir sollten diese jungen Menschen einladen, damit sie verstehen, wie es um diese Welt steht, welche Verbrechen gerade von russischer Seite geschehen, welche Fehlinformationen kursieren.
Putin vernichtet nicht nur die Ukraine, er vergeht sich nicht nur an den Brüdern und Schwestern, sondern wirtschaftet auch sein eigenes Land in den Ruin und weltweit ins Aus. Das ist sein Erbe an die jungen Menschen der nächsten Generation.

Wir sollten uns der jungen Menschen in beiden Ländern annehmen, denn sie müssen nach dem Krieg einen neuen Weg für ein nachbarschaftliches Zusammenleben finden. Gemeinsame Ausbildungen, Schüler- und Studentenpatenschaften aufbauen, gemeinsame Bildungsangebote vielleicht auch Bildungsreisen entwickeln und organisieren, damit Begegnungen möglich werden, den kulturellen Austausch in Kunst, Musik und Literatur fördern. Auch gemeinsame ökologische Projekte hätten Sinn.


Kategorie: Verstehen

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