Eckhard Bieger

Ich schreibe für explizit.net, weil es eine katholische Präsenz im Internet geben muss, die nicht Kirchenberichterstattung ist, weil die katholische Tradition die Philosophie und damit das Argument schätzt, weil eine weltweite Kirche zu wenig im Bewusstsein in Deutschland präsent ist, weil es Vieles gibt, was man in den Medien nicht findet, jedoch notwendig ist, um Vorgänge nicht nur von ihrer Oberfläche her zu verstehen. explizit.net will jungen Leuten helfen, als Journalisten im Internet ihr Auskommen zu finden.

Ich bin kurz vor dem II. Weltkrieg geboren, seit 1959 Mitglied des Jesuitenordens und habe mich mein Berufsleben lang mit Medien beschäftigt – bis 2003 mit dem Fernsehen und ab dann mit kath.de.

Beiträge von Eckhard Bieger

Freude am Evangelium – Die Impulse des Papstes

180 Seiten zählen manche. Soll man das wirklich lesen? Es müsste sich schon lohnen. Zuerst zum Umfang: Es sind keine 180 eng beschriebenen Seiten, zwischen den Textteilen, oft mehr als zwei auf einer Seite, sind Abstände eingefügt. Inhaltsverzeichnis und Anmerkungen füllen mehrere Seiten. Es bleiben etwa 80 DINA4-Seiten-Text. Aber was wird man hören, verstehen, erfahren? Eigentlich bringt der Papst inhaltlich nichts Neues. Das Ganze ist eingebettet in viele Bibelzitate und weitere 217 Hinweise auf zitierte Dokumente. Er reiht sich in Enzykliken und Schreiben seiner Vorgänger ein. Neu ist auch nicht, dass er kritische Worte zur Überbetonung des Wirtschaftlichen und an der Dominanz des Konsumdenkens findet. Aber auch hier werden allenfalls Phänomene deutlicher benannt. Die Prinzipien der katholischen Soziallehre werden nicht aufgeben, vom Staatskapitalismus ist Franziskus genauso weiter entfernt wie von den Eskapaden der Banken. Was ist also neu und warum liest sich der Text so flüssig.

Advent für die Kirche in Deutschland?

Warum kein Aufbruch in der katholischen Kirche?

(explizit.net)

Priester, die größere Seelsorgeverbünde leiten, sind nicht nur mit vielen Aufgaben belastet, sie beobachten die Auflösung bisheriger Pfarr- und Gemeindestrukturen. Sie sehen sich nicht nur an ihrem eigentlichen priesterlichen Auftrag durch die Managementaufgaben gehindert, sie fühlen sich in diesem Auftrag auch von den Mitgliedern der Kerngemeinde nicht mehr so richtig gewollt. Sie sollen eigentlich das Unternehmen „Kirche“ vor Ort am Laufen halten. Die theologischen Inhalte sind wenig gefragt und die Vielfalt der Aufgaben hindert sie, sich theologisch auf dem Laufenden zu halten. Zudem ist die Struktur der Seelsorgsorganisation so ausdifferenziert, dass es einen braucht, der den Überblick behält. Das ist der leitende Pfarrer eines Seelsorgebereiches. Diese Aufgaben beanspruchen nicht nur Zeit, sondern auch Energie. Warum führen aber die neuen Strukturen, d.h. die Räume, die weit größer sind als der Umkreis des bisherigen Kirchturms, nicht zu einem Aufbruch und warum ist das Leitwort des Mannheimer Katholikentages 2012 „Einen neuen Aufbruch wagen“ ein leeres Versprechen geblieben?

Wirtschaft: Portugal – eine verlorene junge Generation

(explizit.net) Arbeitsmarkt produziert eine verlorene junge Generation - die Verfassung versperrt den Weg in die Zukunft

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Wie in Spanien ist vor allem die Jugend von der Finanzkrise betroffen, weil sie faktisch vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen wird. Das führt zu einem Gefühl der Aussichtslosigkeit, dass ihnen die Zukunft genommen wird. In Portugal gibt es einen tiefen Graben zwischen denen, die Arbeit haben und denen, die vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind. Der Kirche kommt in dieser prekären Situation eine wichtige Aufgabe des sozialen Ausgleichs zu. Zuerst soll jedoch der Ausgangspunkt der Finanzkrise, aus der eine soziale Krise geworden ist, erklärt werden.

Was ist die Konsequenz: Fehler nicht eingestehen

Ich habe etwas nicht erledigt. Ich habe jemandem etwas versprochen und nicht gehalten. Ich habe gelogen. Ich bin wieder meiner Schwäche erlegen. Ich habe zu dick aufgetragen? Ich habe über jemanden schlecht geredet und dieser stellt mich zur Rede - was ist im Moment einfacher, als es abzustreiten. Aber er muss es ja von irgendjemand, der dabei war, gehört haben. Wenn er auf seinem Vorwurf beharrt, muss ich dem, der es weitergesagt hat, eine Falschaussage unterstellen. Die Lüge, es ist deutlich, ist die logische Folge. Im Moment hilft sie mir, einer peinlichen Situation zu entgehen. Die Folge ist jedoch, dass die Menschen auf Abstand gehen. Ich bekomme immer weniger mit, was sie von meinen Aussagen, meinem Verhalten, meinen Anordnungen denken. Immer mehr wird hinter meinem Rücken geredet. Ich verliere die Orientierung und behalte nur wenige Vertraute, bei denen ich aber nicht sicher sein kann, ob sie mir nur nach dem Mund reden.

Von der Hauptamtlichen zur Charismen-Pastoral

In den meisten Bistümern sind die Umstrukturierungen abgeschlossen. Aus vielen Pfarreiensind größere Verbünde entstanden, der Pfarrer und die anderen Hauptamtlichen sind meistnicht mehr greifbar, sondern im großräumigen Seelsorgebezirk unterwegs. Das Kirchenjahrdreht sich weiter, es gibt sonntags Gottesdienste, Chöre wurden durch Zusammenlegungwieder verlebendigt, die Jugend trifft sich in einer der vielen Kirchen des Verbundes.Bisherige Gebetsgruppen, Familienkreise sind kaum in ihren Treffen beeinträchtigt. Dasbedeutet erst einmal Reduktion.

In dieser Situation entsteht der Wunsch nach Mehr. In Trierist eine Diözesansynode dem Thema, wie das Christsein im 21. Jahrhundert geht, gewidmet. Zu der Situation hat ein Team, das in der Fortbildung der Seelsorgsberufe tätig ist,Beobachtungen zusammengetragen. weiterbildung live, so der Name des Teams, will sich aufdie neuen Herausforderungen einstellen. Die Perspektive: Nicht mehr der Funktionsträger,sondern der einzelne mit seinem persönlichem Charisma und seiner Berufung werden dieSeelsorge tragen.

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