Der Supermarkt der Weltanschauungen ist zu unübersichtlich, um sich für einen Weg zu entscheiden, der zu der Höheren Macht führen könnte. Dass es eine solche Macht gibt, sagen fast 40% bei einer großen Umfrage, je jünger, umso höher der Prozentsatz. Es ist nicht religiöse Gelichgültigkeit, sondern die Unsicherheit mit den religiösen Institutionen. Nachdem auch die Theologen hinter viele Glaubenssätze ein Fragezeichen gesetzt haben, sind die Kirchen nicht mehr glaubhaft. Der sexuelle Missbrauch war dann das Ausrufzeichen, der das Vertrauen in die Institution endgültig zusammenbrechen ließ. Vertrauen lässt sich nicht mit Geld noch durch Öffentlichkeitsarbeit zurückholen. Wir sind in einem Zeitalter angekommen, in der sich jeder sein Schiff selber bauen muss. Erfahrungen sind wie der Wind im Segel.
Religion beginnt mit Erfahrung
Es ist tatsächlich so, dass die Religionen auf Erfahrungen zurückgehen. Buddha hatte eine solche Erfahrung, als er erstmals mit dem Elend außerhalb des Parks seines elterlichen Schlosses konfrontiert wurde. Ab da erschien ihm diese Welt so nichtig, dass er in der Meditation eine andere zu suchen begann. Abraham, Moses wie auch Mohammed wurden durch Begegnung mit der Höheren Macht zu Gründern einer religiösen Bewegung. Solche Erfahrungen sind nicht einigen wenigen vorbehalten. Weil die Erfahrungen der Gründer weitererzählt werden, können wir uns mit unseren Erfahrungen an ihnen orientieren. Da Erfahrungen und Begegnungen oft nicht deutlich sind und auch Angst machen, müssen sie angeschaut und geprüft werden. Hier sind Gespür und Denken gefragt. Das Gespür meldet, ob eine Erfahrung oder eine Begegnung stimmig waren. Auf unser Gespür achten wir auch in allen Begegnungen. Das umso mehr in Beziehung zu der höheren Macht, denn diese ist noch unberechenbarer und doch verlässlicher als Menschen. Wenn uns das Gespür Skepsis signalisiert, setzt es unser Denken in Gang. Dieses baut auf festen Regeln auf, die morgen und übermorgen nicht außer Kraft gesetzt werden können. Etwas muss logisch sein. Alles muss eine Ursache haben. Wir erwarten, dass alles Sinn machen muss. Da aus dem Denken keine Religion entstanden ist, sind auch für mich Begegnungen und Erfahrungen der Weg zu der Höheren Macht. Da ich verschiedene Begegnungen habe und Erfahrungen mache, gelange ich in eine Phase der Reflexion und Unterscheidung. Hier leitet mich mein Gespür mit der Frage weiter ins Denken: Kann es tatsächlich so sein? Das Denken stützt sich auf die Regeln der Logik und auf das Existieren mit der Frage, ob etwas tatsächlich so sein kann. Wenn wir unseren Blick auf die höhere Macht lenken, ist ja die Frage: Wer oder Was ist sie? Sie kann nicht dem widersprechen, was zum Existieren gehört. Zeit und Raum sind zu bedenken, lebendig oder nur materiell, Person oder eine Energie, willkürlich oder gerecht.
Wenn es heute so ist, dass ich nicht mehr wie selbstverständlich in eine Religion hineingeboren werde, muss ich mir selbst eine entwickeln. Das ist viel lebendiger als wenn ich einfach in eine schon mit der Geburt angekommen bin. Hier sind drei Dimensionen für die Architektur skizziert. Das Internet ermöglicht, jede dieser Dimensionen mit Links weiter zugänglich zu machen
Begegnungen und Erfahrungen
-Wenn sie mich in meiner Person berühren oder auch heftig treffen.
Ich bin einem Unglück entkommen. Hat jemand die Hand über mich gehalten?
Es ist mir ein Kind geschenkt. Wer hat es ins Leben gebracht?
Ich habe den Himmel offen gesehen, in eine große Weite gespürt. Was oder Wer zieht mich in diese Weite. Ich lebe. Wer hat mir dieses Leben geschenkt.
Reflexion:
Mir hat sich ein weiter Horizont geöffnet. Für mich wird etwas viel Größeres bereitgehalten als ich bisher gedacht habe.
Es gibt Gerechtigkeit, Achtung jedes einzelnen Menschen, Sorge füreinander. Das ist kein utopisches Hirngespinst.
Trotz Missbrauch und Verbrechen gibt es eine Macht, die Freiheit des Einzelnen will und jeden Menschen als Person sieht
Denken
Kann ich nach dem Zufallsprinzip erwürfelt worden sein? Oder steht hinter mir eine Absicht, dass ich da sein soll?
Kann der Urheber dieser Welt für die Menschen eine Hölle eingeplant haben?
Gibt es neben diesem Weltall noch eine andere Wirklichkeit, in der man keine Zeit braucht, um von einem Ort zu einem anderen zu kommen? Gibt es nicht nur zeitlos, sondern auch raumlos?
Denken am Thema „Zufall“
An der Feststellung “Zufall” lässt sich zeigen, wie Denken funktioniert: Wenn die Evolution, ein Zufallsgeschehen ist, dann entspringt auch mein Tun letztlich dem Zufall. Was ich Gutes getan habe, ist mir zufällig passiert, genauso wie meine Gemeinheiten. Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat verschiedene Motive, wäre aber letztlich einem Zufall entsprungen. Die 10 Gebote oder die Menschenrechte würden mal gelten und mal nicht. Unser Leben muss sich aber in diesem Rahmen von Werten abspielen, um nicht zerstört zu werden. Wenn wir letztlich von Zufall gesteuert würden, dann gäbe es auch keine Rechtsprechung. Ich müsste ertragen, dass der Andere mich betrügt, bestiehlt, tötet. Für die Religion braucht es deshalb klares denken, weil schon viel Schlimmes im Namen der Religion gemacht wurde.
Die Überlegungen werden fortgesetzt, denn wir Theologen sind der jungen Generation eine Antwort schuldig
Links:
Religion: die Generation Z
Ich bin gewollt, nicht aus Zufall
Um uns droht das Nichts
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