Foto: Hildesheim, St. Michael; Foto: hinsehen.net E.B.

Warum gehen Kriege immer weiter?

Wieso haben wir überhaupt Zeit und Geld für Kriege, wo es doch schon ohne sie genug Probleme gibt. Und dann fressen sie sich immer weiter in das Leben der Menschen ein. Sie sind wie eine Virus. Je mehr junge Männer dem Kriegsgott geopfert werden, desto unerbittlicher der Zugriff dieses Gottes auf das Leben.

Es scheint eine Art Virus zu geben, der sich ein Land unterwerfen und dessen Industrie auf Kriegswirtschaft umstellen kann. An Russlands Einmarsch in die Ukraine ist abzulesen, wie aus einer „militärischen Intervention“ ein verlustreicher Stellungskrieg wurde. Eigentlich sollte die russische Bevölkerung im Westen des Landes gar nichts von einem Krieg mitbekommen. Aus den kleinen Völkern im Osten wurden faktisch Söldner gegen Geldzahlung rekrutiert. Inzwischen hat der Kriegsgott schrittweise das Land und nicht zuletzt seinen Präsidenten unter seine Herrschaft gebracht. Auch die andere Seite ist ihm zu Diensten, indem neue Waffen entwickelt und ihr taktischer Einsatz erprobt werden. 

Die Deutschen haben keinen Grund, diese Mechanismen mit intellektueller Herablassung zu kommentieren. Sie waren selbst im Griff desselben Virus. Sie kapitulierten erst, als der letzte Quadratmeter des Staatsgebietes von den Gegnern besetzt worden war.

Vernunft in der Form von Intelligenz reicht nicht, einen Krieg zu beenden. Die USA konnten mit ihrer überlegenen Militärmacht weder in Korea, noch in Vietnam, im Irak, in Afghanistan ihre politischen Ziele umsetzen. Aus der Sicht vieler Russen darf ihr Land wegen der militärischen Interventionen der USA auch in andere Länder einmarschieren.  

Ein Wachstumstreiber ist die Aussicht auf einen Sieg. Hier funktioniert das Virus wie eine Spielbank. Diese verleitet die Akteure dazu, mit noch höherem Einsatz zu spielen, um verlorenes Geld zurückzuholen. Wenn dann noch die Überzeugung herrscht, das eigene Land könne nicht verlieren, schraubt das den Blutzoll noch höher.

Mit den bisherigen Strategien ist die immer weitere Vermehrung des Kriegsvirus nicht zu stoppen. Bisher erlahmt die Vitalität des Virus erst, wenn die letzten Ressourcen verbraucht sind.

Der Friede hat nicht die Strahlkraft der Waffen. Er hat zu wenig Attraktion.

Beten genügt nicht: So lange Gläubige sich auf das Bittgebet beschränken, können sie den Nährboden für Kriege nicht austrocknen. Sie könnten und müssten mit dem Frieden als Anstrengung anfangen, indem sie ihr eigenes Haus in Ordnung bringen. Sie wären dazu in der Lage, weil sie schon lange vor dem Auftreten von Jesus mit Buddha, den jüdischen Propheten im babylonischen Exil, mit Sokrates und Platon das Gottesbild der früheren Religionen überwunden hatten. Dieses sahen in ihrem Gott, in ihren Göttern die Macht, mit der sie ihre Feinde besiegen konnten. Die germanischen Götter mussten in den Kampf mit den Riesen gehen. Odin und seine Götterfamilie kamen darin um. Die griechischen Götter standen hinter den Helden Trojas wie auch Griechenlands auf deren Streitwagen. Juden und Muslime stecken noch immer in solchen Vorstellungen fest. Christliche Kirchen auch. Solange Religion und Politik verschwistert sind, wird die Religion in den Fleischwolf des Krieges hineingezogen. Mit der Person Jesu ist die Trennung von Religion und Politik als Zielvorgabe unumkehrbar. Seine Botschaft verbindet Religion nicht mit soldatischer Kampfbereitschaft. Deshalb brauchen Christen nicht auf die Politik zu warten, damit diese einen Krieg beenden. Wenn sie im eigenen Haus anfangen, wäre ein Anfang gemacht. Denn Friede ist nicht bloß Gedanke, sondern hartes Training, Der neue Papst hat neben der Zähmung der KI den Frieden zu seinem Programm gemacht.


Kategorie: Analysiert

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