Strukturwandel der Kirche in Frankreich

Bei einem internationalen Treffen europäischer Länder, das sich mit dem missionarischen Gebet befasste, wurde deutlich, dass sich auch die bisher noch von einer katholischen Kultur geprägten Länder wie Malta und Portugal große Schwierigkeiten haben, die Jungend in die bisherige kirchliche Kultur, die religiöse Sprache und die Liturgie der Pfarreien zu integrieren. Nicht zuletzt die Auslandsaufenthalte lassen eine Jugend zurückkehren, die auf der Suche nach einer anderen Spiritualität ist. Fast alle Länder finden daher zu wenig junge Menschen, die die bisherige Seelsorge fortführen wollen. Das führt wie in Deutschland zur Anpassung der bisherigen Seelsorgsstrukturen an die veränderte Personalsituation. Während die deutsche Kirche das noch durch ihre finanzielle Situation abfedern kann, ist die Situation in Frankreich noch kritischer.

Frédéric

Fornos, Leiter des "Apostolate de la Prière", sieht drei Reaktionsmuster in der französischen Kirche.

Bei einem internationalen Treffen europäischer Länder, das sich mit dem missionarischen Gebet befasste, wurde deutlich, dass sich auch die bisher noch von einer katholischen Kultur geprägten Länder wie Malta und Portugal große Schwierigkeiten haben, die Jungend in die bisherige kirchliche Kultur, die religiöse Sprache und die Liturgie der Pfarreien zu integrieren. Nicht zuletzt die Auslandsaufenthalte lassen eine Jugend zurückkehren, die auf der Suche nach einer anderen Spiritualität ist. Fast alle Länder finden daher zu wenig junge Menschen, die die bisherige Seelsorge fortführen wollen. Das führt wie in Deutschland zur Anpassung der bisherigen Seelsorgsstrukturen an die veränderte Personalsituation. Während die deutsche Kirche das noch durch ihre finanzielle Situation abfedern kann, ist die Situation in Frankreich noch kritischer.

Frédéric

Fornos, Leiter des "Apostolate de la Prière", sieht drei Reaktionsmuster in der französischen Kirche.

Bewahrung der Strukturen

Frankreich zeigt wegen der größeren Zahl von Diözesen eine größere Breite der Reaktionen. Faktisch kommt es dort wie in Deutschland zur Auflösung des bisherigen Pfarreikonzeptes, nämlich dass ein Pfarrer eine Kirche betreut, in deren Umfeld die Katholiken wohnen. Einige der Diözesen wollen diese Struktur beibehalten. Die bisherigen Funktionen werden möglichst weiter fortgeführt, die Pfarreien bleiben bestehen. Das führt zu einer enormen Ermüdung der immer weniger werdenden Priester.

Anpassung an die neuen Gegebenheiten

Wie in Deutschland versuchen die meisten Diözesen, die bisherigen Strukturen vorsichtig auf den Personalmangel abzustimmen. Im Prinzip wird jedoch mit weniger Personal die kleiner werdende Gruppe der Katholiken weiter betreut. Da jedoch die jüngeren Katholiken und Katholikinnen immer weniger bereit sind, sich in die bisherigen Formen der Seelsorge zu integrieren, werden eher die älteren Jahrgänge erreicht. Das sich die Personalsituation durch diese Strukturanpassung wesentlich verbessert, ist nicht abzusehen.

Die Religiosität einer neuen Kultur

Frédéric Fornos weist darauf hin, dass die Französische Kirche auch mit einer Anpassung der Strukturen nicht der Herausforderung gerecht wird, die eine neue Kultur bedeutet. Diese neue Kultur wird am Internet und den Social Media deutlich, sie ist aber nicht durch die Medien geschaffen worden. Sie hat eine andere Sprache entwickelt. Anders als die Moderne ist sie nicht mehr so stark durch Rationalität bestimmt, Bilder und Fotos spielen eine sehr große Rolle. Diese Kultur hat noch keine Form gefunden. Daher gibt es auch keine ausgearbeitete kirchliche Strategie. Entsprechend dem Zweiten Vatikanischen Konzils müsste das Prinzip greifen, nämlich zuerst die Zeichen der Zeit zu lesen. Dies in dem Sinne, dass "der Heilige Geist längst tätig ist, die Herzen der Menschen, die von dieser Kultur geprägt sind, für das Evangelium zu öffnen."

Das würde bedeuten, dass man nicht bei einer religionssoziologischen Zeitanalyse stehen bleibt, sondern sich auf die Suche nach dem Geist macht. In Frankreich spielen die spirituellen Zentren schon eine bedeutsame Rolle. Viele engagieren sich in verschiedenen spirituellen Richtungen. Ein Treffen derjenigen, die die ignatianischen Exerzitien belgeiten, versammelt jährlich 500 Männer und Frauen.

Das oben erwähnte Treffen fand vom 18.-22. September in Braga, dem ältesten Bistum Portugals statt.

Eckhard Bieger S.J.



Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Zum Seitenanfang