Saint Sernin, Toulouse, Foto: hinsehen.net E.B.

Ostern: Tote erscheinen tatsächlich

Jesus ist zuerst Frauen erschienen und dann auch seinen Jüngern. Solche Begegnungen mit Verstorbenen kommen auch heute vor. Für andere Kulturen, die nicht so rationalistisch geprägt sind, gelten solche Erfahrungen als selbstverständlich. Da die Anhänger Jesu solche Erfahrungen kannten, muss seine Auferstehung mehr als ein Nachtod-Kontakt gewesen sein.

Die Anhänger Jesu hielten seine Mission für gescheitert. Sie hatten am Karfreitagabend alle Hoffnungen begraben, die sie mit ihm verbunden hatten. Das Reich Gottes, das er verkündet hatte, schien sich schon wieder zurückgezogen haben. Sie spürten nur Leere. Dass dieselben enttäuschten Männer dann ohne Angst öffentlich auftreten würden, war unwahrscheinlich. Die Frauen haben sicher schon anders gefühlt. Aber waren sie es, die die kollektive Vision bei den Männern ausgelöst haben: Jesus ist gar nicht tot. So wird ja auch die Auferstehung Jesu von nicht wenigen Theologen erklärt. Die Erinnerung an ihn, so die Erklärung, war so wirkmächtig, dass sich die Überzeugung langsam durchsetzte: "Wir müssen seine Mission weiterführen. Wenn aber seine Mission noch wirksam ist, wenn sie in uns diese Kraft entfaltet, dann kann er nicht tot sein." "Sucht den Lebenden nicht bei den Toten!" sagt der Engel zu den Jüngern, als diese das Grab inspizierten. Eine solche Begegnung ist allerdings noch kein Einzelfall.

Tote kommen auf Lebende zu

Solche Begegnungen mit kürzlich Verstorbener gibt es heute wie damals. Nur wird nicht oder kaum darüber gesprochen. Wer jedoch die Ohren dafür offen hält, wird Menschen begegnen, denen Tote, es sind fast immer Verwandte, erschienen sind. Nicht als Gespenster oder Zombies, sondern in der Weise körperlich, dass die hier Lebenden sie wiedererkennen konnten. Man spricht von Nachtod-Kontakten. Die Zahl der Menschen, die solche Begegnungen gemacht haben, wird in Deutschland nach einer Umfrage mit 28% angegeben. Eigentlich kann jeder von uns unter seinen Bekannten und Verwandten jemand treffen, der von einer solchen Erfahrung berichten kann. Der Autor dieser Zeilen wurde von einer jungen Frau angesprochen, nachdem er über die Vision des Stephanus am zweiten Weihnachtstag gepredigt hatte. Sie berichtete von einer solchen Erfahrung mit ihrer verstorbenen Großmutter. Auch Menschen, die eine Nahtoderfahrungen gemacht haben, sind Verwandten begegnet. Oft wurden sie von diesen Personen wieder in das Leben auf der Erde zurückgeleitet, indem ihnen bedeutet wurde, sie seien für den Übergang in das andere Leben noch nicht vorgesehen und müssten deshalb in das Leben in dieser Welt zurückkehren. Warum sollen wir, in Kenntnis solcher Nachtod-Begegnungen, annehmen, dass die Frauen und Männer, die Jesus bis zu seiner Hinrichtung gefolgt waren, sich das ausgedacht haben. Wenn es auch heute solche Begegnungen gibt, warum sollen diese bei Jesus ausgeschlossen werden? Denn ob wir Jesus nun eine besondere Rolle in der Geschichte zubilligen oder ihn sogar als Sohn Gottes bekennen, dass es nach seiner Hinrichtung Begegnungen mit ihm gab, entspricht Erfahrungen, von denen auch Zeitgenossen berichten. Man muss daher keine psychologischen Hypothesen entwickeln, wie die Anhänger Jesu zu den Begegnungserfahrungen gekommen sind. Wenn diese Erfahrungen auch heute gemacht werden, dann sind das empirische Fakten. Jedoch, was sind das für Erfahrungen:

Die Begegnungen mit Verstorbenen entziehen sich der Fotografie

Es bleibt die Aussage, dass man Jesus am Ostertag weder im Garten Gethsemane noch im Abendmahlssaal fotografieren konnte. Er ist nicht wie ein Mensch, der von einer Nahtoderfahrungen berichtet, in dieses Leben zurückgekommen. Es gibt offensichtlich bei den Jüngern wie bei den Menschen eine Fähigkeit, mit Personen in einer anderen Welt zu kommunizieren, ohne dass diese Kommunikation über Sinneseindrücke vermittelt wird. Man kann, da es sich um empirische Fakten und nicht um bloß ausgedachte Vorstellungen handelt, ohne Rückgriff auf religiöse Überzeugungen sagen:

Die Verstorbenen sind nicht tot

Die Begegnung mit Verstorbenen stellt die von evangelischen Theologen vertretene Theorie infrage, der Mensch würde bei seinem Tod gänzlich sterben. Außer Jesus, so die These, sind alle Verstorbenen als Personen tot, bis sie beim Endgericht wieder auferweckt werden. Auch die Heiligen, die von Orthodoxie und der Römischen Kirche verehrt werden, sind nach dieser Überzeugung nicht im Himmel, sondern nur im Grab. Es wäre interessant zu hören, wie sich diese Überzeugung mit den Erfahrungen abgleichen lässt, die von Begegnung mit Verstorbenen berichten. Da Menschen rund um den Globus und unabhängig von anderen solche Begegnungen gemacht haben, muss das Phänomen ernst genommen werden.

Die Begegnungen mit Jesus sind nicht bloße Nachtod-Kontakte

Wenn wir davon ausgehen können, dass den Anhängern Nachtod-Begegnungen bekannt waren, dann ist zu erklären, warum sie die Begegnungen mit Jesus nicht als Nachtod-Kontakte interpretiert haben. Ein entscheidender Unterschied sind die Aufträge, Jesus an die Frauen wie die Jünger richtete. Maria von Magdala oder die Beiden, die Jesus auf dem Weg nach Emmaus begleitet, sollen den anderen ausrichten, der Gekreuzigte lebe. Diese Botschaft wird dann zur guten Nachricht, zum Evangelium: Die Mission Jesu ist nicht mit seiner Hinrichtung wirkungslos geworden, sondern entfaltet sich mit ganzer Kraft, weil sie vom Geist Jesu getragen wird. Ein solcher Verweis auf den göttlichen Geist ist einmalig bei Jesus. Der Koran z.B. bezieht sich nur auf den Erzengel Gabriel. Verstorbene, die sich an ihre hier lebenden Verwandten wenden, kehren in die himmlische Welt zurück. Anders Jesus, er entfaltet eine andere Präsenz unter seinen Anhängern. Christlicher Glaube ist daher nicht bloße Erinnerung an Jesus, sondern Leben in seiner Gegenwart. Die Apostelgeschichte zeigt auf, wie die Gegenwart Jesu im Geist erfahren wird.

Das Erklärungspotential der Nachtod-Begegnungen konnte erst einmal nur umrissen werden. Eine breite Diskussion ist notwendig. Weitere Erhellung findet sich in dem Buch „Blick in die Ewigkeit - Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen“, das der Arzt selbst verfasst hat. Eben Alexander ist nicht nur als Arzt ein guter Beobachter, sondern war mehr als wenige Minuten während eines Herzstillstandes außerhalb seines Körpers, sondern längere Zeit während seines fünftägigen Koma. Dazu folgt ein weiterer Beitrag. 


Links:

Dr. med. Eben Alexander
; Blick in die Ewigkeit, Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen  
Die Umfragedaten zu Nachtod-Begegegnungen finden sich bei Wikipedia



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