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Österreich: keine Mauer gegenüber jungen Erwachsenen

Während in Deutschland die Millennials oft auf Ablehnung stoßen, wenn sie mit ihren Vorschlägen nicht auf der Linie der Älteren liegen, ist es in Österreich anders. Das Mitdenken und das Mit-Entscheiden der Jüngeren ist gefragt. Antonia Franckenstein berichtet:

Land der Berge, Land der Äcker, wohlbekannt für seinen jungen Bundeskanzler oder so ähnlich könnte die österreichische Bundeshymne lauten. Denn spätestens durch Sebastian Kurz präsentiert sich Österreich seit den letzten Jahren als ein Land mit jungen Führungspersonen. Doch ist das wirklich der Fall? Darf in Österreich die junge Generation tatsächlich mitbestimmen? Was hat dazu geführt?

Der Generationswechsel hat eingesetzt

Die Akzeptanz von jungen Österreicher*innen in Führungspositionen steigt. Junge Leute, also Menschen zwischen 16 und 35 Jahren in Führungspositionen werden gebraucht und sind erwünscht. Die Vorgängergeneration erreicht zunehmend das Pensionsalter und ist froh, ihre Firma etc. in fähigen Händen zu sehen. Auch die Welt ist immer schneller und stärker Veränderungen ausgesetzt. Da sind nun junge Leute gefragt. Aufgrund ihres Alters können sie nämlich dynamischer agieren und sich anpassen. Die Motivation scheint unermesslich, nur die Erfahrung lässt noch ein wenig auf sich warten. Das markanteste Beispiel hierfür bietet sogar Österreichs Regierungsspitze selbst. Sebastian Kurz wurde 2017 mit der Wahl zum Bundeskanzler zu einem der weltweit jüngsten amtierenden Regierungschefs. Seit seiner Wiederwahl im letzten Jahr besetzt er auch als solcher weiterhin sein Amt. Denn sein Alter empfindet man als höchst positive Eigenschaft. Sein jugendlicher Elan bringt Schwung in Österreichs Politik, wenngleich auch seine Entscheidungen umstritten sind. Doch er ist kein Einzelfall. Mit 24 Jahren Pressesprecher zu werden oder mit 20 Jahren in den Wiener Gemeinderat einzuziehen, ist hierzulande nämlich durchaus ein realistisches Ziel, das der eine oder die andere bereits erreicht hat.

Junge wollen ihren Platz einnehmen

Seitdem „Fridays for Future“ seinen Lauf nahm, ist nun endlich auch für den Rest der Welt klar: Die junge Generation kann Verantwortung übernehmen. Junge Erwachsene wollen eigentlich ihre Zukunft aktiv mitgestalten. Wenn die Älteren es nur zulassen, fordern sie ihr Recht auf Mitbestimmung ein und machen von den Mitteln der Demokratie Gebrauch, wie z.B. den „Fridays for Future"-Demonstrationen. Es gilt, sich aktiv zu engagieren, um mitzubestimmen, wie die Welt in den nächsten Jahrzehnten aussehen soll. Als junger Erwachsener entdeckt man nicht nur die Welt neu, sondern sucht nach seinem Platz in der Gesellschaft. Im Alter von 16 bis 35 Jahren werden weitreichende Entscheidungen für das zukünftige Leben getroffen - gleich ob in der Schule, für das zukünftige Berufs- oder das Privatleben. Dabei hat die eigene Meinung zum ersten Mal am größten Gewicht und man lernt, eigenständig Entscheidungen zu treffen. Dies geschieht jedoch nur, wenn man auch die Möglichkeit dazu hat. Mit der Herabsetzung des Wahlalters hat Österreich genau diese Möglichkeit geschaffen bzw. sogar gefördert und floriert nun merklich mit seinen jungen Politiker*innen.

Österreich ist Vorreiter

Denn junge Menschen in Österreich sollen Entscheidungen treffen. Man traut ihnen die Eigenständigkeit und Verantwortung zu. Seit 2007 dürfen österreichische Bürger*innen im jungen Alter von 16 Jahren wählen. Das Land gilt damit als Vorreiter in der europäischen Wahlpolitik und macht eines deutlich: Die Meinung der jungen Generation zählt durchaus. Wer wählt, der bestimmt in der aktuellen Politik mit. Wie man sieht, hat dies einen sehr positiven Einfluss auf die nachfolgenden Generationen. Je früher junge Menschen lernen Schritt für Schritt mit Verantwortung umzugehen, wenn sie aktiv in Entscheidungen eingebunden werden, um daran zu wachsen, desto besser. Sie sind es, die in den nächsten Jahrzehnten die arbeitende Gesellschaftsschicht ausmachen werden. Deshalb ist ihr Mitreden durchaus eigentlich selbstverständlich.



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