Diesen Beitrag als MP3 anhören: "Kaffee-Job" (Gesprochen vom Autor, Dauer: 1:49 min.)
Nicht ohne Ironie, der Spruch, der als Kurznachricht auf mein Handy gekommen ist. Ich hab ihn auch gleich weiter geschickt. Denn ich bin nicht nur leidenschaftlicher Kaffeetrinker, sondern genieße auch gern ganz gemütlich einen Kaffee zuhause oder im Kaffeehaus, wie die Wiener sagen. Da hab ich studiert und gearbeitet.
Und der Spruch stimmt auch. Kaffee redet und jammert nicht. Dabei hätten die Bohnen viel zu erzählen, wenn sie reden könnten. Wer sie angebaut und geerntet hat, durch wie viele Hände die Säcke voller Bohnen gegangen sind, wer sie geschleppt hat, aber auch, wer sie weiterverkauft hat. Viele Zwischenhändler, die sich damit gut die Taschen vollgemacht haben. So ganz fair ist der Verkaufspreis oft hier bei uns nicht. Der Kleinbauer in Südamerika oder Afrika bekommt am wenigsten davon, oft gerade einmal sein Existenzminimum.
Wir haben "Faire Woche". Weltläden, Aktionsgruppen, Unternehmen, Supermärkte oder Gastronomen stellen mit besonderen Aktionen ihre fair gehandelten Waren vor. Die umfassen inzwischen eine ganze Produkt-Palette, beschränken sich nicht nur auf Kaffee. Schokolade, Kakao, Säfte, oder Kleidung. Es gibt noch vieles mehr. Der fair gehandelte Kaffee hat seinen Aufpreis, die Kleinbauern in den Entwicklungsländern direkt und vor Ort zu unterstützen. Die können sich dann sozial absichern, ihre Kinder in die Schule statt aufs Feld schicken und brauchen nicht gleich am Hungertuch zu nagen, wenn die Ernte mal schlecht ausfällt.
Fairer Kaffee schmeckt nicht? Das ist längst schon kalter Kaffee. War früher mal. Heute gibt es richtig viele und gute Röstungen in den Regalen. Und die sind inzwischen auch bei den großen Discountern zu haben. Vielleicht sollte der Handy-Spruch diese Woche eher lauten: „Kaffee trink ich am liebsten heiß, und bitte zu einem fairen Preis.“ Denn wenn der Kaffee fair gehandelt ist, macht er einen richtig guten Job!
Von Gunnar Bach
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