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Jesus – wie wir Millennials

Jesus startete im ersten Jahrtausend. Diejenigen, die als erste Generation im neuen Jahrtausend starten wollen, können viele Parallelen entdecken. Der Millennial Matthias Schmidt greift einige auf.

Als 33-Jähriger fühle ich mich dem erwachsenen Jesus sehr nahe. Jesus war in mancher Hinsicht wie wir Millennials. Die gesellschaftlichen Institutionen seiner Zeit trugen nicht mehr zur Lebensqualität bei, vor allem nicht für junge Erwachsene im Alter von Jesus. Die gesellschaftlichen Probleme – Armut, römische Besetzung, Ausgrenzung von Kranken, Patriarchat – wurden von der Politik nicht gelöst. Vor allem auch die religiösen Institutionen konnten Jesus nicht das anbieten, was er suchte. Jesus wollte, wie viele junge Erwachsene, zu sich selbst und zu Gott finden.

Die Beziehung zu Gott, nicht die Institution

Er hat nach einer tragfähigen Spiritualität für sich gesucht, die hilft, das eigene Leben zu verstehen, mit dem Leben klarzukommen, um mit Gott in Beziehung zu treten. Er hat nach neuen spirituellen Ausdrucksformen gesucht – wie wir Millennials. Das, was er vorgefunden hat, half ihm aber kaum, um zu Gott und zu sich selbst zu finden. Die religiösen Autoritäten, die Schriftgelehrten behaupteten von sich, religiös zu sein, waren es aber nicht, wollten eigentlich weitermachen wie bisher, die alten Strukturen bewahren. Genauso geht es mir als Millennial heute auch.

Mitstreiter gesucht

Noch eine Parallele: Jesus hat sich mit seinem Bedürfnis nach Veränderungen allein gefühlt. Er wollte aber etwas Neues, sehnte sich nach Austausch mit Gleichaltrigen, mit Menschen, die auch mehr vom Leben wollten. Daher hat er sich vernetzt, Freunde, Gefährten dafür gesucht. Seine Freunde und er waren aber keine 68er. Sie sind nicht angetreten mit dem Anspruch, in die Institution zu gehen und sie zu verändern, sondern sie bauten sich selbst mit ihren Mitteln eine neue Spiritualität, neue Formen von Arbeit und Gemeinschaft. Religiös übten sie sich darin, ganz alte, bewährte Formen wieder neu mit Leben zu füllen: Meditation, Gebet und Austausch. Sie reagierten zudem aktiv, abseits der Institution und ohne deren Unterstützung, auf die ungerechten, ausgrenzenden Strukturen ihrer Zeit.

Anderes Wirtschaftssystem

Wie wir Millennials wollte Jesus nicht weiter der kapitalistischen, neoliberalen Ideologie dienen, die annimmt, dass ich als Mensch und für die Gesellschaft nur etwas wert bin, wenn ich etwas leiste, wenn ich Geld verdiene, einem ordentlichen, anerkannten Beruf nachgehe. Im Gegenteil: Jesus setze auf Barmherzigkeit. Das war für ihn keine leere Worthülse, sondern er zeigte mit seinem Handeln an ausgegrenzten Menschen, dass Gott wirklich, ja in der Tat, jeden Menschen bedingungslos liebt. Das neoliberale System seinerzeit und unserer Zeit ist knallhart und unbarmherzig. So wollen wir Millennials nicht weitermachen.

Der Eindruck, undankbar zu sein

Wir sind aber noch zögerlich, trauen uns oftmals nicht, unseren Eltern oder Großeltern das Ruder aus der Hand zu nehmen, wollen nicht undankbar sein. Undankbarkeit wurde Jesus von seiner Familie, von den Autoritäten seiner Zeit auch immer wieder vorgeworfen. Er hat sich getraut, etwas zu verändern.

s.auch Jesus war ein Millennial


Kategorie: Entdecken

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