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Hitze – Wellness für Tomaten

Die heißen, trockenen Tage und Wochen im Sommer 22, die mich und viele andere an den Rand des Erträglichen gebracht haben, scheinen für die Tomaten genau das Richtige zu sein. Für sie ist diese Hitze Wellness. Sie baden in der Sonnenwärme, in der sie ihren typischen Geschmack entwickeln und ihre Farbe ausbilden können.

Sonne – die Geschmacksspenderin

Tomaten stehen für mich für Geschmack. Wer kennt nicht den besonderen Duft ihrer grünen Blätter und ihren vollen süßlich-sauren Geschmack aus der Zeit, da sie noch nach Tomaten und nicht nach Wasser schmeckten. Auf dem Balkon oder im Garten kann ich mir diesen Geschmack zurückholen. Tomaten wollen Sonne und Wärme pur, denn der Sonne verdankt sie ihren vollen, reifen Geschmack. An diesem Beispiel wird mir immer deutlich, wie eingebunden wir in alles sind. Wie existentiell die Elemente Wasser, Luft, Sonne und Erde für unser Überleben notwendig sind. Wie alles, nicht nur die Pflanzen– und Tierwelt ineinandergreift und von der Sonne, dem Regen, dem Wind, dem Humus abhängen. 

Der Feind der Tomaten

Auch die Tomate braucht Wasser, aber sie wird krank, wenn Regen tagelang über sie hinwegrieselt und Feuchtigkeit in der Luft liegt. Sie wird dann schnell von dem Phytophthora-Pilz befallen. Es ist ein Pilz, der Pflanzen vernichtet. Er spritzt bei Regen aus der Erde auf die Blätter und verbreitet sich bei Feuchtigkeit mit seinen Sporen über den Garten. Dieser Pilz kann viele Pflanzen befallen, auch Kartoffeln oder anderes Kraut. Deshalb achte ich darauf, nicht über die Blätter zu gießen, sondern möglichst ohne viele Spritzer an den Wurzelballen das Wasser auszubringen. Auch zu eng gepflanzte Stecklinge werden gerne von diesem Pilz befallen, da bei Regenwetter die Feuchtigkeit zu lange im Blattwerk hängen bleibt. Im letzten Sommer konnte ich in meinem Garten fast keine ernten. Am Beginn gab es noch viele Fruchtansätze, die dann durch den häufigen Regen und die Feuchtigkeit in der Luft erkrankten. Die Dürre in diesem Jahr ermöglicht eine gesunde Tomatenernte.
Den Pilzbefall kann ich früh erkennen, denn die Blätter werden kraus, verfärben sich gelblich, grau oder bekommen kleine braune Flecken. Ich entferne dann rigoros diese Blätter, entsorge sie auch nicht im Kompost, sondern mit dem Hausmüll. Selbst die Entfernung der Blätter garantiert mir allerdings nicht die Rettung der Pflanze.
Noch ein weiteres, das zu beachten ist. Der Platz neben Kartoffeln ist für Tomaten nicht geeignet, denn sie schwächen sich gegenseitig. Dagegen fördern sich Tomaten und Salat.

Vom Samen bis zur Frucht

Im zeitigen Frühjahr, also im März/April, beginne ich mit der Aussaat der kleinen Tomatenkörnchen, die ich noch vom Vorjahr auf einem Küchenpapier selbst getrocknet habe und in der Wohnung aufgehoben habe. Dabei achte ich darauf, dass die Tomaten, aus denen ich den Samen entnehme, nicht hybride gezüchtet sind, denn Hybridpflanzen sind verschiedene Züchtungen und Einwegpflanzen. Sie sind aus zwei Verschiedenen „Eltern“ gezüchtet, deshalb steht auch auf den Samenpäckchen hybride F1. Dabei steht das F1 für filia, Tochter. Sie lassen sich vielleicht noch ein zweites Mal ziehen aber in den darauffolgenden Generationen tragen sie nur wenige bis keine Früchte. In diesem Jahr wurden mir viele nicht hybride Stecklinge geschenkt, die viele Früchte tragen. Aus ihnen werde ich für die nächsten Jahre den Samen ziehen. Wer selbst Samen zu Pflänzchen zieht kann die getrockneten Körnchen auf dem Küchenpapier mit dem Papier Anfang bis Mitte März in die Blumentöpfe legen, mit Erde bedecken und angießen. Sind die Stecklinge etwa drei Zentimeter groß, kann ich sie pikieren, also trennen und jedes Pflänzchen in einen eigenen kleinen Blumentopf pflanzen. Sie werden bis 15. Mai im Haus, oder wer hat, in einem Gewächshaus vorgezogen, bis sie dann ins Freiland möglichst unter eine Überdachung gepflanzt werden. Der 15. Mai liegt nach den Eisheiligen, so dass kein Frost mehr droht. Das Überdach hilft als Vorbeugung gegen zu viel Regen. Ich kann natürlich auch erst Mitte Mai meine Tomatenpflanzen im Gartencenter oder in der Gärtnerei kaufen, dann spare ich mir die Arbeit mit der Aufzucht. Tomaten lassen sich auch gut auf dem Balkon in großen Kübeln ziehen. An der Südwand bekommen sie die Wärme und Sonne, die sie mögen. Entwickeln sie sich gesund, tragen sie bis in den Oktober hinein unentwegt neue Früchte.

Gesundes Wachsen

Gesunde Tomatenpflanzen haben ein saftiges Grün, entwickeln einen kräftigen Stiel und beginnen dann auch schon bald, Blüten auszutreiben. Sie brauchen einen langen Stock oder eine Spirale, damit sie im Verlauf des Wachsens mit ihren Fruchtästen Halt finden. Wer ein Überdach hat, kann auch mit Fäden die einzelnen Pflanzen bis unter das Dach ziehen, denn Tomaten können ziemlich hoch hinauswachsen. Während der Wachstumszeit blüht die Tomate immer wieder neu und entwickelt ihre besondere Fruchtform und Farbe, denn es gibt inzwischen viele verschiedene Tomatensorten. Auch treiben Tomaten Geiztriebe in den „Achseln“ zwischen Stamm und den Blättern aus. Eigentlich soll man diese entfernen, damit die Pflanze ihre ganze Kraft in die Früchte stecken kann, aber ich lasse zu Beginn einige Geiztriebe mitwachsen und entferne sie erst, wenn sie 10 cm lang sind. Ich stelle sie dann in ein Glas mit Wasser und lasse sie wurzeln. Nach der Wurzelbildung setze ich sie ins Freiland. Es sind dann die Pflanzen, die bei einem schönen Sommer noch bis spät in den Herbst hinein Früchte tragen.

Tomate - die vielfältige Frucht

Ich brauche in meiner Küche Tomaten ziemlich häufig, denn sie sind ein Geschmacksverstärker für viele Gerichte. Nicht nur für Salate, auch auf Pizzen oder in Nudeln kann die Tomate mit ihrem besonderen Geschmack glänzen. In Suppen, Soßen und Aufläufen bringt die Tomate das besondere „Etwas“ in den Gaumen. Wer viele Tomaten erntet, hat die Möglichkeit, für den Winter vorzusorgen. Man muss dann keine Dosen oder Tomatenmark kaufen, wenn man sie einkocht und in kleinen Marmeladegläsern für eine Soße oder einen Mix mit Paprika, Zwiebeln und Auberginen haltbar macht. Das Internet bietet viele Rezepte an, mit denen die Tomate entsprechend ihrer vollen Farbe den Geschmack bereichert. Nicht zu verachten sind die gesunden Inhaltsstoffe.

Die wertvollen Stoffe finden sich in der Haut der Tomate

Tomaten sind gesund, auch wenn sie zu 95% aus Wasser bestehen, deshalb auch ziemlich kalorienarm. Sie enthalten Vitamin A, B1,C und E sowie die Mineralstoffe Kalium, Magnesium, Calcium und Spurenelemente. Sie versorgen einen guten Teil unseres Tagesbedarfes. Außerdem besitzen sie Farb- und Aromastoffe. Der rote Farbstoff  Lycopin ist ein Antioxidans, das bestimmte Krebsarten im menschlichen Körper hemmen und Herz-Kreislauferkrankungen vorbeugen soll. Vor allem in der Schale sitzen die besonderen Vitalstoffe, die das Immunsystem stärken und den Cholesterinspiegel senken. Am besten nehmen wir die wertvollen Gesundheitsstoffe in uns auf, wenn wir die Tomate verarbeiten, denn dann ist das Lycopin besser in unserem Körper verfügbar.

Achtung: grüne Tomaten sind giftig. Auch der grüne Strunk sollte entfernt werden, weil darin das Gift Solanin, zwar nur in kleinen Mengen, enthalten ist.

Zum Gärtnern hier weitere Beiträge: Garten – fließendes Leben


Kategorie: Entdecken

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