Sie wissen, dass sie gebraucht werden und können bestimmen, wo sie beruflich einsteigen. Sie kommen aus einer Welt, in der es nur zwischenmenschliche Probleme gab. In Watte gepackt beschreiben sie ihre Kindheit und Jugend. Sie rebellieren nicht, haben aber gesehen, welche Kosten mit dem Lebenskonzept ihrer Eltern verbunden sind. Es ist nicht nur der zu hohe Verbrauch der natürlichen Ressourcen. Sie haben Eltern erlebt, denen für ihre Kinder zu wenig Zeit geblieben ist und deren Partnerschaften sich oft entleert haben. Sie stellen einen Zusammenhang zwischen dem Stellenwert der Arbeit und dem von Familie und Freundschaften her. Während die Generation X, also ihre Eltern, der Arbeit den Vorrang gegeben haben, wollen sie einen Ausgleich. Work-Life Balance wird von ihnen nicht als „etwas arbeiten und dann abhängen“ verstanden, sondern dass zwischen der Arbeit und dem, wofür eigentlich gearbeitet werden muss, ein Ausgleich hergestellt wird.
6 Stunden sind effektiver
Diese Werte der jungen Erwachsenen sind dringend, denn die „Kosten“ zerbrechender Familien, übermäßigen Aufenthalts in den Social Media, Bildungsdefizite und schlechtes Arbeitsklima sind zu hoch. Zudem braucht eine KI-gesteuerte Produktion, Buchhaltung oder Verwaltung nicht keinen zeitlich hohen Arbeitsaufwand mehr, sondern hohe Konzentration derer, die mit den neuen Werkzeugen arbeiten. Schon jetzt sind 6 Stunden produktiver und im Ergebnis besser als 8 Stunden.
Wenn von der Generation Z erwartet wird, dass sie sich beruflich bewährt, das auch noch sich selber und dem Unternehmen mit Überstunden beweist, dann müssen Firmen und Institutionen mit der Reaktion rechnen, die sie nicht gewohnt sind. Wenn sie dagegen die Sinnhaftigkeit eines Arbeitsplatzes vermitteln, treffen sie auf eine wertorientierte Generation. Das wird allerdings von den Erwachsenen nicht verstanden.
„arbeitsunfähig“ für die jetzige Organisation der Arbeit
Der Bestseller von Rüdiger Maas zeigt gleich im Titel „Generation arbeitsunfähig“, dass „Arbeit“ die Messlatte bleibt und die Werte, die diese Generation verwirklichen will, „nichts wert“ sind. Als müsste die Arbeitsorganisation, die nicht nur die Natur überbeansprucht, sondern auch Familien und Freundschaften die Kraft entzieht, allein das Überleben sichert. Sind denn Akzeptanz, Wertschätzung, Verstehen, konkretisiert in weniger Stress und damit auch weniger Spannungen, nicht ebenso überlebenswichtig? Diese Werte erscheinen erst gar nicht auf dem soziologischen Bildschirm, wenn die Genration Z allein nach ihrer Einstellung zur Arbeit vermessen wird.
Aber sind die Bücher von Maas u.a. nicht wissenschaftlich durch Befragungen abgesichert? Sind sie. Aber wie wenn man die Temperatur eines Kaffees mit der Waage feststellen will, stimmt zwar das abgelesene Gewicht. Aber die Messung ist „kalter Kaffee“.
„Sich bewähren“ nicht mehr nur im Beruf
Wie kommt es, dass Bestseller eine Generation einfach abschreiben kann? Die Befragungen sind so angelegt wie die Jahresuntersuchung beim Hausarzt. Wie die verschiedenen Körperfunktionen beim Arzt werden Wirtschaft, Kultur, Beruf, Bildung, Familie danach aufgelistet ob die Genration diese in ihrer jetzigen Aufteilung weiterführen wird. So wie beim Gesundheitscheck gibt es ein Ergebnis. Es lautet: “Generation arbeitsunfähig". Das gilt auch für die sorgfältig durchgeführte Shell-Jugendstudie. Sie stellt die Fragen aus dem Weltbild der Erwachsenen. Wer mit den jungen Leuten geredet hat, sieht bald, wie die langatmig kommentierten Ergebnisse nicht erfassen, wie diese Generation auf die Welt reagiert, in die sie hineingeworfen sind
Ob die Familie gelingt, ist nachrangig. In diesem Muster ist die Generation Z groß geworden. Sie haben immer wieder erlebt, dass Arbeit inzwischen auch für die Mütter faktisch wichtiger ist als sie. Nicht dass die Eltern sie nicht gemocht und für sie gesorgt hätten, aber die Arbeit hatte sie zeitlich und physisch im Griff. Dagegen setzen sie Freundschaft und Familie als gleichrangig neben die Arbeit. Diese profitiert von der Genration Z, denn ihr kommen dann die Softskills zugute, auf die es im Beziehungsgefüge ankommt, Verstehen, Akzeptanz, gegenseitige Unterstützung, dass Spannungen nicht zu heftigen Dauerkonflikten führen.
Die KI wird die menschliche Arbeitsleistung kaum noch honorieren
Die inzwischen Wirklichkeit werdende Kooperation mit Algorithmen, die die Routinearbeiten übernehmen, hat zur Folge, dass die Arbeit nicht mehr den bisherigen Stellenwert für das Selbstwertgefühl haben wird. Das wird die Elterngeneration viel weniger verkraften als ihre Kinder.
Es zeigt sich deutlich, dass die Generation Z die Vorstellungen für die schon heute produktive Arbeitsorganisation mitbringt. Die Firmen, die Behörden, die Krankenhäuser müssen sich auf einen Sechsstundentag umstellen, nicht nur für die Generation Z.
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