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Geld ist flüchtig, nur Vertrauen ist geldwert

Geld steht für Erfolg, für Sicherheit, für Wohlstand und noch mehr für Vergänglichkeit. Wenn es da ist, ist auch schnell ausgegeben. Selbst Immobilien werfen nicht einfach Geld ab, sondern brauchen es für die Instandhaltung. Warum bleibt Geld nicht?

Geld haben wir zum Ausgeben. Es drängt aus dem Portemonnaie in die Kassen der Supermärkte, der vielen Automaten. Wir bekommen das Geld offensichtlich deshalb, damit es uns wieder abgenommen oder von unserem Konto abgebucht wird. Daran arbeitet nicht nur die Werbung, sondern auch unser Hunger, unser Durst, unser Vergnügungs- und viele andere Bedürfnisse. Deshalb muss es immer nachfließen. Geld macht nur Sinn, wenn es fließt, sich in Brötchen, Fahrscheine, Benzin, Wohnmöglichkeit, in Kino oder Reise verwandelt. Bräuchten wir keine Brötchen, kein Handy, keine Urlaubsreise, kein Auto mehr, dann würde auch das Geld verschwinden.

"Viel Geld" kann verloren gehen

Es gibt Leute, die sammeln Geld, ohne es auszugeben. Wir gehören selbst dazu, wenn wir den Abfluss des Geldes etwas bremsen, um dieses zurückgehaltene Geld anzulegen. Früher bekam man dafür sogar Zinsen. Meist bleibt es bei einem Betrag für schwierige Zeiten, wenn wir krank werden oder das Gehalt oder die Rente nicht nachfließen. Mit genügend zurückgelegtem Geld können wir einen Kredit für eine Eigentumswohnung oder sogar ein Haus bekommen. Einige wenige schaffen es, große Millionen- und sogar Milliardenbeträge zu sammeln. Meist sind diese Geldsammler über Aktienbesitz Miteigentümer großer Firmen. Wenn sie wie Warren Buffet die Aktien erfolgreicher Unternehmen kaufen, erhalten sie nicht nur eine höhere Dividende, sondern die Aktien mehr wert, wenn das Unternehmen Wächst und erfolgreich wirtschaftet. Ebenso spülen höhere Grundstücks- und Immobilienpreise Geld in die Taschen der Besitzenden. Fallen in einer Krise die Aktienkurse und Immobilienpreise, haben die Besitzenden viel Geld verloren. Das Geld ist dann nicht beim Bäcker, bei der Tankstelle, in der Kinokasse oder beim Juwelier gelandet, sondern es ist einfach weg.

Geld ist letztlich Vertrauen

Anfangs wurde Geld aus Gold und Silber geprägt. Es hatte in etwa den Wert des Metalls. Dann mischte man Kupfer oder Zinn in das teurere Gold und Silber. Schließlich druckte man Scheine. Die haben solange den aufgedruckten Wert, wie die andere Seite diesen Schein akzeptiert. Den akzeptiert sie aber nur so lange wie sie sicher sein kann, dass andere ebenso den Schein entgegennehmen und dafür ein Essen servieren, die Kaffeemaschine oder ein Ticket hergeben. Besteht dieses Vertrauen, ist der Geldschein nicht bloß ein Stück Papier. Das Vertrauen schafft Realität, es ist alles andere als "Schein". Anders als Gold kann sich Vertrauen allerdings auch in Luft auflösen. So fragil Vertrauen ist, so hinfällig ist Geld.

Geld verschwindet, wenn es nichts mehr gibt

Geld funktioniert nur, wenn es dafür zu kaufen gibt. Es gibt Situationen, wo es aber nichts mehr bewirkt.

-          Wenn das Vertrauen einbricht, repräsentieren die Scheine nicht mehr den aufgedruckten Wert. Wenn der Austausch von Produkten und Leistungen einbricht, dann braucht es auch kein Geld. Deshalb stimmt der Satz "Geld regiert die Welt" nur so lange, als das Vertrauen da ist und man überhaupt mit Geld etwas machen kann. Für Kriege stimmt der Satz allerdings allemal. Während des Krieges bekommt man für Geld Söldner, Waffen und Munition. Nach dem Krieg braucht es viel Geld für den Wiederaufbau.

-          Wer sich in der Wüste verlaufen hat oder auf dem Meer herumtreibt, kann sich mit noch so viel Geld doch nichts kaufen. Das gilt dann auch für das Sterben. Mit noch so viel Geld kann man dem Tod das Leben nicht abkaufen. Dann trägt allenfalls die Hoffnung, dass es in einer neuen Existenzform kein Geld braucht. Das erklärt die Skepsis der meisten spirituellen Bewegungen gegenüber dem Geld.

Geld bringt die Existenzweise in dieser Welt auf den Punkt: es ist die reine Vergänglichkeit. Auf Geld sollte man auch deshalb nicht setzen, weil es Vertrauen eher zerstört als von innen her kräftigt. Deshalb ist alles, was das Vertrauen zwischen Menschen stärkt, mehr als "geldwert". 



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