Flaschenpost Foto: Settergreen (CC0) / pixabay.com

Flaschenpost

Wie ist das eigentlich: kommen Gebete bei Gott wirklich an, und werden sie von ihm erhört?

Beitrag zum Hören (gesprochen von Gunnar Bach)

Wie viele Kerzen zünden übrigens auch aus der Kirche Ausgetretene in den Kirchen an, wieviele Stoßgebete werden zum Himmel abgesetzt: für den Frieden, Gesundheit, Erfolg und alle mögliche Hilfe aus der Not!

Viele stellen sich das als Kind schnell und einfach vor, beten für eine gute Mathearbeit, bekommen dann doch eine schlechte Note, und sind enttäuscht. Ist Beten so einfach, scheint aber trotzdem oft nicht so zu funktionieren, wie ich mir das vorstelle?

Gebet kommt an, immer! Daran glaube ich fest. Wie meine Gebete erhört werden und was daraus schließlich wird, das habe nicht ich allein in der Hand, sondern Gott. Und es hat auch damit zu tun, wie wir Menschen uns untereinander verständigen. Dazu fällt mir eine Geschichte ein, die ich als Kind erlebt habe:

Als ich 11 Jahre alt war, wollte ich schon immer mal eine Flaschenpost abschicken. Also holte ich mir eine leere Weinflasche von meinen Eltern und stellte sie auf meinen Schreibtisch. Was könnte ich schreiben und mir wünschen? "Lieber Finder", schrieb ich, "wenn du diese Flasche gefunden hast, schreib doch an mich zurück, wer du bist. Ich möchte gerne einen Brieffreund haben." Meine Eltern unterstützen das. Wir fuhren an den Rhein und hatten einen riesigen Spaß schon beim Hineinwerfen.

Drei Wochen später lag tatsächlich ein Brief in unserem Briefkasten von einem damals 9-jährigen Mädchen. Sie machte in einem Ruderclub mit und  hatte die Flaschenpost  20 Kilometer rheinabwärts am Ufer herausgefischt. Und wir haben uns wirklich regelmäßig zwei Jahre lang Briefe geschrieben, bis sie mich sogar mal zu ihrer Geburtstagsfeier einlud.


Ich weiß nicht mehr, ob ich damals auch ein Stoßgebet zum Himmel geschickt habe, dass meine Flaschenpost wirklich gefunden wird. Aber den Wunsch nach einem Brieffreund hatte ich im Herzen, und ich bin einen Schritt dafür gegangen, habe Ideen und Überredungskunst entwickelt, dass meine Eltern so verrückt waren und mit mir zum Rhein gefahren sind, damit ich da eine alte Flasche mit einem Zettel  reinwerfen konnte. Ich glaube, Gott hat gesehen, wie wichtig mir der Wunsch war. Und er wurde erfüllt auf wunderbare Weise.


Kategorie: Entdecken hinsehen.net

Kommentare (1)

  1. Peter am 07.11.2017
    Danke für diese lebendige Schilderung!

    Ich glauben, heute wird für manche die Flaschenpost selbst zu einem Gebet. Kirchliche Formen sind vielen fremd geworden, aber doch gibt es das Bedürfnis, Belastendes oder Sehnsüchte in Worte zu fassen und sie dann loszulassen, einer anderen Macht - der Natur - anzuvertrauen und dann wegtreiben zu sehen. "Lieber Gott", "liebes Universum", "Vater Rhein", - solche Anreden fand Joachim Römer oft in Flaschenbriefen am Rheinufer.

    Ich lade herzlich ein, diesen Artikel (und die nachfolgenden, er hat mehrere Fortsetzungen) zu lesen und zu diskutieren:

    https://flaschenposten.wordpress.com/2016/01/22/botschaften-in-das-jenseits-und-briefe-an-die-nereiden/

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