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Den Winter verabschieden

Es ist Mitte Februar, eigentlich noch Winter aber Frost gibt es nur noch in den Nächten. Tagsüber wärmt mich schon die Sonne, der Himmel spannt sich wie ein blaues, wolkenloses Zelt über mir aus, die Luft ist frisch. Die Erde riecht bereits nach Frühling. Ich suche den Garten nach den ersten Kräutern ab.

Wie gut, dass es die Jahreszeiten gibt. Sie sind so verlässlich, geben mir Sicherheit, denn sie lassen mich nicht im Stich. Mit Gewissheit kann ich damit rechnen, dass spätestens in einem Monat sich das Frühjahr in voller Kraft wieder in meinem Garten zeigt. Auch wenn in unseren Breitengraden die Winter keine richtigen Winter mehr sind, ermöglichen sie eine Ruhepause. Die Natur kann sich ausruhen, mein Garten kann durchatmen, ich kann pausieren. Die Auszeit tut sowohl mir als auch dem Garten gut. Er kann sich von meinen Übergriffen erholen, kann bei den bald wärmeren Temperaturen sogar Neues wachsen lassen, wie er es will, ohne dass ich ihm dazwischen funke. Er und auch die darin beheimateten Tiere und Insekten haben Ruhe vor mir.
Die Bäume können sich mit den Winterstürmen von alten abgestorbenen Ästen befreien, sich wieder Luft machen. Der Rasen erholt sich von der Sommertrockenheit und strahlt in einem so kräftigen Grün, das es nur in den Monaten gibt, in denen viel Regen fällt. Ein paar kalte Nächte haben hoffentlich soviel Frost gebracht, dass sich das „Ungeziefer“ wie Schnecken, Mäuse, Engerlinge, Mücken, Zecken und Blattläuse nicht auch noch vermehren konnte. Die Sonne, die jetzt den Winter bald verbschiedet lockt mich in den Garten, um zu schauen, was demnächst ansteht. Denn ab Anfang März muss die Gärtnerin „ran“.

Kräuter, die überwintern

Auch in der Winterzeit kann ich im Garten nach dem Ausschau halten, was sich noch ernten lässt. Der Grünkohl, den ich bis in den März verarbeiten kann, ist allerdings aufgegessen. Im Beet stehen noch ein paar Endivienköpfe und die verschiedensten Kräuter. So früh im Jahr kann ich zwar noch nicht über alle meine Kräuter verfügen. Manche sind nur einjährig, so dass ich sie jedes Jahr neu pflanzen muss, wie z.B. Basilikum, Petersilie, Dill, Koriander, Kerbel und Estragon. Andere ziehen sich zum Winterschlaf zurück, wie z.B. Majoran, Schnittlauch, Sauerampfer, Isop. Sie treiben aber bei beginnender Wärme im Frühjahr wieder aus. Rosmarin, Lorbeer, Salbei, Bohnenkraut, Thymian, Minze, Knoblauchgras und Gänseblümchen überstehen in unseren milden Wintern meist die kurzen Frostphasen. So kann ich auch frische Kräuter in den Wintermonaten nutzen. Seit ich weniger Fleisch esse, verfeinere ich meine Mahlzeiten mit den gesunden und würzigen Zutaten. Sie geben den Speisen besondere Aromen, mit denen sie die Geschmacksnerven anregen, sie neugierig machen. Ende Februar zeigen sich mit ihrem frischen Grün schon die würzigen Wildkräuter wie Löwenzahn, Gundermann, Brennnessel, Giersch, Vogelmiere und etwas später auch die Knoblauchrauke. Der Bärlauch streckt auch schon seine kleinen grünen Spitzen aus der Erde. Es dauert nicht mehr lange, dann kann ich ihn schneiden. Sie alle sind prall voll mit reichlich Vitaminen und Mineralien. Mit diesen Vitaminbomben kann nicht nur ich in ein gesundes Frühjahr starten.

Kräuter geben einen interessanten Lesestoff her. Vieles über Kräuter habe ich inzwischen aus Büchern und dem Internet gelernt. Ich staune immer wieder, was gerade in den unscheinbaren Pflanzen steckt. Das motiviert mich dann, ein neu kennengelerntes Kraut auszuprobieren. Ich kann immer wieder neue Geschmackserlebnisse genießen und andere daran teilhaben lassen. Kräuter, nicht Fonds u.a. Sachen aus Gläschen und Döschen sind für mich zum Geschmackselixier geworden. Mit dem Lesen finde ich auch immer mehr von ihnen in meinem Garten.


Kategorie: Entdecken

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