Foto: hinsehen.net E.B.

Das Recht auf Ruhe

Wir sind nicht einfach da, so wie ein Stein. Er existiert, kann warten, was passiert. Entsteht Lebendiges, dann greift bereits die einfachste Zelle über sich hinaus, sucht sich zu erhalten, breitet sich aus, vermehrt sich. Noch mehr wir Menschen, wir brauchen etwas das, das uns erfüllt. Wie gehen wir mit dem ständigen Weiter-Hinaus um:

Jede Zeit muss das neu ins Gleichgewicht bringen, jeder von uns für das eigene Leben:

Die Antreiber auf Abstand halten

Im Rückblick auf die Woche hatten wir einiges vor, manches konnten wir erledigen, es hat geklappt, manches ist nicht zu seinem Ziel gekommen. Dann ist uns auch irgendetwas schief gegangen. Einige mussten zum Arzt oder sogar ins Krankenhaus.
Wenn wir am Sonntag innehalten können, spüren wir die vielen Antreiber, die uns in der Woche auf Trab gehalten haben. Wir leben in einer Zeit, die nicht stagniert. Es muss alles schneller gehen, wir müssen international mithalten. Die digitalen Techniken, die Computer müssen ständig weiter entwickelt werden. Künstliche Intelligenz, die uns viel Arbeit abnehmen soll, steht vor dem Einsatz. Sie zwingt uns zum Umdenken.

Suchend die Geschwindigkeit reduzieren

Wir sind einerseits auf der Suche, wollen weiterkommen, auf der anderen Seite müssen wir das Tempo herausnehmen. Wenn wir Ruhe gefunden haben, dann kommen die Fragen: Für was die ganze Anstrengung! Für was der Streit! Für was die komplizierten Entscheidungswege. Ist es uns nicht vergönnt, einfach zu leben, so wie ein Stein oder das Haus, der Kirchbau einfach da zu sein. Oder unsere Bahnen zu ziehen wie die Mauersegler oder der Reiher
Wenn wir in uns hineinhören, dann kommen Bilder hoch, gute Bilder, wo etwas gelungen ist. Und andere, das Unerledigte, das, was andere verhindert haben, wo ich mich allein gelassen, verletzt gefühlt habe.

Gelungenes, das wir nicht herstellen mussten

Wenn wir jetzt die Städte verlassen, dann finden wir uns in dem wieder, was wir nicht gemacht haben. Dort erleben wir Momente, in denen uns Gelungenes entgegenkommt. Das Abendlicht, das die Farben Landschaft zum Leuchten bringt, Wellen, die sich über das Wasser ausbreiten, ein weiter Blick. Wir erleben in diesen Momenten, dass Gott etwas gelungen ist.
Gott konnte am Ende seiner Schöpfungswoche alles anschauen, „was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag. Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte;“  heißt es im 1. Kapitle der Bibel.
Wir haben dieses Recht von Gott eingeräumt zu bekommen, am Sonntag zu ruhen und einmal im Jahr vier Wochen nicht effektiv sein zu müssen. Wir sollten das Ausruhen üben.

Aber es geht nach jedem Sonntag, nach jedem Urlaub weiter. Denn das Werk der Schöpfung ist offensichtlich noch nicht abgeschlossen. Der Mensch soll der Gärtner des Werkes sein, das Gott ihm übergeben hat. Wir hören immer deutlicher, dass die Gärtner etwas falsch macht, zu viel verbraucht, ohne es, wie der Gärtner die Reste von Blumen und Gemüse dem Boden zurückzugeben. Der Kohlenstoff den wir verbrennen, muss in die Erde zurück. Das Düngen hat viele Pflanzen zurückgedrängt und Tieren den Lebensraum genommen. Wir leben mit zu vielen Abfällen. Eigentlich zwingt uns das, aktiv zu werden. Es gibt viel zu tun. Aber wenn wir an dem Rad wie bisher weiter drehen, entfernen wir uns noch weiter aus den Lebenskreisen der Schöpfung. Wir gewinnen die Kraft zur Veränderung nicht, wenn wir noch „einen Zahn zulegen“. Weil wir unsere Gartenarbeit neu justieren müssen, braucht es das Ausruhen. Bleiben wir hektisch, haben wir keine Kraft, uns zu entwickeln, den Gärtnerberuf neu in seiner Bedeutung zu entdecken.

Wenn wir Gottes Schöpfung lang genug anschauen, werden wir auch den Weg finden, eine Umweltkatastrophe zu verhindern. Denn Gott lässt uns nicht allein. Nach alter Auffassung hat er mit seinem Erlösungswerk direkt nach dem Sündenfall begonnen. Allerdings zwingt er uns nicht in die Erlösung, aber wir können uns erlösen lassen.


Kategorie: Entdecken

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Zum Seitenanfang