Der Keim scheint seit den neunziger Jahren wirksam. Vorher waren die Vorsitzenden jeweils über Jahre gelitten, ob Kurt Schumacher, Erich Ollenhauer, Willy Brandt. Dann noch Hans Jochen Vogel. Björn Engholm stürzte über eine eigene Falschaussage in der Barschelaffäre. Rudolf Scharping verlor sein Amt, nachdem Oskar Lafontaine ihn auf einem Parteitag in Grund und Boden geredet hatte. Dieser wurde durch Intrigen des Schröder-Vertrauten Bodo Hombach aus dem Kabinett vertrieben. Gerhard Schröder gab an Franz Müntefering ab, dieser trat bald zurück, weil ihm Andrea Nahles als Geschäftsführerin aufgezwungen wurde. Die Landespolitiker Platzek und Beck reüssierten auch nicht. Müntefering versuchte es dann nur ein Jahr lang, Sigmar Gabriel war dann von 2009-20017 sehr lange im Amt. Dann kam Martin Schulz, der im März 2017 euphorisch zum Vorsitzenden gewählt, im Februar 2018 zum Rücktritt gezwungen wurde.
Wer schaufelt das Grab für die Vorsitzenden:
In der Bibel gibt es eine Erzählung, die ähnlich verläuft wie die der Parteivorsitzenden der SPD. Sie ist nicht so undurchsichtig wie die Intrigen, die in der SPD gesponnen werden. Es gibt nur zwei Hauptpersonen, Vater und Tochter und diverse junge Männer, die jeweils in der Brautnacht den Tod finden. Das war dem jungen Tobias bekannt. Er antwortet auf den Heiratsplan seines Gefährten:
„Bruder, ich habe gehört, dass das Mädchen schon mit sieben Männern verheiratet war, dass aber alle im Brautgemach gestorben sind. Ich bin der einzige Sohn meines Vaters und habe Angst, dass ich ebenso sterben muss wie die anderen Männer, wenn ich das Brautgemach betrete. Ein Dämon liebt sie und bringt alle um, die ihr nahekommen. Darum habe ich Angst, dass ich sterben muss und dass ich dann meinen Vater und meine Mutter aus Kummer um mich ins Grab bringe. Sie haben keinen zweiten Sohn, der sie dann begraben könnte.“
Durch einen Ritus, indem er die Eingeweide eines Fisches verbrannte, vertrieb Tobias den Dämon dazu heißt es:
„Sobald der Dämon den Geruch spürte, floh er in den hintersten Winkel Ägyptens; dort wurde er von dem Engel gefesselt.“
Eine zweite Erzählebene besagt, dass der Vater wohl die Tochter nicht hergeben will.
Morgens stand Raguël (der Brautvater) auf, ging hinaus und hob ein Grab aus. Er dachte: Sicher ist auch dieser Mann gestorben.
Der Dämon sind die Wahlen
Was ist der Dämon der SPD, den Engel fesseln müssten, ehe für den neuen Vorsitzenden nicht bereits mit dessen Wahl das Grab geschaufelt wird. Ob Müntefering, Gabriel, Schulz und jetzt Nahles – für eine verlorene Wahl fordert die Partei den Kopf der jeweiligen Vorsitzenden. Nahles scheint ihren nicht aufrecht gehalten,sondernn selbst auf den Block gelegt zu haben. Wenn man die Brautnacht als Bild nimmt, dann gelingt den Vorsitzenden nicht, sich mit den Wählern zu vereinen. Die Partei scheint dem Vater zu gleichen, der auch vom achten Bräutigam seiner Tochter erwartet, dass dieser in der Brautnacht scheitert. Das gibt einen weiteren Hinweis:
Die Partei traut es ihren Kandidaten nicht mehr zu, eine Wahl zu gewinnen. Sie rechnet eher mit dem Scheitern. Meinungsumfragen vor der Wahl führen wohl nicht dazu, sich jetzt erst recht in die Bresche zu werfen, sondern frühzeitig auf Abstand zu gehen und den Wählern so zu signalisieren, dass die Partei eigentlich gar nicht regieren will, schon gar nicht mit einer Vorsitzenden, die nicht euphorisch geliebt wird. Aber wurden Kohl oder Merkel euphorisch verehrt, so wie Martin Schulz nach seiner Wahl zum Parteivorsitzenden. Die SPD scheint in die Zuschauerrolle zu verfallen, wenn sie sich auf einen Vorsitzenden geeinigt hat. Sie überlässt die Überzeugngsarbeit dem Fernsehn, indem sie nur beobachtet, wie es dem Frontmann bzw. der Frontfrau schaffen. Wenn diese nicht magisch auf die Wähler wirken, wird das Grab schon vor dem Wahltag agelingt, bessere Bewertungen durch die Zuschauer zu bekommen als die politischen Konkurrenten. Aber Wahlen werden nicht durch Zuschauen gewonnen, sondern wenn eine ganze Partei auf den Füßen ist. Man warte in der SPD nur, wie die Wirkung auf das Publikum azsfällt, anstatt zu prüfen, ob ihre Vorsitzende die Position der Partei gut vertreten hat. Das hat Andrea Nahles doch ziemlich gut gemacht. Aber trotzdem muss sie ins Grab, nicht weil die Zuschauer das wollen, sondern ihre Leute.
Erst den Dämon fesseln
Der Dämon, nämlich am Stuhl des jeweiligen Vorsitzenden zu sägen, stirbt nicht, man kann ihn nur zurückdrängen. Bei der SPD scheint diese Kraft zu fehlen. So wie es die Männer dem Vater der Sarah nicht recht machen konnten, so die Vorsitzenden der SPD nicht ihrer Partei. Was ist der Ausweg:
Im Tobitbuch war es nicht der Vater, der den Dämon vertrieben hätte. Vielmehr hatte Tobias einen Engel, Raphael, als Begleiter, der ihm den Tipp gab, die Eingeweide eines Fisches zu verbrennen und so den Dämon zu vertreiben. Vielleicht braucht es aber Väter und Mütter in der SPD, die die Hand über den Nachfolger bzw. die Nachfolgerin von Andrea Nahles halten, indem sie gut beraten und Sicherheit vermitteln.
Wenn aus der Riege der Kandidaten jemand gewählt wird, ohne dass die SPD ihr Muster ändert, schaufeln schon vorher einige am nächsten Grab. Die SPD braucht nicht die Person, die jetzt alles regelt, sondern Besonnene, die erst einmal den Dämon festbinden.
Zum Foto: Das Mittelalter hat, meist an der Außenseite der Kirchen, Dämonen dargestellt, um sie so abzuwehren. Das empfiehlt sich für die Parteizentrale der SPD dringend. Der Dämon sitzt nämlich drinnen.
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