Das Christentum wird zwar von Männern regiert, aber im Kern wird es leichter von Frauen verstanden. Zudem dürften die meisten Männer dieser Religion unbewusst davon ausgehen, dass Frauen eher in den Himmel kommen, dass überhaupt die Religion eher für die Frauen gemacht ist. Zudem gibt es die feste Überzeugung, dass ein hohes kirchliches Amt keinen vorderen Platz in den himmlischen Chören garantiert. Das Mittelalter hat auf Darstellungen des Weltgerichts Bischöfe und Päpste in die Hölle fahren lassen.
Frauen In der frühen Kirche
Jesus hatte bei seinen Predigtwanderungen nicht nur Männer, die ihm folgten, sondern auch Frauen. Lukas hat dazu eine Notiz im 8. Kapitel seines Evangeliums
In der folgenden Zeit wanderte er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.
In den ersten Generationen der Christenheit hatten die Frauen mehr Entfaltungsmöglichkeiten. Es spiegelten sich die gesellschaftlichen Rollenbilder. Die Männer sind für das Außen, die Frauen für das Innen zuständig. So blieb es auch bis in die siebziger Jahre. Der Pfarrer regelte mit dem Kirchenvorstand, die Männerdomänen Bauten und Finanzen, mit den Frauen die seelischen Angelegenheiten. Mit der Einrichtung der Pfarrgemeinderäte kamen dann auch Männer in den liturgischen und seelsorglichen Bereich und auch Frauen in die Finanzgremien.
Frauen - Regime
Für Frauen gibt es wie im Buddhismus Bereiche, die sie eigenständig verwalten, die Klöster, von Orden betriebene Krankenhäuser und Heime. Hier wurde eine Frau zur Äbtissin oder Generaloberin nicht von außen eingesetzt, sondern von den Mitgliedern gewählt. Diese Frauen haben den Einfluss der Männer dadurch abgewehrt, dass sie selbst für die Finanzen gesorgt haben. Allerdings wurde den Klosterfrauen auferlegt, das Klostergelände nicht zu verlassen. Diese Regelung kam von den Kirchenoberen. Sie ist eigentlich das Eingeständnis männlicher Schwäche, denn die Klostermauern mussten die Bewohnerinnen nicht vor den Übergriffen anderer Frauen schützen. Im 16. Jahrhundert war es dann Angela von Merici, deren Ursulinen sich der Öffentlichkeit öffneten, indem sie Mädchen eine Ausbildung eröffneten. Vorher hatten sich schon die Beginen der Alten und Kranken angenommen. Sie lebten in Häusern und später in Beginenhöfen zusammen, ohne formell einem Orden anzugehören. Auch der Franziskanerorden hatte Gemeinschaften von Frauen ermöglicht, die sich nicht wie der von der hl. Klara gegründete dem Gebet widmete, sondern soziale Aufgaben übernahm. Im 19. Jahrhundert fanden sich Frauen zusammen und gründeten Krankenhäuser sowie Heime und setzten die Tradition fort, Mädchen sowohl schulisch wie für die Pflege und die Arbeit im Kindergarten zu qualifizieren
Frauen als Theologinnen
Theologie zu treiben, war mit wenigen Ausnahmen Männersache. In der frühen Kirche waren es die Bischöfe, die sich selbst um die Theologie kümmerten, später richteten sie Schulen und Ausbildungsstätten für Priester ein. Die Bettelorden waren dann die Promotoren theologischer Bildung und waren entscheidend für die Entwicklung der Universitäten. Da Frauenklöster Lesen und Schreiben vermittelten und Mädchen in jungen Jahren den Ordensfrauen zur Obhut gegeben wurden, entwickelten sich Frauenkonvente zu theologischen Zentren. Im Zisterzienserinnenkloster Helfta schrieben Frauen, so die hl. Getrud wie die hl. Mechthild ihre Visionen und spirituellen Erfahrungen auf. Das blieben jedoch Ausnahmen, erst nach dem Konzil vor 50 Jahren öffneten sich theologische Fakultäten und Hochschulen ihre Studiersäle für Frauen. Inzwischen ist es auch nicht s besonderes mehr, wenn Frau auf einen theologischen Lehrstuhl berufen werden.
Frauen im Christentum
Wenn auch Frauen bei Katholiken und Orthodoxen von kirchlichen Weiheämtern ausgeschlossen sind, in der Verehrung als Heilige sind sie nicht benachteiligt. Man kann es als schizophren sehen, dass die gelebte Religiosität so deutlich von den kirchlichen Strukturen getrennt wird. Viele, auch der jetzige Papst sind der Meinung, dass es der Kirche besser ginge, wenn der Einfluss der Frauen auf die Strukturen größer wäre. Wie männliche Heilige üben Frauen , indem sie verehrt werden, einen erheblichen Einfluss aus
Die höchste Verehrung genießt neben Jesus Maria. Die Künstler haben sie öfters gemalt ihren Sohn. Schon in der Gotik werden ihre Statuen aufgestellt. Im Barock zeigt fast jedes Altarbild ihre Aufnahme in den Himmel.
Eine andere Maria mit dem Beinamen Magdalena ist etwas ins Zwielicht geraten, weil sie mit einer anderen Frau identifiziert wurde und das sogar von einem Papst. Gregor d.Gr. sah in ihr die Prostituierte, die über die Füße Jesu ein kostbares Öl groß und es mit ihren Haaren trocknete. Jesus zog seine Füße nicht zurück, sondern sagte: "Sie hat für meinen Tod getan." Von der Maria aus dem Ort Magdala heißt es, Jesus habe sie von Dämonen befreit. S.o. das Zitat aus dem Lukasevangelium. Sie ist die erste, der Jesus nach seiner Auferstehung indem Garten begegnet, in dem er begraben worden war. Sie unterrichtet die Jünger, stößt aber nur auf Skepsis. Petrus und Johannes finden dann das leere Grab, sind aber wohl noch nicht reif für eine Begegnung. Kürzlich wurde sie durch einen Film rehabilitiert.
Hildegard von Bingen ist neben andere, so der hl. Teresa von Avila nicht nur heiliggesprochen, sondern auch 2012 zur Kirchenlehrerin erklärt worden. Sie war eine der einflussreichsten intellektuellen und religiösen Gestalten des 12. Jahrhundert
Eigentlich hat das Christentum mit den Frauen weitgehend nur gute Erfahrungen gemacht
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