Cismarer Flügelaltar Foto: explizit.net E.B.

Cismar ehem. Kloster in Ostholstein

Ein Schnitzaltar zieht die Menschen in den Chorraum des ehemaligen Benediktinerklosters Cismar. Einige Klostergebäude stehen noch, umgeben von einem Graben, der früher bis zur 4 km entfernten Ostsee reichte.

Das Kloster hatte von Heinrich dem Löwen Reliquien erhalten, so ein Stück der Dornenkrone und einen Tropfen des Blutes Jesu. Als dann noch eine Quelle freigelegt und dem Apostel Johannes geweiht wurde, gewann Cismar als Wallfahrtsort überregionale Bedeutung. Was damals die Reliquien waren, ist heute der Altar. Er ist Anfang des 14. Jahrhunderts in Lübeck so gearbeitet worden, dass die Figuren aus der Holzplatte heraus geschnitzt oder auf Holz ausgeklebt wurden.

Im mittleren Teil stellen 10 Tafeln das Leben Jesu dar, unten die Weihnachtsgeschichte in der oberen Reihe Taufe, Kreuzigung und Auferstehung. Auf dem Flügel links wird das Leben des Evangelisten Johannes dargestellt, auf dem rechten Flügel das des hl. Benedikt. Dieses Kunstwerk gibt dem ehemaligen Chorraum eine besondere Atmosphäre. Das, was in den Lesungen der Liturgie Thema ist, wird in den Bildtafeln noch einmal gegenwärtig.

Da das Gebiet lange zu Dänemark gehörte, führte der dänische König die Reformation en, ernannte den ersten evangelischen Pfarrer. Die Mönchsgemeinschaft bestand noch einige Jahre und löste sich 1561 auf. Vorher hatten die Mönche großen Anteil an der Christianisierung der Halbinsel. Sie waren wegen Streitigkeiten aus Lübeck hinausgedrängt worden, der holsteinische Graf Adolf IV. hatte ihnen die Ländereien in Cismar zur Verfügung gestellt. Dorthin zogen sie 1245. Der Konvent war nicht groß, oft unter 20 Mitgliedern. Wegen der vielen Besitzungen des Klosters konnten die Mönche eine Armenfürsorge einrichten.

Das ehemalige Kloster liegt direkt an der Bundesstraße 501, etwas östlich der Autobahn nach Fehmam. Die Kirche ist geöffnet, jedoch ist der größere Teil durch ein Gitter abgesperrt. Wenn man den Altar aus der Nähe sehen will, muss man sich um eine Führung bemühen.  



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