Foto: explizit.net, E.B.

Bunte Kerk in Lieberhausen

So wie auf dem Frekso haben die Menschen es sich vorgestellt, heil aus dem Endgericht herauszukommen. Die Waagschale wird von Maria niederdrückt, die Teufelchen können die Seele nicht mitnehmen – in Liebighausen, hoch im Bergischen Land.

Von Gummersbach muss man noch noch 9 km weiter oberhalb der Aggertalsperre entlang hochfahren, um nach Lieberhausen zu kommen. Die Fahrt lohnt sich. Zu bewundern ist die Ausmalung einer Kirche. Welchen Kunstsinn die Menschen in dieser auch heute noch abgelegenen Gegend bewegt hat. Sie haben die romanische Kirche 300 Jahre später ausgemalt. Der Leidensweg Jesu, das Endgericht, der vom Chorgewölbe aus von seinem himmlischen Thron die Gläubigen anschaut, den Christopherus durch die Fluten trägt.   

Die Darstellung auf der Wand im linken Querschiff zeigt, wie die Menschen sich mit dem Gericht, das sie nach dem Tod erwartet, auseinandergesetzt haben. Gnade vor Recht wird hier von Maria gegen die Teufel bewirkt. Wenn sie das Freskoanschauen, können die Menschen hoffen. Intensiv ist die Auseinandersetzung mit der Hinrichtung Jesu in den Bögen, die die Mauern über dem Längsschiff abstützen, gelungen.

Die Fresken sind nicht so sehr vom adeligen Kunstsinn, wie z.B. Schwarzrheindorf oder der ottonishcen Buchmalerie geprägt, sondern von der Meditation der Künstler. Sie haben das, was sie mit dem inneren Auge betrachtet haben, mit Hingebung gemalt. Die Kirche betet, man muss sich nur in einer der Bänke setzen und mit den Augen auf den Malereien verweilen.

An den Wänden um den Altar blicken von oben die Apostel herab, unter ihnen, in Sichthöfe der Beter werden die 10 Gebote dargestellt.

Dem Dorf und der evangelischen Gemeinde ist zu danken, dass sie diese Gebetsschule bewahrt haben und jedem zugänglich machen. Zum längeren Verweilen lädt auch der Gasthof direkt neben der Kirche ein. Im Bergischen Land finden sich weitere „Bunte Kerken“ in Müllenbach, Marienhagen, Marienberghausen und Wiedenest.


Kategorie: Orte

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