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Bestandsaufnahme Weihnachten

Weihnachten am Tag der Wintersonnenwende begann seine Karriere erst im 4. Jahrhundert in Rom. Die Sonne nimmt wieder zu, so wie der Christus immer mehr aufstrahlt. Dieser ist der Sohn Gottes. Wenn der Sohn Gottes Mensch wird, gewinnt jeder Mensch Anteil am Göttlichen. Von diesem himmlischen Ankerpunkte sind nur die Einkaufsparadiese geblieben. Wie kam es dazu:

Waren für die Antike die Gestirne die Fixpunkte, an denen man das Leben in seinen nicht vorhersehbaren Wendungen und Krisen festmachen konnte, so dass man nicht ins Bodenlose fallen konnte, sind inzwischen auch die Sterne alles andere als fix. Es gibt keine Fixsterne, sondern ständig verschwindet Materie in Schwarzen Löchern, Sterne verschmelzen und das Ganze dehnt sich ständig aus. Dem Veränderlichen steht kein ruhender Pol gegenüber, der dem Leben in seinen ständigen Auf und Ab Halt geben könnte.
Bestätigt Weihnachten noch jedes Jahr die Verbindung zu dem himmlischen Ankerpunkte? Es soll diese tragende Beziehung durch die Feier vertiefen: Gott selbst, nicht mehr nur seine Propheten, richten seine Botschaft aus. Er selbst kommt, nimmt die Natur des Menschen an, um ihn so aus der elenden Existenz herauszuholen. Er wird dann auch die Tieropfer und damit die Opferpriester ablösen und sich selbst ein für alle Mal darbringen und damit zugleich das Tor zur jenseitigen Welt öffnen. Der Hebräerbrief schlägt diesen großen Bogen.
In dem Maße wie dieser große Entwurf nicht mehr verstanden wird, verliert auch Weihnachten seinen Kern. Das besondere Licht leuchtet nicht mehr.

Weihnachten ist noch ein besonderer Haltepunkt im Jahr

Die Familie kommt zusammen. Der Übergang ins nächste Jahr steht bevor. Die Zeit nach Weihnachten nimmt etwas das Tempo aus den Erledigungen. Da die kommenden Monate eher Wechsel als Kontinuität versprechen, wird das Leben bald wieder von der ständigen Anpassung an neue Verhältnisse getrieben, wie ein Fluss, der immer wieder umgelenkt wird. Die ständigen Veränderungen saugen für die Anpassung Kraft ab, die eigentlich in die Vorhaben fließen müsste, die aus dem vergangenen Jahr noch anhängig sind.

Keine Hoffnung auf bessere Zeiten

Waren der Fortschrittsglaube des 19. Jahrhunderts und seine Umsetzung im Sowjetsystem noch mit dem Versprechen angetreten, mit einem Entwicklungssprung eine in sich befriedete Gesellschaft zu bauen, geben die Jüngeren diesem Modernisierungsversprechen keine Chance. Was heute errungen wurde, ist morgen schon wieder weggespült. Das lehren die letzten 30 Jahre seit dem Ende des Sowjetsystems. Die Welt ohne Nachrüstung, durch Bürgerbeteiligung einvernehmlich regiert, die durch den globalen Handel jedem ein erfülltes Leben verspricht, war nur eine Fata Morgana.
Die frühere Kritik an der Religion unterstellte dieser, sie verhindere den Aufbau eines echten Kommunismus, weil sie die Menschen auf ein Jenseits vertröste. Weihnachten, das eigentlich schon den Anfang eines menschlichen Zeitalters mit der Geburt eines Kindes feiert, wurde durch das Vorhaben ausgesetzt, eine solidarische, von Rivalität und ungleicher Verteilung des Reichtums befreite Gesellschaft zu verwirklichen. Weil der Friede, von den Engeln mit der Geburt des Kindes versprochen, sich immer wieder entzieht, verströmt das Fest nicht mehr wie früher Hoffnung. Wir stehen nicht mehr schon mit einem Fuß in der anderen, ganz mit sich versöhnten Welt. Der Gesang der Engel und das besondere Licht, das die Hirten auf den Feldern von Bethlehem einhüllte, erstrahlt selbst in den Kirchen nicht mehr. Es ist nur dasselbe Licht wie an einem der vielen Sonntagen im Ablauf des Jahres. Aber die Sehnsucht ist geblieben. Sie sucht sich mit Geschenken eine Erfüllung zu verschaffen.

Geblieben sind die Geschenke

Eigentlich bringt der Nikolaus die Geschenke. So immer noch in Holland. Noch näher an der Weihnachtsgeschichte liegt der spanische Geschenketag, nämlich wenn am Fest der Erscheinung die Drei Weisen Gold, Weihrauch und Myrrhe zur Krippe bringen. Wir erwarten von den Geschenken den besonderen Glanz, der uns von innen erhellt und in Wärme hüllt. Weihnachten als Geschenktag gibt es noch nicht so lange. Der Vorabend von Weihnachten oder der Weihnachtsmorgen war im 19. Jahrhundert nur etwas für die Wohlhabenden. Den Arbeitern und Angestellten eröffnete das 13. Monatsgehalt die Möglichkeit, sich größere Anschaffungen zu leisten. Inzwischen müssen die Meisten nicht mehr bis Weihnachten warten, um sich etwas Teures zu kaufen. Eine Chance, Weihnachten vom Kaufzwang loszukoppeln. Dann kamen die Weihnachtsmärkte auf, die uns in das weihnachtliche Licht, in die Gerüche und die Klänge des Festes einladen. Sie machen es uns einfach, die Stimmung in uns aufkommen zu lassen. Jedoch wird dann das Fest selber karger. Die Gottesdienste schließen nicht wie früher an eine Vorbereitungszeit an, um diese mit Lichtpracht, Gesang, Weihrauch in einem Jubel enden zu lassen. In den letzten Jahren war Weihnachten stimmungsmäßig schon mit dem Abbau der Buden bereits abgelaufen. 2021 aht das Virus bereits diesem Versuch, Stimmung aufkommen zu lassen, einen Riegel vorgeschoben. Die Liturgie selbst feiert am 26. nicht mehr die Geburt des himmlischen Kindes, sondern den ersten Märtyrer. Wahrscheinlich wurde dieser Gedenktag schon vor dem Weihnachtsfeiertag gefeiert, von dem erst aus dem Jahr 336 eine Predigt überliefert ist. Vorher gab es nur den 6.Januar als Weihnachtstermin. Es scheint etwas verloren gegangen zu sein.

Wie finden wir den Kern, der Weihnachten wieder festlich macht?

Nicht, indem wir das frühere Weihnachten wiederbeleben. Wir würden nur den verloren gegangenen Sinngehalt hinter einem alten Gewand verhüllen. Den Kern finden wir, wenn wir uns neu auf die Suche machen. Die Plätzchen schmecken erst wieder weihnachtlich, wenn wir das besondere Licht wieder spüren. Ob es sich hinter einem Türchen des Adventskalenders verbirgt? Wir haben 24 Tage Zeit für die Suche. Wer beteiligt sich und entdeckt für sich das Licht, das Licht, das aus dem Kern von Weihnachten herausstrahlt.

Auf hinsehen.net ist Platz für kurze oder längere Beiträge, um das Besondere des Festes zu beschreiben, zu bebildern. Damit können wir anderen eine Tür im Adventskalender, hinter der nicht bloß ein Stück Schokolade liegt, öffnen. Wie kommen Sie dem Fest näher?

  • Was hilft ihnen, Weihnachten zu feiern?
  • Welche Geschichte können Sie erzählen?
  • Eine Legende, die Sie gefunden oder selbst geschrieben haben.
  • Ein Buch vorstellen
  • Ein wenig bekanntes Weihnachtslied, das Sie gefunden haben
  • Ein Buch vorstellen-
  • Fotos von Krippen und weihnachtlichen Szenen

Schicken Sie, lang oder kurz an Eckhard Bieger explizit()gmx.net


Kategorie: Analysiert

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