Landesmusikgymnasium Montabaur, Foto: Gunnar Bach

Berliner Perestroika – Umbau ist gefragt

Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.“ Ich führe keine Koalitionsverhandlungen, schließe aber jeden Tag viele Kompromisse. Für mich ist jeden Tag Perestroika - Umbau des Lebens. Aufmerksam gemacht haben mich Schüler in Montabaur.

Wenn mir mal in ein steifer Wind entgegenwehen sollte, will ich das beherzigen. Wenn ich bewahren will, was mir am Herzen liegt, sollte ich meine Entscheidungen in dem Geist treffen, der mich hält, der im Innern antreibt. Ab und zu kann ich mir  Zeit dafür gönnen, um zu erkunden, wer oder was dieser Geist ist oder sein kann. Denn dann ist eines sicher: dieser verbindende gute Geist bleibt. „Wer will, dass die Welt bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt.“ Dieses Zitat des Dichters Erich Fried haben Schüler des Landesmusikgymnasiums in Montabaur mit einem Nachbau eines Abschnitt der Berliner Mauer verbunden. Sie sind lange nach dem Fall des Eisernen Vorhangs geboren. Ich glaube, diese Jugendlichen haben verstanden, was Geschichte bedeutet. Wer sich in die Geschichte vertieft, interessiert sich für Umgestaltung, für Perestroika. Denn wer etwas mit Gewalt oder auf Biegen und Brechen erhalten will, der zerstört es im Innersten.

Der heilige Paulus schrieb schon vor 2000 Jahren: „Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig!“ (2 Kor 3,6). In Berlin verhandeln die Vertreter einer möglichen Jamaika-Koalition über mögliche Kompromisse. Wenn sie ängstlich und buchstabengetreu an ihrem Wahlprogramm festhielten, kämen sie nicht zu einem tragfähigen Ergebnis. Aber den Geist ihres Programms und ihrer Werte, den sollten sie nicht aus dem Blick verlieren. 


Kategorie: Gesehen

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