Holocaustdenkmal Berlin, Foto: wal bei pixabay

Allerseelen - eine Meditation

Wenn wir die Gräber unserer Verwandten besuchen, dann macht das nur Sinn, wenn es sie noch gibt. So steht es in wenigen Zeilen des Alten Testaments.

von Judas Makkabäus ist folgendes aufgechiren. Es geht um die Gefallenen eines Aufstandes gegen einen der Satrapen, die das Reich Alexander des Großen untereinander aufgeteilt hatten. Das war um 160 vor Christus

Judas …dachte an die Auferstehung.
Denn hätte er nicht erwartet,
dass die Gefallenen auferstehen werden,
wäre es überflüssig und sinnlos gewesen,
für die Toten zu beten.
Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen,
der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit entschlafen.
Ein heiliger und frommer Gedanke!
Darum ließ er die Toten entsühnen,
damit sie von der Sünde befreit werden.

 

Die Toten waren bei Aufständen gegen den Herrscher Antiochus gefallen. Dieser hatte versucht, den jüdischen Glauben durch seine Gottheiten zu ersetzen und den Tempel entweiht. Für die gläubig gebliebenen Juden ein Frevel. Solche Kriege werden gerade auch geführt.

Warum geht er davon aus, dass die Gefallenen in eine himmlische Wirklichkeit auferstehen. Sie haben für Gott gekämpft, und werden von Gott nicht in die Unterwelt geschickt. Das war sowohl bei den Griechen wie den Juden die Vorstellung. Die toten leben zwar weiter, aber in einer dunkeln unterirdischen Welt. Die Griechen nannten diesen Ort Hades, die Juden Scheol. Wie sprechen heute noch von der Unterwelt.

Für den Makkabäer wie für Jesus fristet der Verstorbenen nicht ein Leben im Dunkeln, sondern in der Helle des himmlischen Lichtes.

Die Begründung ist auch heute für uns, dass Gott gerecht ist und daher die Frömmigkeit belohnt. Frömmigkeit deshalb, weil die Menschen in Beziehung zu Gott gelebt haben. Die Zuneigung Gottes gilt denen, die in Verteilung des Glaubens gefallen sind wie auch denen, deren Leben durch Ungerechtigkeit und Betrug zerstört worden ist. 

Warum sind sie in einer besseren Welt und nicht in der dunklen Unterwelt. Weil es Gerechtigkeit für sie geben muss. Denn Gott hält Gerechtigkeit in Geltung. Das passiert auf dieser Erde nicht. Die betrügen, andere aus dem Weg räumen, die andere quälen und umbringen, müssen oft nicht die Folgen ihrer Taten ausbaden. Auch die nicht, die für ihren Krieg die Jugend ihres Landes in den Tod schicken. Das entwertet die Gerechtigkeit in der Menschenwelt. Nicht wenige der Reichen sind deshalb zu viel Geld gekommen, weil sie ihren Arbeiter den gerechten Lohn vorenthalten haben. Wenn das auf dieser Erde so ist, dann muss es eine andere geben, in denen das Unrecht wieder ausgeglichen wird. Oder Gott sorgt nicht für Gerechtigkeit. Woher kommt dann überhaupt die Vorstellung es müsse gerecht zugehen. Wenn niemand sie garantiert, dann ist sie nur eine Täuschung. 

Diese Überlegung führt Immanuel Kant weiter. Wenn Gerechtigkeit auf der Strecke bleibt, dann auch die 10 Gebote. Denn dann gibt es den Unterschied zwischen Gut und Böse nicht mehr. Ich kann mich aus Überzeugung für das Gute entscheiden und genauso, mich nicht an die 10 Gebote halten. Das ethische Gefüge würde zusammenbrechen und damit die menschliche Gemeinschaft sich auflösen. Es gäbe keine Krankenhäuser und Schulen mehr. Die Bürger würden nicht mehr mit ihren Steuern und Krankenkassenbeiträgen das finanzieren, was eine Gemeinschaft braucht. Das wird nicht nur in Sciencefiction- Filmen gezeigt, im Sudan und Haiti ist es Realität. 

Es gibt also einen direkten Zusammenhand zwischen dem Glauben an die Auferstehung und ein Leben im Sinne der Gemeinschaft. Diese kann nur überleben, wenn es eine Ordnung gibt, an die sich die Menschen halten. Es muss jemanden geben, der die Gerechtigkeit in Geltung hält. Das tun von alters her die Gerichte, aber sie können nur für Recht und Ordnung sorgen, wenn sie frei sind. In Diktaturen werden sie zum Instrument, um die Gegner des Diktators ins Gefängnis zu bringen oder hinzurichten.

Wir können uns jetzt fragen, warum Gott nicht eingreift, dass es nicht so weit kommt. Jesus sagt dazu: Ihr kennt doch die 10 Gebote. Er hat es nicht bei seinen Worten beenden lassen. Er hat nicht mit Gewalt auf die ihm angefangen Grausamkeiten reagiert, sondern sie gerade dadurch überwunden, dass er sie ertragen hat. Gott, der Vater, hat die Übeltäter nicht bestraft, auch seine Jünger haben ihn, wie sonst üblich, nicht gerächt. Jesus hat gezeigt, wie wir das Böse überwinden können. Es bleibt jedoch das große Rätsel. Wenn der Sohn Gottes Sterben musste und das Böse trotzdem weiter wuchert, Dann muss er die Unterdrückten, die Ermordeten, der Leben durch Ungerechtigkeit zerstört wurde, im Himmel das zurückgeben, was ihnen die Diktatoren im Großen wie im Kleinen vorenthalten haben. Das Rätsel, warum das Böse so viel Macht hat, bleibt.


Kategorie: Verstehen

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