Foto: explizit.net E.B.

Advent - die Idee von mir

Schon früh zeigt sich, dass wir voller Fragen stecken. Bereits Vorschuldkinder können Fragen stellen, auf die Erwachsene oft keine Antwort haben. Es hört aber nicht auf. Advent gibt es offensichtlich jedes Jahr wieder, weil das Fragen nicht aufhört.

In der Pubertät wird das Fragen intensiver. Diese Fragen nehmen wir mit in unser Leben, manchmal bestimmen sie die Wahl des Studienfaches und ermöglichen, nicht bloß den Stoff zu lernen, sondern der in der Jugend aufgetauchten Frage intensiv nachzugehen. Fragen, auch ganz konkrete, bestimmen die Forschung. Die Heilung von Krebs treibt seit Jahrzehnten die Forschung. an. Die Vermutung von der Existenz "Dunkler Materie" lässt die Astrophysik nicht ruhen. Auch in mir gibt es solche Fragen

Menschen müssen ihr Leben und Zusammenleben gestalten

Jede Freundschaft, jede Gruppe, jede Familie, jede Ordensgemeinschaft muss die Frage neu beantworten, wie sie ihr Zusammenleben gestalten will. In den Vordergrund ist das Körpermanagement getreten - wie erhalte ich meine Gesundheit, wie verliere ich überflüssige Pfunde, was mache ich mit dem zu hohen Cholesterinspiegel?

Meine Weltanschauung bestimmt mein Leben

Im Hintergrund bleibt die Frage, welches Bild von der Welt ich mir machen soll. Zwei sehr unterschiedliche Entwürfe stehen sich gegenüber.

  1. Die eine Vorstellung geht davon aus, dass alles auf die Materie zurückgeführt werden muss. Das hat den Vorteil, dass die Naturwissenschaften eine Frage nach der anderen beantworten werden. Aber dann gibt es nur naturwissenschaftliche Antworten. Die reichen aber nur bis zum Beginn dieses Weltalls. Der Urknall liegt 13,5 Milliarden zurück. Weiter kommen die Naturwissenschaften nicht. Sie können auch diesen Kosmos nicht verlassen.
  2. Die entgegengesetzte Erklärung der Welt wird von Philosophen wie Platon, Hegel u.a. vertreten, nämlich dass der Welt eine Idee zugrunde liegt. Diese Idee verlangt einen Geist, der sie ausgedacht hat und der sich auch bewusst war, was er plant und realisiert. Es muss also ein Wesen sein, das wie wir Menschen nicht nur rechnen und konstruieren kann, sondern auch darum weiß, dass es entwirft und für seine Pläne ein Ziel bestimmt.

Bewusstsein in diesem Kosmos und darüber hinaus

Wenn das Ganze auf eine Idee zurückgeht, dann muss jemand diese Idee nicht nur gedacht, sondern auch umgesetzt haben. Da es das Weltall gibt, muss es von einem wollenden Ideenträger herkommen. Das war die Überzeugung vieler Generationen, dass diese Welt nicht aus sich selbst ist, sondern von woanders herkommt. Unser Kosmos, das hat die Astrophysik herausgefunden, ist nicht ewig, sondern zwar sehr alt, eben 13,5 Milliarden Jahre, aber nicht anfangslos.  Wo das Weltall herkommt, können die Naturwissenschaften nicht herausbekommen, denn sie arbeiten mit Atomen, Lichtstrahlen, Gravitation, die es eben in diesem Kosmos gibt. Was außerhalb ist, wissen wir nicht. Es könnte sein, dass unser Kosmos mittels des Urknalls aus einem anderen Weltall hervorgegangen ist. Oder er entspringt eben einer Idee. Trotz vieler Erkenntnisse bleiben diese Fragen offen.

Die Idee von mir

Ich bin mit Bewusstsein und einem Geist in dieser Welt, die mich befähigen, über alles hinaus zu fragen und zu denken. Ich kann mir etwas vorstellen, was außerhalb dieses Kosmos liegt. Vielleicht erklären die Neurowissenschaften einmal, wie unser Gehirn etwas schafft, was kein Instrument einer Naturwissenschaft kann, nämlich über die Grenzen dieses Kosmos hinauszukommen. Was wir aber sagen können: Es gibt einen Bauplan der Materie auf der Basis der Grundkonstanten der Natur. Auch gibt es ein Bauplan für die Lebensfähigkeit eines Einzellers, nämlich dass ein genetischer Code bestimmt, wie groß ich und wie ich aussehen werde. So wie für meinen Körper braucht meine Person eine Idee. Das erfordert die Freiheit, ich bestimme ja mit meinen Entscheidungen, wer ich sein werde. Auch hier gibt es zwei entgegengesetzte Sichtweisen: Ich bin es allein, der die Idee von mir entwirft. Oder es gibt eine größere Idee von mir, ausgedacht von jemandem, der mir mehr zutraut als ich mir selber. Welcher Weltsicht auch immer ich folge, das Kind in der Krippe lässt mich zurückblicken. Auch ich war ein solch unbeschriebenes Blatt, auch ich hatte ein Umfeld, das mich gefördert und auch behindert hat. Auch mein Leben wurde auf die Probe gestellt.

Jeder Blick auf ein Kind stellt mir nicht nur die Frage, was wohl aus dem kleinen Wurm wird, sondern auch, welche Idee es für mich gibt.


Kategorie: Entdecken

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Zum Seitenanfang