Gerade das Besondere des Advents, die Atmosphäre, die einen zur Ruhe, zum Nachdenken kommen lässt, die Musik, die nach Weihnachten nicht mehr so klingt wie in diesen Wochen, wird durch Weihnachten infrage gestellt. Denn Weihnachten hat einen eingebauten Stressfaktor. Der Dezember hat eine Woche weniger für die Erledigungen. In die drei Wochen müssen der Geschenkekauf, die Besorgungen für die Feiertage, die Weihnachtspost eingepfercht werden. Wenn ein Virus das nicht unmöglich macht, braucht es weitere Termine für die Weihnachtsfeiern im Kollegenkreis und in Vereinen. Dann möglichst noch der Jahresabschluss. Wie soll es Weihnachten dann noch "bringen"? Die Tage bis Neujahr ermöglichen uns nicht die Intensität, die meditative Einlassung, die der Advent eigentlich verspricht und an den Wochenenden auch noch einlöst. Warum so viel, wenn doch das Fest ganz einfach gebaut ist, zwei Erwachsene, ein Kind, zwei Tiere, Hirten, Engel, die diese Szene in himmlischen Glanz hüllen. Für das Zusammensein in der Familie ist zuerst etwas Anderes gefragt.
Das christliche Familienkonzept wird nicht nur von Christen gewollt
Gegenseitiges Vertrauen, eine verlässliche Partnerschaft, sich im Kreis der Familie aufgehoben fühlen - das wünschen sich junge Menschen. Im Bild der Jesus-Familie und der Gestalt Josephs haben Katholiken in den Umbrüchen der Industrialisierung und als Auswanderer Halt gefunden. Deshalb sind viele Kirchen, die u die Wende zum20.Jahrhundert gebaut wurden, dem hl. Joseph geweiht. Die Pfarrei ist ganz auf die Unterstützung dieser Lebensform angelegt, der Segen für das Brautpaar, Tauffeier, Kindergarten, Jugendgruppe, Familienkreis bis hin zu Ehe- und Erziehungsberatung zielen auf das Gelingen von Familie. Die christlichen Feste + Namentage stuern auch immer eine Idee für das Feiern in der Familie bei. Soziologisch hat sich das Christentum durch sein Familienkonzept im Römischen Reich durchgesetzt. Nicht nur haben die Eltern ihre Glaubensüberzeugung weitergegeben, die strenge Ehemoral Jesu hat zu einem größeren Zusammenhalt geführt.
Es sollte eigentlich keine Armen geben
In der Adventszeit dominiert nicht mehr allein der wirtschaftliche Erfolg. Es sind oft die Zeitungen, die Spendenaktionen durchführen. Sie können in diesen Wochen mit mehr Großzügigkeit rechnen. Die am Rande Lebenden und sogar die Obdachlosen werden mehr in die Mitte geholt. Es kommt zu einem Konsens, dass es Ausgegrenzte und Arme eigentlich nicht geben sollte. Wäre diese Grundeinstellung mehr als vier Wochen prägend, würde die Dynamik abgestellt, dass die Reichen schneller ihr Geld vermehren als die am unteren Ende der Leiter aufholen können. Denn es braucht nur ein wenig Umdenken, dass unsere Welt viel lebensfreudiger wäre, wenn der Unterschied zwischen Reich und Arm eingeebnet würde.
Frieden zumindest an Weihnachten
Der Bürgerkrieg und der seit über 30 Jahre dauernden Konfessionskrieg zwischen dem schiitischen Persien und dem anfangs noch sunnitischen regierten Irak und dem jetzt auf syrischem Boden ausgetragene Konfessionskrieg spült die Flüchtlingsströme nach Europa. Dieses Europa hat die Folgen seiner Konfessionskriege selbst noch nicht überwunden und wird inzwischen nicht nur politisch, sondern auch religiös gespalten. So sehr sich Protestanten und Katholiken nähergekommen sind, so wenig gilt das für Ost und West. Weite Teile der Orthodoxie lehnen das lateinische Kirchenwesen als Verwässerung des Christlichen ab. Dieses Auseinanderdriften hat sich, vom Westen kaum bemerkt, in den letzten Jahren vollzogen. Wir sollten verstehen, dass die Russen die Westorientierung der Ukraine auch aus ihrem religiösen Empfinden heraus ablehnen. Putin kann mit Zustimmung in der Bevölkerung rechnen, wenn er die Ukraine wieder zu Russland zurückholen will. Weil er es allerdings mit militärischen Mitteln tut und sein eigenes Land wieder der Geheimpolizei unterwirft, kann er die Menschen in der Ukraine nicht mehr überzeugen.
Das Kind in der Krippe hat Versöhnung versprochen, es wird bis heute als Friedensfürst proklamiert. Die Friedensbotschaft der Engel klingt in vielen Liedern weiter fort. Die Pfadfinder verteilen das Friedenslicht, das in der Geburtskirche in Bethlehem entzündet wird. Auf was setzt Gott, wenn er seine Herrschaft aufrichten will. Sicher nicht auf Gewalt. Aber welche Macht hat er dann? Dazu folgt ein Beitrag über die Krippe.
Warum Weihnachten nicht mehr so wirkt Bestandsaufnahme Weihnachten
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