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Woher kommt die Gewalt?

Gewalt war schon immer da. Jetzt richtet sie gegen Politiker. Was fällt diesen ein? Polizei - das letzte Mittel. Gibt es vorher keine Möglichkeiten. Dafür braucht es Kenntnis, wie Gewalt entsteht. Dies nicht nur an Frau Faeser adressiert, jeder von uns kann Gewalt nicht nur bekämpfen, sondern auflösen.

Es hat sich viel Groll angestaut

Gewalt bedroht Politiker, Wolfgang Schäuble im Rollstuhl, die Attacke auf Oskar Lafontaine haben uns allen gezeigt, dass Politiker Personenschutz brauchen. Ist es jedoch so verwunderlich, wenn die "Rechten" gegen Politiker gewalttätig werden, wenn diese vorher sie isolieren und an den Pranger stellen. Trifft es so überraschend Lokalpolitiker, die Migranten unterbringen müssen, so dass Menschen sich überfordert sehen. In den USA findet Trump in den Bundestaaten soviel Zustimmung, die Mal die eine und Mal die andere Partei wählen und so entscheiden, wer Präsident wird? Diese Staaten werden "Rost-Belt" genannt. Das Ende der Stahlindustrie dort erhöht die Angst vor Migranten, die für weniger Lohn die wenigen Arbeitsplätze besetzen. Sitzt in den Neuen Bundesländern nicht die Erinnerung an den Schock der Wende noch tief im Gedächtnis. Es war nicht nur die Arbeitslosigkeit, sondern das westliche System mit dem komplizierten Steuerrecht, den vielen Versicherungen, der Konkurrenz der Firmen, die es in der DDR nicht gab. Der kommunistische Staat hatte sich um Vieles gekümmert, was die Bürger mit der Wiedervereinigung selbst in die Hand nehmen mussten. Alles Themen der SPD, nachdem die CDU deshalb gewählt worden war, weil sie für die DM stand und mit ihrem Kanzlerkandidaten Lafontaine den Bürgern im Osten erklärte, dass für den reichen Westen die Wiedervereinigung zu teuer kommen würde. 33 Jahre danach stehen die Neuen Bundesländer auf eigenen Füßen und fühlen sich nicht mehr von dessen Geld abhängig. Dieser Westen hat sein System über die Hinzugekommenen gestülpt und das noch mit der Arroganz zu sagen: Alles, was ihr Bürger bisher auf die Beine gebracht habt, war minderwertig. Jetzt zeigen wir Euch, wie es geht. Dann  sollen wir hier noch Eure Migranten unterbringen, für die ihr die Grenzen geöffnet habt. Das erklärt den Unmut, jedoch nicht die Gewalt.

„Ich darf zuschlagen“

Die Medienforschung hat schon in den siebziger Jahren herausgefunden, dass Gewaltdarstellungen nicht einfach Gewalt auslösen. Sonst müssten nach jedem Mord, über den berichtet wird, die Gewaltverbrechen zunehmen und die Kriegsberichterstattung unterbleiben. Mediengewalt wirkt erst dann, wenn sie als gerechtfertigt dargestellt wird. Es ist also viel zu spät, wenn Polizei eingesetzt werden muss, um auf zunehmende Gewalt zu reagieren. Das wissen die Fußballvereine schon lange, dass in der Südkurve Gewalt erlaubt ist und man sich mit den Fans der gegnerischen Mannschaft prügeln darf. Die Mafia geht noch viel weiter. Als Mitglied dieses Milieus "darf" und muss man sogar andere umbringen. Inzwischen gibt es ein Milieu, das erlaubt und dazu motiviert, Politiker "zu bestrafen. Die Rechtfertigung von Gewalt wird auch von religiösen Führern erlaubt. Der Moskauer Patriarch ist gerade dabei, seine Kirche vom christlichen Ethos der Gewaltlosigkeit zu "befreien". Der Islam hat kein striktes Gewaltverbot. Er verpflichtet fast dazu, Allah vor Blasphemie zu schützen. Es ist dann nur noch ein Schritt, diejenigen zu töten, die die Scharia, das von Gott erlassene Gesetz, nicht anerkennen.

Es gewaltbereiten Milieus entstanden

Wenn Polizei gegen Gewalttäter eingesetzt werden muss, ist vorher die Entstehung solcher Milieus zugelassen worden. Der Staat, also konkret die einzelne Bundesländer, haben dem zugesehen. Wenn der Staat sein Gewalt-Monopol nicht durchsetzt, wird er zum Mittäter. Ist es nicht ein Erbe der Studentenbewegung Ende der sechziger Jahre, die "Gewalt gegen Sachen"; verkündete und die RAF hervorbrachte? Kümmert sich der Staat, auch hier die Bundesländer, um die Lehrer und Lehrerinnen. Wer hat die Reduzierung der Schule auf Wissensvermittlung durchgesetzt und damit den ganzen Bereich der Erziehung zum Zusammenleben und der Entwicklung von Kreativität den Familien aufgebürdet. Die Lehrer waren es nicht. Wir brauchen ein Umdenken, weg von der Orientierung an Geld und Karriere. Die Generation Z, also die in den Zwanzigern, spüren das und werden heftig dafür kritisiert, dass sie nicht wie ihre Eltern das ganze Engagement in den Beruf legen. Es ist nicht nur die Politik. Wir, die Bürger, überlassen die schwierigen Fragen der Politik, so auchuch die ökologische Herausforderung. Vom sexuellen Missbrauch mussten Viele gewusst haben, ehe dazu Akten angelegt wurden. Die Christen haben so getan, als hätte es den Dreißigjährigen u.a. nicht gegeben. Die Aufforderung, in der Gesellschaft eine Atmosphäre der Friedfertigkeit zu schaffen, ist der Pax-Christi-Gruppe überlassen worden. Alles liegengelassene Themen, warum zumindest die Katholische Kirche die jungen Engagierten nicht mehr anzieht. Gingen in der Wende die Demonstrationen von Kirchen aus und blieben so gewaltfrei, müssen sich heute die engagierten Christen Demonstrationen anschließen, die andere organisieren.


Kategorie: Analysiert

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