Das Gewerkschaftshaus in Odessa war 2024 umkämpft, die Stadt wehrte sich erfolgreich. Foto: hinsehen.net E.B.

Putin hat zu hoch gepokert, Kyrill verliert die Ukraine

Die USA setzen jetzt auf die Rohstoffe der Ukraine. Mit deren seltenen Erden werden sie von China unabhängiger. Putin hat Trumps eher kurzen Geduldsfaden überspannt. Sein Patriarch verliert einen sehr großen Teil seiner Kirche und die Ukraine hat eine Sicherheitsgarantie.

Die USA sind zu ihrem Investment zurückgekehrt. Sie waren kurz davor, Putin einen Staat zu schenken, in den sie Milliarden investiert hatten. Dieses Umschwenken könnte auch die Frage, wem Grönland in Zukunft gehören soll, entschärfen. Denn, so die Vermutung, konnte Trump in Putin einen Verbündeten sehen, der eine Aneignung Grönland unterstützen würde. Er wäre dazu sogar verpflichtet, wenn die USA die Annexion der Krim und des Donbass billigt. Auf einmal ändert sich die Situation grundlegend. Wenn Putin die Ukraine angreift, beschädigt er nicht nur Investitionen der USA, sondern belastet den Fonds für den Wiederaufbau, in den Erlöse aus den Rohstoffen fließen. Deshalb stellt das Abkommen, auch wenn es von Kommentatoren bemängelt wird, eine Sicherheitsgarantie dar. Von den europäischen Mitgliedern der NATO musste Putin bisher keine ernsthafte Reaktion erwarten. Anders die USA, sie müssen im Blick auf China zeigen, dass sie Eingriffe in ihr Hoheitsgebiet, konkret Taiwan, nicht einfach hinnehmen wird. 

Die USA: Einen Hinweis auf eine Machtverschiebung in Washington zeigt den Finanz- und nicht den Handelsminister, der unterschreibt. Auf ukrainische Seite unterschrieb wie üblich die Wirtschaftsministerin Julija Swyrydenko, die auch Vizeministerpräsidentin ist. Der US- Finanzminister hat wohl auch die Wende in der Zollpolitik bewirkt, nachdem diese zu gefährlichen Reaktionen auf den Finanzmärkten geführt hat. Es geht um Anleihen, die nach z.B. 10 Jahren auslaufen, d.h. zurückgezahlt werden müssen. Die rabiate Einführung von hohen Zöllen hat nicht nur die Finanzmärkte verunsichert, sondern das Vertrauen in den Dollar ins Wanken gebracht. Dieses höhere Risiko für Käufer von Anleihen muss mit höheren Zinsen abgegolten werden. Da die Regierung für die ausgelaufenen Anleihen nicht zahlen kann, muss sie neue aufnehmen, die nicht mehr zu dem vorher günstigen Zinssatz genügend Käufer finden werden.  

Putin: Er hat geglaubt, dass die USA so auf die Rohstoffe Russlands angewiesen sind, dass er den Preis nur für einen Waffenstillstand immer höher getrieben und mit Bombardements unterstrichen hat. Wieder war er von seinen Geheimdienstlern falsch beraten. Hatten sie ihm 2022 erklärt, die Ukrainer würden in hellen Scharen in die Arme Russlands zurückfinden, so jetzt die Fehleinschätzung der USA. Nicht nur Trump, sondern das Land begibt sich in keine Abhängigkeit. Wenn Putin die Ukraine weiter bombardiert, macht er den Krieg für die USA noch teurer. Nicht nur das. Die Investitionen der USA fließen nicht nach Russland, sondern in die Ukraine, die der EU sowieso. Putin hätte auch in der Zeitung lesen können, dass Trump einen Erfolg brauchte. Das gab der Wirtschaftsministerin die Chance, bessere Bedingungen für die Ukraine auszuhandeln. Nicht nur in der militärischen Taktik sind die Ukrainer klüger. 

Kyrill: Die sonderbare Unterstützung des Angriffskriegs auf die eigene Kirche in der Ukraine hat keine Friedensbemühungen seitens ihres obersten Bischofs erkennen lassen. Die Zerstörung von Wohnungen der Gläubigen, die sich dem Moskauer Patriarchat zugehörig fühlen, wird vom Patriarchen nicht kritisiert. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Moskauer Patriarch die Gemeinden in einem von Feinden besetzten Gebiet alleine lässt. Indem der Patriarch die Argumentation seiner Regierung übernimmt, die Ukrainer müssten von der faschistischen Regierung in Kiew befreit werden, erklärt er die ukrainischen Gemeinden so lange als abtrünnig, bis sie diese Regierung stürzen. Erst dann will er für diese wieder Patriarch sein. Als Katholik kann man nur froh sein, dass der Vatikan sich nicht vom italienischen Staat und auch nicht von den USA abhängig macht. Es gibt sogar ein ungeschriebenes Gesetz, dass ein amerikanischer Kardinal nicht Papst werden kann.

Inhalte der Vereinbarungen, zugänglich gemacht durch eine englsiche Quelle

  • Die Ukraine muss die Waffenlieferungen der USA nicht nachträglich bezahlen.
  • Sie erhält Patrioraketen zur Abwehr von Drohnen.
  • Die USA und die Ukraine legen einen Fonds auf, in den die Erlöse aus der Rohstoffgewinnung fließen, die USA und Ukraine erschließen. Beide Länder teilen den Fonds 50:50.

Es dürfte der Regierung des Landes nicht schwergefallen sein, dass kein Staat, der Russland unterstützt, Aufträge erhält. Damit bekommt China keinen Zugang zur Ukraine.

Link: Oligarchie und Demokratie: Was ist das Problem?


Kategorie: Analysiert

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Zum Seitenanfang