Frieden scheint ein Zustand zu sein, den wir Menschen dauerhaft nicht hinbekommen. Wenn wir für Frieden kämpfen, dann kommt dabei vielleicht Waffenruhe heraus. Die Aufrüstung der Bundeswehr schützt vielleicht vor dem nächsten Angriff, aber auch noch vor dem übernächsten? Unsere Friedenskraft scheint vor dem Kriegsgeschehen kapitulieren zu müssen. Wird die Kriegsmaschinerie einmal in Gang gesetzt, bringt sie kaum einer zum Halten. Der zwischen dem damals sunnitisch regierte Irak und dem schiitischen Persien 180 begonnene Konfessionskrieg läuft als Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und Persien auf syrischen Boden weiter. Der zwischen Russland und der Ukraine fordert breits seit 2014 Menschenopfer.
Die Wissenschaft gelangt nur zu einer Analyse
Wenn es seit dem Zweiten Weltkrieg 90 Kriege gab und 25 davon in Europa, dann zeigt das noch einmal die Ohnmacht der Menschheit vor dem Krieg. Das Schweigen der Friedensinstitute zu dem Ukrainekrieg wird wegen der Berichte über die täglichen Kämpfe gar nicht wahrgenommen. Dieses Schweigen hat seinen Grund, denn die Wissenschaft kann nur analysieren, aber damit nicht den Krieg beenden. Anders beim tödliche Coronavirus. Hier bleibt die Wissenschaft nicht bei dem molekularen Bauplan des Virus stehen, sondern hat erstaunlich schnell Impfstoff in großen Mengen produziert. Offensichtlich gibt es keine entsprechende Idee gegen das Kriegs-Virus. Aber wirkt ein Krieg nicht doch ähnlich wie ein Virus?
Krieg gibt es erst nach „Infektion“ Vieler
Krieg muss viele Menschen "befallen", damit eine Eroberung überhaupt in Gang kommt. Es müssen Viele aufbrechen, Waffen ins Feindesland transportieren und dann auch kämpfen, jeder einzelne. So etwas Ähnliches wie ein Erreger setzt die vielen Kämpfer einer Armee in Gang. Epidemieartig gehen die Kämpfer auf den Gegner los. Deshalb könnte im Bild der Infektion auch eine Gegenstrategie erkennbar werden, die wirksam den Krieg eindämmt, indem sie genügend Immunzellen gegen das Krieg-Virus produziert. Dazu hier eine Überlegung:
Antikörper gegen den Krieg
Wenn Waffen nur den Gegner abwehren, aber das Kriegsvirus im zurückgedrängten Feind wirksam bleibt, kommt es zum nächsten Krieg. Nach dem misslungenen Friedensschluss von Versailles hat es gerade mal 20 Jahre bis zum Zweiten Weltkrieg gedauert. Das hat der französische Präsident festgestellt. In der FAZ vom 8.12.2022 ist zu lesen:
Macron wird von der Überzeugung getragen, dass der vom französischen Vergeltungsgedanken getragene Versailler Vertrag mit der Kriegsschuldklausel die Saat für den deutschen Revanchismus und damit für den Zweiten Weltkrieg legte. … "Vor 100 Jahren hat Frankreich einen historischen Fehler begangen, es wollte Deutschland demütigen“, sagte er 2019.
Die Deutschen hatten aus der Niederlage im Ersten Weltkrieg gelernt und eine sehr bewegliche Taktik entwickelt. Aber auch diesen Krieg haben sie verloren. Einen Dritten Weltkrieg haben sie nicht mehr ins Auge gefasst. Zu dieser Einsicht ist ein Coronavirus nicht fähig. Und hier genau muss der Impfstoff ansetzen. Denn auch das Kriegsvirus hat eine Spezialschaltung, mit der es in den Köpfen Zugang zur Kriegsbereitschaft findet. Es sind nicht zuerst die Wirtschaftsinteressen wie noch im 19. Jahrhundert. Die Industrie und der Handel "erobern" inzwischen durch Firmenübernahmen und den Kauf von Ölfeldern und anderen Grundstücken mit Bodenschätzen neue Märkte. Diese Eroberungsstrategie ist inzwischen durch den Kauf von Daten weiter verfeinert worden. Insofern läuft der Ukrainekrieg noch weitgehend wie im 19. Jahrhundert. Er ist eine Auseinandersetzung um Macht, ob der Westen tatsächlich die Ukraine in seine Wirtschafts- und Bündnisstrukturen integrieren kann. Nicht nur weil Russland autoritär regiert wird, auch um sich gegenüber dem Westen abzugrenzen, bleibt die Zustimmung zum Nachfolger der Sowjetherrscher und noch der Zaren bei letzthin 79%. Das Kriegsvirus sitzt also in der Mehrheit der russischen Köpfe. Das passt allerdings nicht in den Kopf der westlichen Korrespondenten, die uns immer noch vorgaukeln, es sei allein Putins Krieg. Dass die Russen mehrheitlich nicht zum Westen gehören wollen, sollten zumindest den Christen daran deutlich werden, dass sie das lateinische Christentum als dekadent abwerten. Denn auch im Religiösen haben sich große Antipathien aufgebaut, die im Westen kaum bemerkt wurden.
Das Kriegstreiber-Virus ist emotionaler Natur
Wenn es Empfindungen sind, die den Krieg hervorbringen, dann muss das Heilmittel auch emotional-geistiger Natur sein. Der Gegensatz zwischen den beiden Kriegsparteien könnte nicht schärfer sein. Das wird am Widerstandswillen der Ukrainer deutlicher als bei der russischen Bevölkerung. Die Ukrainer, nicht nur ihr Präsident, wollen nicht im russischen System leben und verteidigen sich unter Einsatz ihres Lebens. Die emotionale Komponente und nicht Wirtschaftsinteressen bestimmen auch die Gefühlslage der Russen. Trotz aller Kriegsmüdigkeit stehen sie weiter hinter der "militärischen Intervention" und ihrem obersten Kriegsherrn. Aus russischer, nicht nur aus Putins Sicht, ist die Ukraine ein Teil Russlands. Dem nächsten Krieg wird also erst dann die emotionale Basis entzogen, wenn der Westen auf Russland zugeht. Von der Ukraine können wir das nicht erwarten. Besonders für Christen gilt die Aufforderung Jesu, siebenmal siebzigmal zu vergeben. Dazu gibt es keine Alternative, will man das Kriegsgen auflösen. Es muss ja nicht wie ein Virus unschädlich gemacht, sondern aufgeweicht und dann weggewischt werden. Was uns oft als eine Überforderung erklärt wurde, "Feindesliebe", ist für eine Menschheit mit auf Raketen montierten Atombomben zu einer Überlebensfrage geworden. Daraus folgt: Nur mit Aufrüstung schützt unsere tollpatschige Regierung Deutschland nicht. Ein Hitler hätte Atombomben geworfen und hätte auch Militärs gefunden, die einen solchen Befehl umgesetzt hätten.
Das Friedengewicht ist noch sehr viel geringer als das Kriegsgewicht
Werfen wir einen Blick auf die beteiligten Akteure, von China bis zu den USA und dazwischen das für zwei Weltkriege verantwortlich Europa. Könnte man das militärische und das Friedens-Potential wiegen, dann dürfte die Waagschale des Friedens viel zu wenig gefüllt sein, um die Waagschale mit dem Kriegspotential nach oben zu heben. Hier ist es offensichtlich, dass die Christen anfangen müssen, nicht gleich mit ganz Russland, sondern mit dem Moskauer Patriarchat. Wenn schon einmal 90% der EU für unbedingten Frieden wären und weniger zögerlich reagieren, wenn der Friede, und sei es anfangs nur durch eine "militärische Spezialoperation" verletzt würde, wären Anfänge eines Immunschutzes aufgebaut. Dann wäre es auch kein Problem, wenn ein Kriegstreiber mit Handelsbeschränkungen belegt wurde. Der Krieg ist nicht zuletzt auch dadurch erst möglich geworden, weil Europa nicht für den Frieden und nicht für die Integrität der Ukraine entschieden genug eingeteten ist. Da konnte sich das Kriegsvirus erst einmal ausbreiten.
Links: Ukrainekrieg - Gemisch aus Kränkung und Schuld
Die Geschichte schreibt mittels Putin den Ukrainekrieg
Den Kriegsgeist in seine Höhle zurückdrängen
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