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Beten - warum es wirkt

Wie soll Beten in diesem Ukrainekrieg helfen? Wie entwickelt Beten eine unschlagbare Kraft, wenn Viele sich beteiligen? Die Energie, die in jedem von uns nach Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit drängt, kann sich im gemeinsamen Gebet bündeln. Es entsteht dann eine geistige Lebenskraft, die eine nicht zu unterschätzende Wirkung erzielt. Was geschieht da?

Beten heißt, mich einklinken

Wer betet, klinkt sich in Beziehungen ein. In die Beziehung zu Gott, in die Beziehung mit und zu anderen Beter*innen. Ich muss diese Betenden nicht unbedingt persönlich kennen, damit die Energie, die zwischen den Betenden entsteht, sich bündelt. Sie zeigt dann nach außen Wirkung, denn sie ist ja bereits vorhanden. Ich muss sie nicht machen. In der Bündelung dieser Kraft, die nicht nur mich als Beter*in stärkt, sondern auch nach außen wirkt, entsteht ein geistiges Klima des „Guten“. Wenn ich morgens die Laudes, das Morgengebet der Kirche, bete, weiß ich, dass dieses Gebet an vielen Orten auf der ganzen Welt stattfindet. Oder wenn ich beim Yoga mit den anderen Yogis das Friedensgebt für die Welt singe, spüre ich einen Geist, der mich tief in Verbindung mit den anderen bringt. Beten aktiviert in uns die Werte und verbindet über Grenzen hinweg mit den Werthaltungen der anderen. Da verknüpfen sich die spirituellen Kräfte der Betenden wie von selbst miteinander. Das bleibt nicht ohne Wirkung.

Beten schütz vor der Vernichtung der Werte

Im Beten geht es um die tiefer verankerten Werte, die in jedem von uns eingebettet sind, die jedoch oft durch äußere Geschäftigkeit weniger gesehen werden oder zum Ausdruck kommen. Sie brauchen Pflege, Achtung. Meine bewusste Aufmerksamkeit wie mein Ausstieg aus der Unrast ist gefordert, wenn ich mich zum Beten niederlasse. Im Gebet kann ich mich in die Texte versenken, brauche nicht zu fragen, welche Werte gerade gelten, denn meine innere Achtsamkeit verbindet sich mit dem Wertesystem des Gebetes, so dass ich mich mit der tieferen Dimension der Werte verknüpfe. So betreibe ich meine persönliche Weiterentwicklung und stärke die Werte, die unser Zusammenleben ermöglichen. Das Gebet schützt davor, dass diese Werte zu oberflächlich werden und nur noch wie Floskeln daherkommen. Ich kann einfach die vorhandenen Werte in den Gebeten annehmen, die Themen in mir wirken lassen. Gelingt es mir, sie in mein Handeln zu integrieren, haben sie Wirkung auf meine Person wie auf andere, denn sie machen mich sozial verträglicher. Ich kann darauf vertrauen, dass eine immer vorhandene göttliche Kraft durch das Gebet in mir wie auch in anderen Beter*innen wirkt und freigesetzt wird.

Beten ist eine Kulturleistung

Unter dem Aspekt, dass das Gebet die Werte wertvoll hält und vor der Entwertung und Manipulation schützt, können wir das Beten als eine Kulturleistung bezeichnen. Es ist eine Kultur, die sich in Menschlichkeit, in Güte und Demut, in Freiheit und Gerechtigkeit ausdrückt. Eine Kultur, die Auswirkungen auf die Herzensbildung von Menschen hat und damit auch einen entscheidenden Einfluss auf den Umgang miteinander ausübt. Da, wo die Kultur des Betens gepflegt wird, können sich Werte einnisten, Nahrung aufnehmen, Kraft schöpfen, damit sie wirkkräftig bleiben. Denn sie sollen ja wie selbstverständlich unser Handeln im Alltag bestimmen. Herzensgröße ist eine Qualität, die in uns wachsen kann, wenn wir sie mit innerer Achtsamkeit unterstützen. Beter*innen ermöglichen diese kulturelle Leistung. So entsteht das Reich Gottes in den Herzen der Menschen.

So wie die Energie des Betens wirkt, kann auch das Teuflische wirken

Das Gebet lässt Gutes wachsen, setzt positive Energien frei und ermöglicht eine Atmosphäre der Verbundenheit. Da ist immer auch etwas Übergeordnetes dabei, das die Beter*innen spüren können. Es ist diese Beziehung zu etwas Höherem in der vertikalen und etwas Zusammenführenden auf der horizontalen Ebene. Es fühlt sich an wie ein unsichtbarer tragfähiger Faden, der die Brücke sowohl zu Gott als auch zu den Menschen herstellt.
So wie sich im Gebet die positiven Energien in der Hoffnung auf eine bessere Welt, in der Dankbarkeit für das Leben, in der Verbundenheit mit anderen bündeln, können sich auch die negativen Energien, die ja auch in jedem von uns stecken vervielfachen. Sie brauchen nur den „richtigen“ Anstoß. Die Kraft, die in der Bündelung der positiven Energien zur Wirkung kommt, kann sich auch dort bündeln, wo sich negative Energien vereinen. Wo das „Böse“ sich verwirklichen will. Wir können das an vielen Beispielen aus der Geschichte erkennen, wie sich Böses durch die Energien Vieler durchsetzen kann.
Wo das Negative auf fruchtbaren Boden fällt, sich im Kleinen wie im Großen artikuliert, kann jeder seine eigene individuelle Unzufriedenheit, seine Wut, seinen Hass mit hineinpuschen und die zerstörenden Energien sowohl in sich selbst als auch in den anderen verstärken. Das passiert in Arbeitsteams oder Gemeinschaften, in denen Gerüchte über andere kursieren oder in denen sich ein zerstörendes Klima breitmacht, das sich bis zu Mobbing verdichten kann. Auch in größeren Zusammenhängen wird subtil oder ganz offen Stimmung gemacht. Stimmung in eine Richtung, die nicht das „Gute“ für alle im Blick hat, nicht Dankbarkeit für das was da ist, nicht für den Kompromiss, der möglich wäre, sondern für die Wut und den Hass. Durch falsche Informationen zu aktuellen Situationen, wie Impfung, oder den Ukrainekrieg wird Angst vor einem Gegner geschürt und gleichzeitig mit den gemeinsamen Energien gegen diesen Gegner mit Gewalt gekämpft. Wir können das an vielen Beispielen aus der Geschichte auch aus dem 2. Weltkrieg ablesen, wie das Vernichtende sich die Macht erobert, wenn sich viele in diesen negativen Strom einklinken.

 Weitere Beiträge zum Beten finden sich hier: Neu beten

 

 

 


Kategorie: Verstehen

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