Foto: Jutta Mügge

Dürrezeiten überleben – tiefer verwurzeln

Eine ungewöhnliche Hitze hat uns der Juni beschert. Schwül, warm und sehr anstrengend für den Kreislauf. Für meinen Garten purer Stress. Wenn ich die Pflanzen in meinem Garten anschaue, dann müsste ich ständig gießen. Doch nicht alle sind gleichermaßen anfällig für die Trockenheit.

Da gibt es die empfindlichen Hortensien, die in der Sonne braune Brandflecken bekommen, Tomaten, deren Seitentriebe schlaff herunterhängen. Anders die Sonnenblumen, die sich der Sonne freudig zuwenden oder der Kürbis, der sich üppig ausbreitet. Seine Wurzeln gehen ziemlich tief, so dass er sich Wasser und Nährstoffe von ganz unten holen kann, wo es vermutlich kühler und feuchter ist. Er ist gut in der Erde verwurzelt, damit kann er dem Stress der Dürre standhalten.

Können wir dieses Stress-Bild auch auf unser Leben übertragen?

Wie oft erleben wir Situationen, in denen die Anforderungen, der Druck von außen so heftig sind, dass wir ohne eine tiefe Wurzel in unserem Inneren den Aufgaben nicht gewachsen sind? Diese Anstrengungen halten wir vielleicht eine Weile aus, aber ohne innere Reserven werden wir irgendwann krank. Nicht nur körperlich, sondern krank an unserer Seele.

Unsere Seele braucht eine tiefe Wurzel, damit sie uns in schwierigen Zeiten durchhalten lässt. Ein großes Glas kühles Wasser, ein Eis auf die Hand, ein Sprung ins kalte Wasser: Damit können wir unseren Körper während der Hitzewelle erfrischen, aber unsere Seele braucht andere Nahrung.

Die eigenen Seelenwurzeln vertiefen

Es gibt sicher viele verschiedene Möglichkeiten, die eigenen Seelenwurzeln zu vertiefen, um die Kraft fürs Leben und Überleben zu entwickeln. Ich schöpfe meine Seelenkraft aus Meditationen und dem Gebet. Mein regelmäßiges Morgengebet oder auch manchmal das Abendgebet helfen mir, meinen Tag mit dem Tagesevangelium zu verknüpfen. Ich lasse mich von den Worten über den Tag hinweg begleiten. Die Anregungen fließen wie von selbst in die Entscheidungsprozesse. Durch das regelmäßige Abstandnehmen und die Weitung des Blicks gewinne ich Kraft und eine unbeirrbare Sicherheit für den Weg, den ich dann einschlage.

Wie der Kürbis auch in Stresszeiten sich gut weiterentwickelt, weil er seine Wurzeln tiefer gegründet hat, so hilft mir das Tagesevangelium, mich tiefer zu verankern, um mit Stress und schwierigen Entscheidungen zurechtzukommen.

Jutta Mügge


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